Dirk Christiaan Hesseling
URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1758
Korrespondenz
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Zitiervorschlag: Elisabeth Steiner (2013): Dirk Christiaan Hesseling. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1758, abgerufen am 22. 05. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1758.
Einleitung
Die Korrespondenz zwischen Dirk C. Hesseling und Hugo Schuchardt wurde von Elisabeth Steiner bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.
Bedeutung
Dirk Christiaan Hesseling wurde 1859 in Amsterdam als Sohn einer Kaufmannsfamilie geboren. 1878 inskribierte er an der Universität Leiden, um Latein und Griechisch zu studieren, 1893 wurde er dort zum außerordentlichen Professor für Neugriechisch ernannt, von 1907 bis 1929 hatte er den Lehrstuhl für byzantinisches und modernes Griechisch inne. Griechisch blieb stets einer seiner Forschungsschwerpunkte, über den er zu verwandten Themen wie Dialektologie, Volkssprache und Gemeinsprache (koiné) gelangte. Mit seiner ersten kreolischen Studie zum Afrikaans (Het Hollandsch in Zuid-Afrika, 1897) hoffte er die Ursprünge der griechischen Gemeinsprache zu erhellen. Da sich diese aus der Vermischung von verschiedenen griechischen Dialekten entwickelte, wollte er durch das Studium einer ähnlichen Situation von sich mischenden (niederländischen) Dialekten in Südafrika Rückschlüsse ziehen. Die zentrale Frage in Südafrika war (und ist noch heute), ob sich die niederländische Varietät selbstständig durch Dialektmischung und intern motivierten Sprachwandel entwickelte, oder wesentlich durch den Kontakt mit einer anderen Sprache beeinflusst wurde. Durch diese Fragestellungen begann er sich auch für andere niederländische Kolonialsprachen zu interessieren (Het Negerhollands der Deense Antillen, 1905; Overblijfsels van de Nederlandse taal op Ceylon, 1910, Aantekeningen bij Prince 1913, 1913 (Jersey Dutch)). Darüber hinaus veröffentlichte er auch zum Französischen in Kanada (Het Frans in Noord-Amerika en het Nederlands in Zuid-Afrika, 1923) oder zum Papiamentu (Papiaments en Negerhollands, 1933). Insgesamt können bei Hesseling ähnliche Interessensschwerpunkte festgestellt werden wie bei Schuchardt. Er kam zwar zuerst über den Umweg des Griechischen zum Thema Sprachkontakt, doch bald wurden Sprachmischung und Mischsprachen im Allgemeinen (wenn auch mit niederländischem Schwerpunkt) zu seinen Hauptanliegen. Hesseling starb 1941 in Leiden. Er war Mitglied der Maatschappij der Nederlandse Letterkunde, der Koninklijke Akademie at Amsterdam und Editor der Zeitschriften Neophilologus und Tijdschrift voor Nederlandse Taal- en Letterkunde. Sein Bekanntheitsgrad im wissenschaftlichen Umfeld ist heute eher gering, unter anderem, weil seine Arbeiten auf Niederländisch erschienen sind und die folgende Forschungsliteratur dadurch nur bedingt beeinflussten. Auch zeitlich fällt seine Arbeit in eine für die Rezeption ungünstige Phase: Er publizierte zu spät für die erste Hochblüte der Kreolforschung in den 1880ern und zu früh für das ab Mitte des 20. Jahrhunderts neu einsetzende Interesse an der Kreolisierung.
Informationen
Eine recht umfangreiche Online-Ressource von Hesselings Schriften befindet sich unter Digitale bibliotheek voor de Nederlandse letteren (http://www.dbnl.org/auteurs/auteur.php?id=hess002).
Briefedition und Kommentare
Die Briefe von Hesseling an Schuchardt (Bibliotheksnummern 04678 bis 04695) verteilen sich chronologisch folgendermaßen:1
1910 1 Postkarte
1912 1 Brief
1913 1 Karte in Maschinschrift, handschriftliche Zusätze von A. Beets
1914 5 Briefe, 8 Postkarten
1916 1 Postkarte
1917 1 Postkarte
Geht man davon aus, dass die vorliegende Korrespondenz vollständig ist2, fällt die Kürze auf: Der Briefwechsel erstreckt sich nur über einen kleinen Teil der kreolischen Studien beider Forscher. Schuchardt besuchte Leiden 1905, also zu einem Zeitpunkt, als Hesseling seine Studien zum Afrikaans bereits publiziert hatte und sich gerade intensiv mit dem Negerhollands beschäftigte. Trotzdem lässt (zumindest im vorliegenden Briefwechsel) nichts auf ein Treffen der beiden schließen. Die Initiative zur Korrespondenz ging anscheinend von Schuchardt aus, eine deutliche Häufung des Kontakts findet sich nur 1914. In dieses Jahr fallen Schuchardts Artikel Die Sprache der Saramakkaneger in Surinam und Zum Negerholländischen von St. Thomas. Beide erschienen über Vermittlung von Hesseling in den Niederlanden, letzterer sogar mit einer von ihm verfassten Nachschrift. Der Großteil der Korrespondenz ist auf Deutsch verfasst, nur die Briefe mit den Bibl.-Nrn. 04679, 04680 und 04689b sind in niederländischer Sprache abgefasst. Hesselings Handschrift ist gut lesbar, folglich blieben keine unklaren Stellen in der Transkription zurück.
Die Gegenbriefe von Schuchardt an Hesseling konnten leider nicht ausfindig gemacht werden. Obwohl zumindest ein Teil des epistolarischen Nachlasses von Hesselings Witwe an die Universitätsbibliothek Leiden gegeben wurde (pers. comm. Pieter Muysken und Cefas van Rossem), befinden sich darunter nicht die Briefe von Schuchardt an Hesseling.
Herkunft der Digitalisate
Die von Dirk Christiaan Hesseling an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in: