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Arturo Farinelli

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1471
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2017): Arturo Farinelli. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1471, abgerufen am 18. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1471.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Arturo Farinelli und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Marte Vittorio Achille Arturo Farinelli wurde als Sohn des Getreidekaufmanns Agostino Farinelli und seiner Frau Erminia geb. Pironi in Intra bei Verbania (Piemont) geboren. Nach dem Abschluss an der Kantonalschule in Aarau (1886) studierte er zunächst am Polytechnikum in Zürich Maschinenbau, dann an der dortigen Universität Romanistik, Germanistik und Philosophie. Von Heinrich Morf betreut, wurde er 1890 mit der komparatistischen Arbeit Die Beziehungen zwischen Spanien und Deutschland in der Literatur der beiden Länder (1892) promoviert. Die Habilitation erfolgte 1896 in Graz auf Betreiben Hugo Schuchardts. Farinelli war danach Lehrer für Italienisch an der Innsbrucker Handelsakademie. Im Jahr 1899 wurde er von Graz nach Innsbruck umhabilitiert und erhielt dort wenig später ein Extraordinariat für Romanistik. 1904 gab er im Gefolge der durch den Südtiroler Irredentismus heraufbeschworenen Streitigkeiten seine Stelle auf. Von 1907 bis zu seiner Pensionierung 1937 war er germanistischer Ordinarius in Turin; von 1931-34 leitete er das Istituto Italo-Germanico („Petrarca-Haus“) in Köln.

Der Nachlass Farinellis scheint bedauerlicherweise verschollen, oder noch in privater Hand zu sein, somit auch die Briefe Schuchardts: „Se un giorno verrà in luce il carteggio di cui mi onorò il mio genialissimo maestro e amico, si saprà qual cuore e quale elevatezza di spirito egli ebbe, come fraternamente mi seguisse in ogni tappa e mi consigliasse e sorreggesse e confortasse nelle angustie più opprimenti. Troppo, decisamente, si aspettava dal mio ingegno. Mi confidava ogni nuova indagine linguistica che intraprendeva; mi introduceva nei labirinti delle sue ricerche; mi incantava con la grazia con cui esponeva le dottrine più astruse e complicate e il folgorare delle intuizioni. Era un conversatore piacevolissimo. E sempre monca e rozza è stata la mia parola di fronte alla sua. Un giorno aderimmo ad una scommessa: chi dei due parlasse con maggior purezza le lingue più correnti oltre la propria, senza contaminerle e confonderle. Confessò d’essere stato vinto, ma era un gesto cavalleresco spontaneo che confondeva l’umile scolaro, inesperto delle cento lingue dei dialetti di un universo che il maestro dominava“ (Episodi di una vita, 1946, 111-112).

Eine wichtige Quelle zum Verständnis der Briefe ist Farinellis Autobiographie, auch wenn sie unsystematisch ist und vieles unterschlägt: Episodi di una vita, Milano 1946. Eine wichtige Ergänzung bietet der gedruckte Briefwechsel „Epistolario de Farinelli y Menéndez Pelayo“, Boletín de la Biblioteca Menéndez Pelayo XXIV, 1948, 115-272.

Farinelli ist Schuchardt nicht nur dankbar, dass er ihm die Habilitation ermöglicht hat, er bewundert ihn auch als überragenden Wissenschaftler. An seiner Verehrung ändern auch die nationalistischen Auseinandersetzungen zwischen den nach Autonomie strebenden Italo-Österreichern und ihren deutschgesinnten Widersachern nichts, die Farinelli seine Innsbrucker Professur kosten. Farinelli kommentiert zahlreiche Publikationen, die ihm Schuchardt zusendet, und bedankt sich mit Eigenprodukten (etwa 200 Bücher und Aufsätze), wobei er gern deren angebliche Bedeutungslosigkeit betont. Er klagt häufig über vermeintliche Zurücksetzungen und Kollegenneid. Anderen Korrespondenten tritt er selbstbewusster gegenüber und verschweigt seine Stimmungsschwankungen und körperlichen Beschwerden. Höchst bereitwillig erledigt er Schuchardts Bücherwünsche, zumal was Spanien angeht.

Seine Briefe sind wegen der hastigen Schrift und der Überschreibung von Rändern und Interstitien nicht immer leicht zu lesen, zumal er eine eigenwillige Interpunktion verwendet (Gedankenstriche statt Kommata). Der besseren Lesbarkeit willen werden diese Gedankenstriche in der Transkription durch Kommata ersetzt. Groß- und Kleinbuchstaben sind nicht immer zu unterscheiden. Der unsystematische Wechsel von Groß- und Kleinschreibung bei Höflichkeitsformeln wird beibehalten. Einige nicht mit Sicherheit erschlossene Wörter werden mit [?] markiert.

Informationen

1892 1 Postkarte

1894 2 Briefe

1895 5 Briefe

1896 5 Postkarten

1897 1 Brief

1898 4 Briefe, 7 Postkarten

1899 1 Brief, 1 Postkarte

1900 6 Briefe, 6 Postkarten

1901 2 Briefe, 1 Postkarte

1903 2 Postkarten

1904 1 Brief, 1 Postkarte

1905 2 Briefe, 1 Postkarte

1906 14 Briefe, 10 Postkarten

1907 4 Briefe, 3 Postkarten

1908 1 Brief, 1 Postkarte

1909 2 Briefe, 1 Postkarte

1910 3 Briefe, 1 Postkarte

1911 2 Brief, 1 Postkarte

1912 2 Postkarten

1913 1 Brief, 1 Postkarte

1914 4 Postkarten

1915 2 Briefe, 4 Postkarten

1917 1 Postkarte

1920 2 Briefe, 5 Postkarten

1921 2 Briefe,3 Postkarten

1922 1 Brief, 2 Postkarten

1923 1 Postkarte

1924 3 Postkarten

1925 1 Postkarte

1926 1 Brief, 2 Postkarten

1927 1 Postkarte

Bibliographie

Lucia Strapini, DBI 45, 1995 (online);

Frank-Rutger Hausmann, „Arturo Farinelli e il mondo germanofono”, I Lettori d'italiano in Germania. Convegno di Weimar, 27-29 aprile 1995. Atti della sezione storica. A cura di Daniela Giovanardi e Harro Stammerjohann, Tübingen 1996, 69-79;

Enrica Yvonne Dilk, IGL 1, 2003, 469-471;

Paul Videsott, „Jan Batista Alton und die Besetzung der romanistischen Lehrkanzel in Innsbruck 1899. Quellen zur Geschichte der Romanistik an der Alma Mater Œnipontana“, Ladinia XXXII, 2008, 51-108; Universität Innsbruck, Institut für Romanistik, Institutsgeschichte (online; P);

Hausmann, Romanistenlexikon (online); eine (leider unübersichtliche und unvollständige) Bibliographie der Arbeiten Farinellis findet sich am Ende von L’opera di un maestro, 15 lezioni inedite e bibliografia degli scritti a stampa, Turin 1920, 349-370;

eine recht vollständige Bibliographie der eigenständigen Publikationen bietet hingegen Pierfranco Blesio, „Arturo Farinelli“, Compendio bio-bibliografico dei Soci dell’Accademia del Dipartimento del Mella, poi Ateneo di Brescia, dall’anno di fondazione all’anno bicentenario (1802-2002), 601) N° 1175 (online).

Herkunft der Digitalisate

Für die von Hugo Schuchardt an Arturo Farinelli verschickten Briefe gilt:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen

Die von Arturo Farinelli an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen