Vatroslav Ignaz Jagič
URI:
https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1835
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Zitiervorschlag: Mayr, Claudia; Reimann, Helena (2022): Vatroslav Ignaz Jagič. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1835, abgerufen am 23. 03. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1835.
Einleitung
Die Korrespondenz zwischen Vatroslav Ignaz Jagić und Hugo Schuchardt wurde von Claudia Mayr und Helena Reimann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.
Bedeutung
Sowohl Vatroslav Jagić (1838-1923) als auch Hugo Schuchardt haben einen immensen Nachlass an Korrespondenzen hinterlassen. Auch wenn ihre Forschungsgebiete auf den ersten Blick unterschiedlich waren (Jagić als „Vater der modernen Slawistik“, Schuchardt als DER Romanist) so hatten beide ein großes Interesse an der Verwandtschaft zischen den europäischen Sprachen und auch die Herkunft selbiger. Jagić kann in diesem Kontext nicht genug erwähnt werden, seine Leistungen für die Linguistik im Allgemeinen und die Slawistik im Besonderen suchen noch heute ihresgleichen. Der Briefwechsel der beiden ist nicht durchgängig wissenschaftlicher Natur, auch private Ereignisse (wie Urlaube, Ausflüge, familiäre Vorkomnisse sowie Krankheiten in der Familie usw.) werden angesprochen. Ebenso wird Bezug auf das aktuelle tagespolitische Geschehen, vor allem die Situation der Slawen in der Habsburgermonarchie (welche teilweise direkten Einfluss auf Jagićs universitäre Laufbahn hat) genommen. Die Korrespondenz gibt aber nicht nur Einblick in das Leben zweier großer Forscher sondern auch einen Überblick über das Entstehen eines einzigartigen Netzwerks von Linguisten in Europa und darüber hinaus.
Wenn man sich vorstellt, dass zu dieser Zeit z. B. in Städten wie Berlin der Postillion ab 1880 elfmal am Tag die Post zustellte , und Briefe in Wien seit Erfindung der Rohrpost mit 30 km/h unter der Stadt Richtung Empfänger sausten, wundert es nicht, welche Aktualität die Korrespondenzen zeitweise besitzen. So sind im Nachlass einige Briefe bzw. Korrespondenzkarten vorhanden welche, kaum angekommen, schon beantwortet wurden, teilweise sogar am gleichen Tag. Das Medium Brief, in der heutigen Zeit sträflich vernachlässigt, war damals ein beliebtes und probates Mittel, um allgemeine Informationen auszutauschen, sich über die Universitätspolitik zu beschweren (Jagić und Schuchardt waren beide während ihrer Universitätslaufbahn immer wieder in diverse Angelegenheiten verwickelt, auf welche sie auch in ihren Briefen Bezug nehmen) oder aktiv einzugreifen, indem der eine den anderen bat, so oder so in bestimmten Situationen zu agieren, und natürlich, last but not least, wurde über diverse Forschungsinhalte diskutiert mit welchen sich die beiden in diesem Moment beschäftigten. Gerade hier kommt die Verbindung Romanistik-Slawistik gut zum Tragen, da beide mehrere Sprachen mächtig waren konnten so auch einige Fragen geklärt werden.
Vatroslav Jagić war ein produktiver Briefeschreiber und durch seine Korrespondenzen, auch wenn oder gerade weil ihn sein Beruf an verschiedene Orte (Odessa, St. Petersburg, Berlin, Wien) führte, mit der gesamten damaligen wissenschaftlichen Welt vernetzt. Diese Korrespondenzen ergeben ein gutes Bild der damaligen Forschungselite der Linguistik, sei es rein wissenschaftlicher Natur (Wortetymologie etc.) aber auch private Einblicke werden gegeben, welcher Professor welche Studenten bevorzugt, welche Universität aus politischen Gründen Professoren ablehnt (auch Jagić waren derartige Problem(chen) nur zu gut bekannt, wie sich aus diversen Briefen an Schuchardt bezüglich eines von ihm protektorierten Habilitätsanwärter aber auch zur Berufung Jagićs selbst herauslesen lässt), aber auch tagespolitische Geschehnisse wurden argumentiert und diskutiert.
Herkunft der Digitalisate
Für die von Hugo Schuchardt an Vatroslav Ignaz Jagič verschickten Briefe gilt:
Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Universitätsbibliothek Zagreb.
Die von Vatroslav Ignaz Jagič an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in: