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Ernst Kuhn

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1970
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2019): Ernst Kuhn. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1970, abgerufen am 28. 11. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1970.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Ernst Kuhn und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Der Sohn des Indogermanisten Adalbert Kuhn (1812-1881) studierte, von seinem Vater beraten und angeleitet, Allgemeine Sprachwissenschaft und Indologie, zunächst in seiner Heimatstadt Berlin, dann in Tübingen und Halle a. S., wo er 1869 mit einer Dissertation über den Pali-Grammatiker Kaccāyana (Kaccayanappakaranae specimen) promoviert und zwei Jahre später (21.1.1871) habilitiert.wurde. In Halle wurde er auch Privatdozent, der bereits 1872 nach Leipzig und drei Jahre später nach Heidelberg berufen wurde. Das Heidelberger Intermezzo dauerte nur zwei Jahre, denn 1877 erfolgte der Ruf nach München, wo Kuhn bis zu seiner Emeritierung 1919 blieb. Ab 1909 bekleidete er den neu geschaffenen Lehrstuhl für Vergleichende indogermanische Sprachwissenschaften. Seit 1878 gehörte er der Bayerischen Akademie der Wissenschaften an. Ab 1881 war Kuhn neben seinem Vater verantwortlicher Herausgeber der Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete des Deutschen, Griechischen und Lateinischen (später unter dem Titel Historische Sprachforschung weitergeführt). 1883 wurde Kuhn zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften und eine Zeitlang auch zum Sekretar ihrer philosophisch-historischen Klasse gewählt.

Der freundschaftliche Briefwechsel zwischen Kuhn und Schuchardt erstreckt sich über die Jahre 1872 bis 1912. Beide kannten sich auch persönlich aus Halle und Leipzig. Sie gingen 1886 zum Du über und begegneten sich spätestens jetzt auf Augenhöhe, wovon ein locker-scherzhafter Ton der Korrespondenz zeugt. Schuchardt publizierte gelegentlich in Kuhns Zeitschrift oder befragte ihn zu sprachwissenschaftlichen Fragen, insbesondere wenn es um Sanskrit, Singhalesisch oder Kreolisierungsprozesse in Indien und Ceylon ging. Gelegentlich scheint Schuchardt Kuhn in München aufgesucht zu haben. Kuhn sorgte dafür, dass Schuchardt zum korrespondierenden Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt wurde, wofür sich Schuchardt (1902) revanchierte, als er Kuhn erfolgreich als korrespondierendes Mitglied für die Wiener Akademie vorschlug.

Es ist davon auszugehen, dass beider Korrespondenz nur lückenhaft erhalten ist, denn 26 Briefe / Karten Kuhns bzw. 43 Schuchardts in insgesamt vierzig Jahren sind nicht gerade viel. Ab den 90er Jahren antwortete Kuhn häufig eher knapp und formell, Zeichen seiner vielfältigen Verpflichtungen.

Bibliographie

Karl G. Zistl, „Bibliographie der Schriften Ernst Kuhns“, in: Carl Bezold, Lazian Scherman (Hrsg.), Aufsätze zur Kultur- und Sprachgeschichte vornehmlich des Orients. Ernst Kuhn zum 70. Geburtstag am 7. Februar 1916, Breslau 1916, S. XII–XXV.

Wilhelm Rau, Bilder hundert deutscher Indologen, Wiesbaden: Steiner, 1965, 43 (auch 2. Aufl. 1982).

NDB 13, 1982, 257 (Friedrich Wilhelm).

Dagmar Drüll, Heidelberger Gelehrtenlexikon 1803-1932, Berlin: Springer, 1986, 153.

https://www.catalogus-professorum-halensis.de/kuhnernstwilhelmadalbert.html

Institut für Vergleichende und Indogermanische Sprachwissenschaft sowie Albanologie, Indogermanistik in München 1826-2001. Geschichte eines Faches und eines Instituts von Hanne Adrom unter Mitarbeit von Markus Hartmann (

https://www.indogermanistik.uni-muenchen.de/downloads/diverses/geschichte_institut.pdf

), bes. 34-35 (Abb. S. 6 u. 32).

Herkunft der Digitalisate

Für die von Hugo Schuchardt an Ernst Kuhn verschickten Briefe gilt:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen

Die von Ernst Kuhn an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen