Reinhold Köhler
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https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1933
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2019): Reinhold Köhler. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1933, abgerufen am 02. 04. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1933.
Bedeutung
Köhler stammte aus Weimar, wuchs in beengten Verhältnissen auf, da sein Vater früh starb und er sich um Mutter und Geschwister kümmern musste. Dennoch absolvierte er ein Studium der Altertumswissenschaft, das er mit Staatsexamen in Berlin (1852) und Promotion in Jena (1853) erfolgreich abschloss. 1856 wurde er Bibliothekar in Weimar, 1881 übernahm er die Leitung der Großherzoglichen Bibliothek, ab 1886 im Range eines Oberbibliothekars. Er veröffentlichte substantielle wissenschaftliche Arbeiten, insbesondere zum Märchen, arbeitete am Grimm’schen Wörterbuch mit und publizierte zahlreiche kleinere Aufsätze zu literaturgeschichtlichen Themen. 1886 wurde er als ordentliches Mitglied in die Königlich Sächsische Gesellschaft der Wissenschaften aufgenommen.
Köhler erfüllte über Jahre hinweg geduldig alle Bücherausleihwünsche Schuchardts und sandte die erbetenen Titel nach Gotha, Halle, Leipzig und selbst Graz, wobei er großzügige Leihfristen einräumte. Die diesbezügliche Korrespondenz ist zwar streckenweise stereotyp, doch gibt sie einen guten Einblick in Schuchardts weitgespannte Lektüren, die vielfach den Hintergrund seiner akademischen Lehre wie auch seiner wissenschaftlichen Arbeiten bilden. In einigen persönlicheren Briefen (insbesondere aus Rom und Sevilla) erfährt der Leser zudem interessante Details über Schuchardts wissenschaftlichen Werdegang und seine Lebensumstände.
Köhler war zugleich als ausgewiesener Volkskundler und Philologe ein wichtiger wissenschaftlicher Ansprechpartner Schuchardts. Die wechselseitige Korrespondenz umspannt die Jahre 1865 bis 1890 und dokumentiert in einmaliger Weise die forscherischen Aktivitäten wie die akademische Karriere vor allem des jungen Schuchardt, der schon früh Themen ins Auge fasste, für die sich die traditionell orientierten Romanisten kaum interessierten.
Schuchardt wechselt aus unbekanntem Grund zwischen lateinischer und deutscher Schrift hin und her; seine Briefe in Kurrentschrift sind oft flüchtig hingeworfen und machen die Entzifferung zu einem aufwändigen Unterfangen. Obwohl es sich um einen der intensiveren Briefwechsel handelt, den Schuchardt geführt hat, sind von beiden Korrespondenten längst nicht alle ausgetauschten Briefe und Postkarten erhalten (von Schuchardt 148 Briefe und PK aus den Jahren 1865-1890, von Köhler 38 aus den Jahren 1866-1888).
Aufgrund inhaltlicher Kriterien können fast alle neunzehn undatierten Postkarten und Briefe Schuchardts und Köhlers datiert werden; um die Originale leichter aufzufinden, wird ihnen die Digitalisierungs-Nummer des Goethe- und Schiller-Archivs Weimar (Klassik Stiftung Weimar) vorangestellt.
Herkunft der Digitalisate
Für die von Hugo Schuchardt an Reinhold Köhler verschickten Briefe gilt:
Die Verwendung dieses Exemplars im „Hugo Schuchardt Archiv” wurde von der Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs gestattet.
Die von Reinhold Köhler an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in: