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Karl von Ettmayer

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1459
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Zitiervorschlag: Goebl, Hans (2016): Karl von Ettmayer. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1459, abgerufen am 08. 06. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1459.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Karl von Ettmayer und Hugo Schuchardt wurde von Hans Goebl bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Karl von Ettmayer (Ritter von Adelsburg)

Geboren am 22.7.1874 auf Schloß Jessenetz / Jesenece in der Nähe von Littau / Litovel, Mähren, gestorben am 24.3.1938 in Wien; Sohn deutsch-mährischer Eltern (Vater: höherer Offizier der k.u.k. Armee, Mutter: Spross einer sehr bildungsnahen Familie von Großgrundbesitzern). Durch die Versetzung des Vaters Umsiedlung nach Trient (Welschtirol) im Jahr 1881. Ebendort Durchlauf von Volksschule und Gymnasium (Matura 1892), beide mit deutscher Unterrichtssprache. Ab 1894 definitive Zuwendung zum Studium der Romanischen Philologie an der Universität Graz; 1899 ebendort Promotion mit einer auf im westlichen Trentino gesammelten Dialektdaten beruhenden Dissertation bei dem damals längst weltberühmten Romanisten Hugo Schuchardt; 1900 Wechsel an die Universität Wien zum nicht weniger bekannten Romanisten Wilhelm Meyer-Lübke; ebendort Habilitation im Jahr 1903. Zwischen 1900 und 1905 im Brotberuf Bibliothekar an der Universität Wien.

Karl von Ettmayer besetzte in kontinuierlicher Abfolge drei Ordinariate:

1905-1911: Freiburg im Üchtland (Schweiz)

[als Nachfolger von Josef Huonder, 1869-1905]

1911-1915: Innsbruck

[als Nachfolger von Theodor Gartner, 1943-1925]

1915-1938: Wien

[als Nachfolger von Wilhelm Meyer-Lübke, 1861-1936]

Er starb in Folge der mit dem „Anschluss“ verbundenen universitätspolitischen Verwerfungen. Am 22.4.1938 wurden die bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht entlassenen Professoren zur Eidesleistung auf Adolf Hitler in die Universität bestellt. Ettmayer nahm daran teil und erlitt einige Stunden darnach einen Gehirnschlag, an dem er am übernächsten Tag (24.4.1939) im Alter von 63 Jahren verstarb1.

Zu seiner Biographie cf. Goebl 1995, 199-243 sowie Tanzmeister 2010, passim.

Wissenschaftliche Hauptarbeitsgebiete:

Ettmayer arbeitete, abgesehen von panromanischen Fragestellungen, vor allem im Bereich der Sprachen Italienisch, Rätoromanisch, Französisch und Vulgärlatein. In methodischer Hinsicht betätigte er sich auf den folgenden Gebieten: Sprachgeschichte, historische Grammatik, Phonetik, Prosodie und Metrik, Syntax und Stilistik, Etymologie mit Wortgeschichte, Ortsnamenforschung, Dialektologie, ältere französische Literatur, Fachgeschichte.

Zu seiner Bibliographie: cf. Goebl 1995, 245-258.

Zu einer Würdigung seines wissenschaftlichen Schaffens: cf. Goebl 1995, 259-299.

Der Bruch mit Schuchardt (Oktober 1917)

Das innerhalb des erhaltenen Brief-Korpus zweifellos bedeutendste und auch wissenschaftshistorisch interessanteste Ereignis ist der von Ettmayer ausgehende Bruch mit Schuchardt im Oktober 1917 (Briefe 27-02814 und 28-02816 vom 9. und 20.10.1917). Auslösende Momente waren die Lektüre von Schuchardts Schrift über “Sprachverwandtschaft“, die dieser knapp zuvor Ettmayer als Sonderdruck zugesandt hatte, und der sich daran entzündende Groll Ettmayers. Im wissenschaftshistorischen Rückblick lassen sich die Hintergründe der offenbar ziemlich tief gehenden Verstimmung Ettmayers aber durchaus plausibel machen bzw. schlüssig darstellen.

Eingangs mögen aber die zwei von Ettmayer in seinem Brief vom 9.10.1917 inkriminierten Stellen – Schuchardts Fußnote auf Seite 520 und die von Schuchardt nicht zitierte Stelle aus einer Ettmayer-Schrift des Jahres 1911 – in extenso präsentiert werden:

Schuchardt, Sprachverwandtschaft (1917), 520, Note 1

In der „Einführung“ erwähnt Meyer-Lübke die von mir 1868 und 1870 erörterte geographische Abstufung mit keinem Wort, obschon sie sich auch auf andern Gebieten deutlichst offenbart (s. H. Paul2), wohl aber gedenkt er meines Stammbaums des Romanischen von 1866. Eine feste, endgültige Einteilung der romanischen Mundarten ist seiner Meinung nach vorläufig nicht möglich, weil uns die Kenntnis so vieler Tatsachen noch abgehe; sie ist überhaupt unmöglich, und das liegt in der Natur der Sache. Der Willkür ist ein ziemlich weiter Spielraum gewährt. So konnte kürzlich das von Ascoli schön zusammengefügte Ladinisch (Rätoromanisch)3 von Ascolis Schüler und Nachfolger C. Salvioni als eigene Mundartengruppe aus dem Grundbuch der Romania getilgt werden (Ladinia e Italia, Pavia 1917). Natürlich mit durchaus wissenschaftlichen Mitteln; aber auch ohne außerwissenschaftlichen Antrieb? Denkt doch ein anderer Mailänder, E. Rignano4, ernstlich daran, der mit Recht geschätzten Zeitschrift „Scientia“ eine andere Richtung zu geben, die zu dem Titel in starkem Widerspruch stünde.

Ettmayer, Tirolische Ortsnamenkunde und Ethnologie (1911), III 9

Leider hat aber die tirolische Ortsnamenforschung noch viel schlimmere derartige Seifenblasen, die vom Lufthauch augenblicklicher, politischer Tagesströmungen in unser Gebiet verweht wurden, aufzuweisen. Namentlich in der Tagespresse, doch auch in pseudowissenschaftlichem Gewande, hat sich eine ganze Gruppe von Phantasten über die Tiroler Etymologie hergemacht, um aus ihr herauszulesen, was der jeweiligen Einbildungskraft am besten passte. Begonnen hat die Sache mit dem Streite über die Tiroler „Urvölker“. Die Keltenfrage geriet in einen ganz überflüssigen Kampf mit der Illyriertheorie, der sich in einer ganzen Serie von Feuilletons austobte. Bald fand man damit nicht sein Genüge. Ligurer, Hethiter und andere dunkle Existenzen mussten die Grundlage zu einer alpinen Rasse abgeben, welche im Handumdrehen zu einer „ladinischen Rassenfrage“ wurde, die nun allen Ernstes im Archivio per l’alto Adige5 widerlegt werden sollte. Vergebens legte hier C. Salvioni in sachlicher Weise – wenn auch für Battisti und Jud6 voreingenommen – und deren (nach Ref. Ansicht unhaltbaren) Argumenten gegenüber unentschlossen und nachgiebig – die selbständige Stellung des ladinischen Sprachzweiges dar – es genügte nicht, denn G. Sergi7 rückte ebenda mit der Behauptung heraus: I ladini sono italiani (VIII, p. 30-32), was er natürlich, da die linguistischen Tatsachen ihm ins Gesicht lachen, „rasslich“ begründen muss. Linguistisch kam dabei nichts Weiteres heraus, als dass mit sogenannt „gesicherten Resultaten der Sprachwissenschaft“ gearbeitet wurde, dass ein ehrlicher Philologe dabei schamrot werden müsste.

In aller Kürze: Ettmayer ist seit seiner im Jahr 1902 veröffentlichten Dissertation Verfechter einer nach einer ganz speziellen Methode erstellten Klassifikation der Dialekte Oberitaliens und der Südschweiz, welche im Jahr 1873 von G. I. Ascoli, dem Begründer der wissenschaftlichen italienischen Dialektologie8, aus der Taufe gehoben worden war. Es geschah dies im ersten Band des von ihm begründeten „Archivio glottologico italiano“, der den Titel „Saggi ladini“ trug. Die Kernaussage dieser Klassifikation Ascolis besteht in der Postulierung der Existenz einer räumlichen Sprach-Klasse (d. h. eines „Geotyps“) namens ladino, deren geographische Erstreckung (vom Oberalp-Paß – gelegen am Westrand Graubündens – bis nach Triest) Ascoli durch eine diesem Band beigegebene große Karte9 veranschaulichte.

Die genaue Definition dieser Methode („particolar combinazione“ einer ausgewählten Anzahl von Sprachmerkmalen) wurde von Ascoli allerdings erst im Jahr 1876 publiziert, und zwar im Zuge einer relativ scharfen Polemik mit dem französischen Mediävisten und Dialektologen Paul Meyer10. Diese Polemik entfaltete sich rund um einen von Ascoli im Jahr 1874 auf dem Boden der Galloromania postulierten Geotyp namens franco-provenzale, der sich in sprachklassifikatorischer Hinsicht fortan als dritter zu den zwei seit langem, allgemein akzeptierten Geotypen der Galloromania (langue d’Oïl und langue d’Oc) hinzugesellen sollte.

Paul Meyer und zahlreiche andere französische Linguisten, zu denen vor allem Gaston Paris11 und Jules Gilliéron12, der Schöpfer des ALF, zählten, bestritten zum einen die Existenz des neuen Sprachtyps franco-provenzale und leugneten zum anderen die Wissenschaftlichkeit der von Ascoli praktizierten Merkmalssynthese. Zusätzlich postulierten sie, dass in der Dialektologie einzig und allein das Studium der räumlichen Verbreitung einzelner Sprachmerkmale „wissenschaftlich“ und jede darüber hinaus gehende Suche nach typologischen Konstrukten wie Dialekten sinnlos und Zeitverschwendung sei.

Man erkennt in diesem Konflikt sehr deutlich eine als klassisch zu bezeichnende Konfrontation zwischen den folgenden wissenschaftlichen Positionen, die auch in zahlreichen anderen Human- und Naturwissenschaften zu beobachten war und teilweise noch immer ist:

Atomismus versus Synthese

einzelteil- versus ganzheits-orientiertes Vorgehen (Teil versus Ganzes)

qualitativ versus quantitativ ausgerichtete Forschung

Blick auf das Besondere versus Blick auf das Allgemeine etc.

In meinen zahlreichen wissenschaftshistorischen Aufarbeitungen dieser Konflikte und Missverständnisse13 habe ich zur Kennzeichnung dieser beiden Positionen die Termini Typophobie (bzw. typophob) [für die von Paul Meyer eingenommene Position] und Typophilie (bzw. typophil) [für die von Graziadio Ascoli eingenommen Position] verwendet14.

Im wissenschaftshistorischen Rückblick ist als besondere Crux dieser Diskussionen festzustellen, dass vor allem die typophob agierenden Forscher die grundlegenden methodischen Prämissen ihrer typophilen Gegner allem Anschein nach weder verstanden noch zur Kenntnis genommen haben.

So lautete die von typophober Seite gegen die geotypologischen Postulate ihrer Gegner vorgebrachte Argumentation stereotyp wie folgt: zum einen hätten die Verteilungsareale der zur Erstellung eines Geotyps (wie ladino oder franco-provenzale) herangezogenen Merkmale stets variable Dimensionen bzw. fielen deren Umgrenzungslinien („Isoglossen“) fast nie zusammen, und zum anderen beträfe diese räumliche Divergenz erst recht die räumliche Extension des postulierten Geotyps und jene der zu dessen Definition herangezogenen Merkmale.

Man erkennt darin zweierlei:

die theoretische Vorerwartung, dass die Areale bestimmter Merkmale im Namen des Ideals sprachlicher Einheitlichkeit „eigentlich zusammenfallen müssten“,

· zwei methodische bzw. sogar kognitive Unfähigkeiten:

a) in den Verbreitungsarealen der einzelnen Merkmals das „Besondere“ und in der räumlichen Extension eines Geotyps das „Besondere“ zu sehen,

b) zu erkennen, dass die Daten eines Merkmals-Areals qualitativer Natur und jene eines Geotyps quantitativer Natur sind.

An dieser Engpassführung, die schon lang vor dem Aufkommen der eigentlichen Sprachatlanten existiert hat, hat sich eigenartigerweise auch nach dem Erscheinen der ersten Faszikel des ALF nicht viel geändert. Man sah nunmehr viel deutlicher als früher, dass in der Tat die Merkmals-Areale bzw. deren isoglottische Umrandungen nicht konvergierten und gewann daraus den Eindruck einer sehr großen individuellen Spontaneität der diese Merkmals-Areale konstituierenden Wörter bzw. Formen. Daraus erwuchs das Schlagwort „Jedes Wort hat seine eigene Geschichte – Chaque mot a son histoire15“, das der partikularisierenden Einzelwortforschung einen enormen Impuls verlieh. Auf diesem Substrat entstanden immerhin Großwörterbücher wie das FEW.

Nur ganz wenige Forscher – zu denen Karl Jaberg und Karl von Ettmayer zählten – applizierten auf die Daten der neu zur Verfügung stehenden Sprachatlanten die von Ascoli benützte Geotypologie bzw. Datensynthese; sie bedienten sich dabei eines heuristischen Instruments, dessen Wert und Bedeutung man nicht unterschätzen sollte und das nur in der Romanistik existierte: nämlich der „stummen Karte“. Darauf mussten zur Erreichung eines bestimmten Erkenntniszieles qualitativ oder quantitativ angelegte kartographische Signaturen aufgebracht werden, wobei diese Tätigkeit zeitgleich (und in interkollegialer Konkurrenz!) von sehr vielen Romanisten ausgeübt wurde. Zudem wurden sehr viele dieser Kartierungen (oft auch in Farbe) publiziert16.

Erst mit dem Aufkommen der auf der Analyse von Massendaten beruhenden Dialektometrie17 konnte anhand zahlreicher romanischer und nicht-romanischer Atlanten gezeigt werden, dass trotz des allgemeinen Nicht-Zusammenfalls der Merkmals-Areale in der Gesamtheit (bzw. „in der Tiefe“) der Daten eines Sprachatlasses keineswegs spontaneitäts-gesteuertes Chaos, sondern wohlgeordnete geolinguistische Global-Strukturen vorliegen, die allem Anschein nach das Resultat einer raum-bewirtschaftenden Tätigkeit (langage) des Homo loquens sind. Dabei ist das Problem der „Klassifizierung“ von Dialekten, das zur Zeit Schuchardts (1870), Ascolis oder Ettmayers noch eine kapitale Herausforderung war, zu einem lateralen Nebenaspekt der gesamten Daten-Analyse geworden.

Doch zurück zur Konfrontation zwischen Ettmayer und Schuchardt: Ettmayer hatte die von ihm zur Erstellung seiner Dissertation im westlichen Welschtirol gesammelten Daten gleich am Beginn seiner Arbeit (328 -335) sehr intensiv nach den Richtlinien Ascolis analysiert und dabei einen synthetischen, quantitativ konzipierten Dialekt-Begriff entwickelt, womit er die in seinen Daten deutlich sichtbaren Mischungsverhältnisse (zwischen Ladinisch, Lombardisch und Venezianisch) beleuchten wollte. Insofern hatte er zur Frage der Klassifikation von Dialekten eine sowohl theoretisch wie empirisch wohl unterfütterte Kompetenz18.

Anders bei Schuchardt: aus der Sicht dessen, was seit Ascoli (1873) in sprachklassifikatorischer Hinsicht entwickelt worden war, stellt seine Schrift zur Sprachverwandtschaft von 1917 in der Tat weder ein methodisch innovatives „Meisterwerk“ dar, noch repräsentiert sie den damaligen „state of the art“. Sie ist auch bei weitem nicht auf der Höhe seines Leipziger Habilitationsvortrags zur „Klassifikation der romanischen Mundarten“, worin bereits – horribile dictu – auch aus der Sicht außerlinguistischer (!!!) Klassifikationsstandards19 des letzten Viertels des 19. Jahrhunderts Spreu und Weizen kräftig durcheinander stieben.

So erwähnt Sch. weder 1870 noch 1917, dass die von ihm offenbar sehr geschätzte Metapher der „geographischen Abänderung“ (1870) bzw. „Abstufung“ (1917) [von „dialektischen“ Differenzen; 1870, 6]20 ontologisch auf einer anderen Ebene als die reichlich zur Illustration zitierten sprachlichen Einzelmerkmale liegt, und auch nicht, dass dieses Phänomen deutlich von jenem der räumlichen Diffusion einzelner Sprachmerkmale21 unterschieden werden muss.

Und wenn er hinsichtlich der „Wellen“-Metapher“ gegenüber Johannes Schmidt (1872) Priorität beansprucht, so zeigt eine nähere Lektüre der beiden Stellen („Vokalismus des Vulgärlateins“ [1868] versus „Verwandtschaftsverhältnisse“ [1872]) deutlich, dass sich Schmidt der methodischen Prämissen seiner (auf Einzelsprachen und nicht auf Dialekte bezogenen) Typo-Diagnose bewusster ist.

Jedoch hat Schuchardt im Jahr 1870 erstaunlicherweise schon eine sehr klare Vorstellung davon, wie es auf Kartierungen einzelner Sprachmerkmale zugehen kann bzw. wie solche aussehen können, und sieht auch ziemlich deutlich, dass sich dabei die Frage ergeben kann, ob die Verläufe verschiedener „Umfassungslinien“ koinzidieren oder nicht.

An einer Stelle blitzt aber in der Schuchardtschen Klassifikationsschrift von 1870 so etwas wie eine tiefere methodische Erkenntnis auf, die in illis temporibus erstaunlicherweise von allen Rezenten dieser Schrift zitiert und kommentiert wurde. Die fragliche Passage, die am Ende einer Diskussion der räumlichen Verteilung der gerundeten Vokale ö und ü (in Frankreich, Okzitanien, Oberitalien, Graubünden, Tirol) steht, lautet wie folgt22: „Demnach besteht der Charakter eines Dialekts weniger in der Art seiner Abänderungen [= Merkmale] als in der Wahl derselben. Nun werden Mundarten, je näher sie sich räumlich stehen, desto mehr Abänderungen gemein haben. Wir können daher nicht sowohl das Gebiet eines einzelnen Dialektes als die Gebiete aller seiner einzelnen Lautbehandlungen [= Merkmale] beschreiben. (Schuchardt 1870/1900, 26).

Hier hat es in der Tat den Anschein, dass sich Schuchardt des Kontrasts zwischen dem Besonderen und dem Allgemeinen bzw. zwischen dem Teil und dem Ganzem kurzfristig bewusst ist. Nur vernichtet er fünf Seiten später diesen Eindruck mit der expliziten Feststellung, dass er die romanischen Mundarten für unklassifizierbar halte und in seiner Schrift letztendlich gegen die Machbarkeit einer Klassifikation der romanischen Sprachen habe sprechen müssen.

Kurioserweise hat sich Schuchardt nie zu den ab 1876 zwischen G. I. Ascoli und Paul Meyer (etc.) abgeführten Diskussionen geäußert. Kurzum: Schuchardts Klassifikationsvorstellungen waren im Jahr 1917 in ihrer Substanz sowohl unausgegoren als auch meilenweit von jenen Ettmayers entfernt.

Jetzt ist aber noch ein Blick auf die inkriminierte Schrift Salvionis „Ladinia e Italia“ notwendig. Diese besteht eingangs (SS. 41-61) aus einer typophoben Attacke auf die Positionen Ascolis, die genau nach der weiter oben erwähnten Technik erfolgt, und endet (61-69) mit der Aufforderung an die Ladini (hier: die Bündnerromanen der Schweiz), doch endlich die großen Gefahren zu erkennen, denen sie von Seiten des Deutschen bzw. des Deutschtums ausgesetzt sind, und sich endlich zur Sanierung dieser tödlichen23 Lage dem Italienischen als stammverwandter Sprache zuzuwenden. Dabei sei es Aufgabe aller Italiener, auch jener des Tessins, die Ladini dabei zu unterstützen. Salvionis Text endet wie folgt: „Desiderare e promuovere una tale situazione, ciascuno per la propria parte e secondo le proprie speciali mire e contingenze, è diritto è [sic] dovere degl’italiani d’Elvezia, è diritto degl’italiani del Regno.“

Vielleicht hat Schuchardt bei Abfassung seiner Verwandtschafts-Schrift nur eine Besprechung der Salvioni-Schrift zur Verfügung gehabt und den ganzen, überaus untergriffig geschriebenen Text nicht direkt einsehen können. Letzteres traf ganz sicher auf Ettmayer zu, der ja in Brief 27 (Nr. 2814) um Zusendung der Vollversion des Salvioni-Textes24 bittet.

Ettmayer waren aber die von Salvioni gegen Ascolis Typen-Lehre geübten Praktiken (und auch gewisse italo-irredentistische Töne) aus den Schriften seines Wiener Romanistik-Kommilitonen25 Carlo Battisti (1882-1977) recht gut bekannt, der diese seit dem Jahr des Erscheinens des ersten Bandes des „Archivio per l’Alto Adige“ (1906/1907)26 mit kontinuierlich steigender Intensität anwendete. Wahrscheinlich hat Schuchardt darauf um vieles weniger intensiv geachtet als Ettmayer.

Die mit Battisti seit damals gemachten Erfahrungen haben Ettmayer auch dazu veranlasst, sich im Juli 1918 im Rahmen einer Sitzung der Philosophischen Fakultät der Universität Wien gegen dessen Antrag zu stellen, ihm ein schon 1915 in Aussicht gestelltes Extraordinariat für Italienisch zuzuerkennen. Im von mir im Jahr 1995 im Original mit begleitender Transkription publizierten Protokoll der betreffenden Sitzung vom 5. Juli 1918 kann man nachlesen27, mit welcher Insistenz Ettmayer zahlreiche Belege präsentiert und kommentiert hat, die seiner Meinung nach Battistis wissenschaftliche Integrität und politische Zuverlässigkeit in Frage stellten.

Überdies hat die angezeigte Schrift Salvionis völlig unabhängig von Ettmayer auch in der Schweiz zu zwei scharfen Entgegnungen geführt, und zwar von Seiten des Romanisten Jakob Jud (1882-1952) (im „Bündnerischen Monatsblatt“ vom Mai 1917) und des Indogermanisten und Rätoromanisten Robert von Planta (1864-1937) (in der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom 24.-25. Mai 1917): zu den vollen Titeln sei auf die nachfolgende Bibliographie verwiesen.

Sicherlich sind die vorhandenen Spannungen noch durch die Lage mitten im Weltkrieg verschärft worden. In diesem Zusammenhang erinnere ich daran, dass am 24. Oktober 1917 die zwölfte Isonzo-Schlacht begann, in deren Folge der Durchbruch der Mittelmächte bei Flitsch (Plezzo / Bovec), Tolmein (Tolmino / Tolmin) und Karfreit (Caporetto / Kobarid) erfolgte. Zudem waren Ettmayer (und sicher auch Schuchardt) die Italien im Rahmen des „Londoner Vertrags“ (vom 26.4.1915)28 vonseiten der Entente cordiale im Falle eines militärischen Sieges in Aussicht gestellten Gebietsgewinne entlang der Hauptwasserscheide bekannt, ganz abgesehen davon, dass die Wünschbarkeit, ja Notwendigkeit der Verschiebung politischer Grenzen nach Maßgabe sprachlicher Verwandtschaftsverhältnisse damals seit mindestens einem halben Jahrhundert eine gesamteuropäische Agenda darstellte. Und just in diesem Kontext standen jene Populationen, die im Sinne Ascolis ein idioma ladino sprachen, ungefragt zur politischen Disposition.

Die Ettmayer’sche Passage29 aus dem Jahr 1911 spielt auf die krause Gemenglage an, die schon lang vor dem Weltkrieg zwischen wissenschaftlichen und politischen Denkformen bzw. Ansprüchen entstanden ist.

Die Reaktion von Schuchardt auf Ettmayers „Fehdehandschuh“

Die für Sch. sowohl unerwarteten wie auch weitgehend unverständlichen Reaktionen Ettmayers vom 9. und 20. Oktober auf eine Stelle in seiner Schrift zur „Sprachverwandtschaft“ haben ihn allem Anschein nach dermaßen verunsichert, dass er ihm besonders vertraute Kollegen um solidarische Unterstützung gebeten hat. Die Art und Weise, wie er dies getan hat, und auch die von diesen Kollegen an ihn zurückgeflossenen Bekundungen vermitteln einen sehr „intimen“ Einblick in den damaligen Wissenschaftsbetrieb. Eine detaillierte Rekonstruktion der Abläufe auf der Grundlage der Grazer und Münchner Archivbestände ist daher vollauf gerechtfertigt.

Sch. muss schon nach Erhalt der Postkarte Ettmayers vom 9. Oktober davon Leo Spitzer in Kenntnis gesetzt haben. Dies ergibt sich eindeutig aus einer von Spitzer am 12. Oktober an Sch. geschickten Postkarte. Doch scheint sich Sch. erst nach Eingang der zweiten konfliktuellen Botschaft Ettmayers am 20. Oktober dazu entschlossen haben, die bislang im Oktober 1917 abgeführten postalischen Kontakte in der Form eines mit ausgewählten Zitaten belegten Aide-mémoire zusammenzufassen, davon im Wege der damals üblichen Technik der Hektographie mehrere Exemplare herzustellen und diese an ausgewählte Fachgenossen zu verschicken.

Zwei dieser von Sch. verschickten Hektogramme sind erhalten:

· in Graz: das an Adolf Zauner30 gekommene (wahrscheinlicher: ihm direkt überreichte) Exemplar, worauf dieser eine stenographische Skizze eines Antwortschreibens an Sch. deponiert hat.

· in München: das an Karl Vossler gesandte Exemplar, das dieser, ohne darauf zu antworten, abgelegt hat.

Ich beginne mit der kommentierten Darstellung des Zauner’schen Exemplars:

Maschinschriftlich, hektographiert (beides höchstwahrscheinlich von Hugo Schuchardt selber besorgt, darauf nach dem Absatz [E]31 zwei handschriftliche Zusätze: einer von Sch. selber [„Dieser Brief bleibt unbeantwortet“]32 und ein Stenogramm von Adolf Zauner33): sechs räumlich voneinander getrennte Absätze (hier nummeriert von A bis F)34.

Graz, 24. Oktober 1917

[A] H. Schuchardt schickt ohne Begleitschreiben Ende Sept. an Prof. Dr. Karl v. Ettmayer seinen Aufsatz „Sprachverwandtschaft“ (S.B. der kön. preuss. Akad. d. W. 1917 S. 518-529). In diesem findet sich S. 520 Anm. 1 die Stelle „So konnte kürzlich das von Ascoli schön zusammengefügte Ladinisch (Rätoromanisch) von Ascolis Schüler und Nachfolger C. Salvioni als eigene Mundartengruppe aus dem Grundbuch der Romania getilgt werden (Ladinia e Italia, Pavia 1917), Natürlich mit durchaus wissenschaftlichen Mitteln; aber auch ohne außerwissenschaftlichen Antrieb?“

[B] K.v.E. schickt an H. Sch. am 9. Okt. von Wien aus folgende Karte35: S.g.H.H. Zu meiner grossen Enttäuschung, ja Erbitterung habe ich p. 520 Ihrer „Sprachverwandtschaft“ gelesen, dass Sie S.[alvioni] gegenüber Ascoli Recht geben, obwohl S.[alvioni] im Verlaufe seiner Arbeiten immer wieder zeigte, dass er von der ladinischen Sprachgeschichte nichts versteht u. seine Tätigkeit gegenüber A.[scoli] einen gewaltigen Rückschritt bedeutet. Wenn Sie mir die „Ladinia e Italia“ zusenden würden, wäre ich Ihnen dankbar. Zum mindesten hätten Sie meines Protestes KJb III Tirolische ON Kunde…Ethnologie p. 9 gedenken sollen. Mit besten Empfehlungen Ettmayer.

[C] An der eben zitierten Stelle (Krit. Jahresbericht über die Fortschritte der Rom. Phil. XIII, III 9) heisst es: „Vergebens legte hier C. Salvioni in sachlicher Weise – wenn auch für Battisti und Jud voreingenommen und deren (nach Ref. Ansicht unhaltbaren) Argumenten gegenüber unentschlossen und nachgiebig – die selbständige Stellung des ladinischen Sprachzweiges dar.“

[D] H. Sch. antwortet K.v.E. mit einer Karte36 deren genauer Wortlaut ihm nicht mehr gegenwärtig ist. Es kommen darin die Worte vor: „ich bin wie aus den Wolken gefallen“. Er stellt richtig, dass er nicht für Salvioni gegen Ascoli, sondern umgekehrt eingetreten ist und dass es so auch die anderen verstanden haben. Die Schrift Salvionis besitzt er nicht37, darf aber wohl auf Grund dreier ausführlicher Besprechungen sich ein allgemeines Urteil über sie bilden.

[E] K.v.E. schreibt an H. Sch. am 20. Okt. von Razenberg38 aus: S. g. H. H. Indem ich vom himmlischen Kampfplatz der Wissenschaft auf unsere nüchterne Erde herabsteige, kann ich nur feststellen, dass Ihre aufklärende Karte den Eindruck, den Ihre Arbeit über Sprachverwandtschaft bei mir erweckt hatte, nur verstärkt hat. Aus der Art, wie Sie Salvioni – und dann wieder mir gegenüber die Worte setzen, spricht soviel neurasthenisches Unbehagen mit allen seinen bekannten Begleiterscheinungen, dass ich es für meine Pflicht halte[,] Sie zu fragen, ob Sie Ihre Arbeit, die, wie Sie selbst zugeben, z. T. auf unvollständiger Literaturkenntnis beruht, im Interesse der deutschen Wissenschaft wie im eigenen nicht besser zurückzögen. Gewiss hoffe ich es als Ihr ehemaliger //Schüler, dass, wenn Friede u. Ordnung wiederkehrt, noch viele Belehrung und Aufklärung grosser wissenschaftlicher Probleme von Ihrem genialen Geiste zu erwarten ist. Im jetzigen Augenblicke halte ich aber Ihre Ausführungen über Sprachgrenzen39 für unheilvoll und ich könnte, falls Sie Ihre Arbeit aufrechten halten wollten, nur die Worte Dantes wiederholen: Issa vegg’io lo nodo che mi distolse… Verzeihen Sie mir diese ernsten Worte in ernster Stunde ich kann nicht anders. Ettmayer.

[F] (Am unteren Rand der zweiten Seite des maschinschriftlich befüllten Dokuments befindet sich eine ebenso maschinschriftliche Fußnote, worin Schuchardt in erster Person spricht.):

In meiner Schrift ist nicht von „Sprachgrenzen“ die Rede, sondern von Grenzen der Mundarten. Meine Ansichten über diese habe ich schon 1870 in meiner Leipziger Probevorlesung dargelegt, und sie haben damals so wenig wie jetzt die deutsche Wissenschaft gefährdet. H. Sch.

[handschriftlicher Zusatz von Sch.]

Dieser Brief bleibt unbeantwortet.

[darunter ein Stenogramm in Gabelsberger Kurzschrift, dessen Urheber abschließend mit Z.[auner] firmiert]40

Sehr geehrter Herr Hofrat! Ihre Mitteilung Ihres Briefwechsels mit Ettmayer erinnert vorab daran, daß ich Ihnen für die Übersendung des in Frage stehenden Anfangssatzes noch gar nicht gedankt habe. Ich trage dies hiemit nach, indem ich bitte, die Verzögerung zu entschuldigen. Was Ihren Briefwechsel mit [Ettmayer] betrifft, so kann ich darüber wegen [sic] „mangels Literaturkenntnis“ – weil eine solche Antwort auf seine erste Karte nicht im Wortlaut mitgeteilt wird – wohl keine abschließende Meinung abgeben. Als ich die kritische Stelle von 520 [2 Wörter unleserlich]41 zum ersten Mal las, hatte ich nur den Eindruck, daß Salvionis Ansicht einfach berichtet wird, erwähnt [sic]. Indem ich nun unter dem Eindruck des Briefwechsels mit [Ettmayer] die Stelle nochmals durchlas, habe ich allerdings ersehen, daß der Satz[,] für sich betrachtet, als eine Zustimmung zu Salvionis Ansicht aufgefaßt werden könnte. Allerdings ohne direkten Zusammenhalt [?] mit dem folgenden Satz („Ihr…“). Diese Deutung [3 Wörter unleserlich] und der auszugsweise wiedergegebene Inhalt Ihrer Karte hätte[n] Ettmayer wohl beruhigen können. Auf keinen Fall scheint mir die deutsche Wissenschaft gefährdet. Das „neurasthenische Unbehagen“ beruht, finde ich, nicht auf Ihrer, sondern auf Ettmayers Arbeit. Z[auner]

Die Annahme, dass Zauner hier einen von ihm an Sch. zu richtenden Brief skizziert hat, trifft zu. Im Grazer Schuchardt-Archiv befindet sich unter der Nummer 13004 dessen maschinschriftliche Ausfertigung:

Graz, am 28.Oktober 1917

Sehr geehrter Herr Hofrat.

Die Mitteilung Ihres Briefwechsels mit Ettmayer erinnert mich vor allem daran, dass ich Ihnen für die Zusendung Ihres in Frage stehenden Aufsatzes noch nicht gedankt habe. Ich trage dies hiemit nach, indem ich wegen der Verzögerung um Entschuldigung bitte,

Was Ihren Briefwechsel mit E. betrifft, so kann ich darüber wohl wegen „unvollständiger Literaturkenntnis“ – da ja Ihre Antwort auf seine erste Karte nicht im Wortlaute mitgeteilt wird – keine abschliessende Meinung abgeben.

Als ich die kritische Stelle, S. 520 Ihres Aufsatzes, zum erstenmale las, hatte ich den Eindruck, dass Sie Salvionis Ansicht bloss berichtend erwähnen. Indem ich nun mit Rücksicht auf Ettmayers Karte die Stelle noch einmal überlese, muss ich allerdings sagen, dass der Satz für sich genommen als eine Zustimmung auf Salvionis Meinung aufgefasst werden könnte. Allerdings lässt der Zusammenhalt mit dem vorhergehende Satze („Der Willkür…“) diese Deutung kaum zu; und der auszugsweise wiedergegebene Inhalt Ihrer Antwortkarte hätte Ettmayer wohl beruhigen können. Auf keinen Fall scheint mir die deutsche Wissenschaft gefährdet zu sein und, das „neurasthenische Unbehagen“ aber ist, finde ich, nicht auf Ihrer, sondern auf Ettmayers Seite

Hochachtungsvoll

Ihr sehr ergebener

Zauner

Zauner blieb allerdings nicht der einzige, der Sch. auf die Verschickung des Hektogramms geantwortet hat. Weitere Antworten erfolgten (mindestens) von Philipp August Becker, Theodor Gartner, Leo Spitzer und Wilhelm Meyer-Lübke.

Dazu meine Kommentare:

1) Die stenographische Skizze Zauners ist tatsächlich die Grundlage seines textlich fast identischen Briefs an Sch. vom 28.10.1917. Bemerkenswert ist dabei die Präzision der Entzifferung dieser in Gabelsberger Kurzschrift gehaltenen Skizze durch den von mir im Jahr 1993 in Wien konsultierten Stenographen (Friedrich Baumgartner).

Die Intention des maschinschriftlich redigierten Briefes Zauners ist eindeutig kalmierend, wobei er allerdings Sch. deutlich mitteilt, dass die von diesem gegenüber Salvioni ausgesprochene Zustimmung als problematisch gedeutet werden könne. Dass sich Zauner in dieser Causa sachlich gut ausgekannt bzw. darin sogar eine prononcierte eigene Meinung vertreten hätte, ist eher zu bezweifeln.

Ein genauer optischer Vergleich der beiden Typoskripte (hinsichtlich „hängender Buchstaben“ etc.) zeigt, dass sie auf verschiedenen Schreibmaschinen entstanden sind. Das wiederum bekräftigt meine Annahme, dass die am 24.10.1917 erstellte Übersicht zunächst von Sch. (oder in seinem Auftrag) maschinschriftlich kompiliert und darnach in mehreren Exemplaren hektographiert wurde. Eines davon muss anschließend in Zauners Hände geraten sein, der wiederum darauf die stenographische Skizze angebracht hat.

2) Sch. hat mit dem „Fall Ettmayer“ keineswegs nur Zauner, sondern – soweit derzeit eruierbar – auch die folgenden Korrespondenzpartner befasst: Philipp August Becker, Theodor Gartner, Wilhelm-Meyer-Lübke, Leo Spitzer und Karl Vossler. Von Becker, Gartner, Meyer-Lübke und Spitzer sind im Grazer Archiv diesbezügliche Antworten an Sch. vom Ende des Monats Oktober 1917 erhalten, aus denen eindeutig hervorgeht, dass Sch. ihnen allen allerspätestens am 24.10.1917 ein an diesem Tag von ihm erstelltes Hektogramm (obigen Inhalts) zugeschickt hat. Das an Karl Vossler nach München geschickte Hektogramm – worauf dieser aber allem Anschein nach nicht geantwortet hat – trägt unterhalb des handschriftlichen Vermerks von Sch. „Dieser Brief bleibt unbeantwortet“ den auf zwei Zeilen verteilten handschriftlichen Text: „Um Kenntnisnahme ersuchend //HSchuchardt“.

Neben dem Brief von Zauner haben zwei weitere Antwort-Briefe „kalmierenden“ Charakter, nämlich jene von Ph. A. Becker42 und W. Meyer-Lübke, während die Reaktionen von Gartner und Spitzer nicht nur Sch. die von diesem erwartete Solidarität gewährten, sondern darüber hinaus auch Anschwärzungen der Person Ettmayers enthielten.

Becker schreibt43, dass ihn „Ettmayers Vorgehen überrascht und befremdet“ habe und ihm nach Kenntnisnahme des Sachverhalts das Schreiben Ettmayers vom 20. Oktober „unverständlich sei“. Doch meint er abschließend, dass Ettmayer als ehemaliger Schüler Sch.‘s eines Tages sicher einsehen werde, dass es sich um einen Irrtum gehandelt habe und sich so das alte Vertrauensverhältnis wieder herstellen lassen werde.

Die Antwort Meyer-Lübkes wurde in Bonn44 am 30.10.1917 abgeschickt und besteht aus einer beidseitig mit Maschine beschriebenen Postkarte45. Meyer-Lübke betont zunächst, dass er den von Ettmayer inkriminierten Salvioni-Text als nicht so umstürzlerisch empfunden habe und ihn Ettmayers Reaktion „mehr als überrascht“ hätte. Zudem betont er, dass er zu Ettmayer allgemeine Gerüchte gehört hätte, an die er aber nicht glauben wolle: „Aber allerdings sind mancherlei gerüchte hieher gedrungen, die ich, weil ich weiss wie leicht die fama lügt, nicht weiter beachtet habe, die ihn aber doch “mit neurasthenie und begleiterscheinungen“ in aussergewöhnlichem grade belastet erscheinen lassen“.

In seinem am 29.10.1917 in Bozen abgeschickten Antwortbrief46 geht Gartner noch viel deutlicher als Meyer-Lübke auf „Allzumenschliches“ ein. Gleich am Beginn seines Briefes schreibt er: „Vor zwei Jahren sprach man in Innsbruck in einer Weise von K. v. E. zu mir, daß ich vermutete, man halte ihn für nicht ganz bei Trost. Ich glaubte das nicht, aber Ihre Mitteilung macht es auch mir wahrscheinlich.“ Er unterstreicht dann, dass der Text des von Ettmayer beanstandeten Artikels Sch.‘s keinerlei Missverständnisse zuließe und dass die von Ettmayer vermisste Stelle aus dem Kritischen Jahresbericht sachlich belanglos sei. Zudem ironisiert er die von Ettmayer am 20.10.1917 verwendete Metapher des „himmlischen Kampfplatzes“ und unterstreicht unter impliziter Anspielung auf Ettmayers Evozierung einer fallweisen Neurasthenie bei Sch. dessen für jedermann sichtbare Gesundheit und geistige Kraft.

Ganz besonders scharf geht aber Leo Spitzer mit Ettmayer ins Gericht. Von ihm existieren im Grazer Schuchardt-Archiv drei Poststücke47, worin er auf die „Causa Ettmayer“ eingeht.

Aus einer am 12.10.1917 in Wien abgeschickten Postkarte48 geht eindeutig hervor, dass er bereits zu diesem Zeitpunkt über die von Ettmayer am 9.10.1917 an Sch. geschickte Postkarte Bescheid wusste. Letzterer scheint also – offenbar in einem Zustand großer Betroffenheit – schon vor dem 24.10.1917 im Kollegenkreis um solidarische Stimmen geworben zu haben. Spitzer schreibt, dass sein Urteil über Ettmayer sowohl in wissenschaftlicher wie in menschlicher Hinsicht schlecht sei, und dass er die von diesem in seiner Postkarte vom 9.10. getroffene Wortwahl für geschmacklos halte49.

Noch deutlicher wird Spitzer in einer Postkarte50 aus Wien vom 24.10.1917, die er unter Umständen schon nach Erhalt des Hektogramms vom 24.10.191751 geschrieben hat. Er bezeichnet darin in nicht zu überbietender Direktheit Ettmayer als „Bauer mit neurasthenischen Allüren“, betont anschließend, dass es für eine Universität negative Konsequenzen hätte, „einen Bauern aufs Roß zu setzen, d.h. zum Universitätsprofessor zu machen“, unterstreicht, dass er selber Ettmayer „nicht nach Wien gebracht“ habe, und meint abschließend, dass er angesichts der Präsenz Ettmayers an der Universität Wien auch nichts „für eine Assanierung des morschen universitären Bodens tun“ könne. Abschließend bittet er Sch., sich über dieses „ohnmächtige Geschreibsel“ nicht aufzuregen, und beklagt die Zeit, die dieser über „dieses traurige Dokument verbraucht“ hätte.

Aus der am 27.10.1917 in Wien verfassten und erst am 29.10. an Sch. abgeschickten Postkarte52 geht aber zweifelsfrei hervor, dass diese von Spitzer unter dem Eindruck des drei Tage zuvor kompilierten Hektogramms geschrieben worden war. Spitzer macht darin kenntlich, dass ihm Sch.‘s Erregung sowohl klar wie plausibel sei und spielt auf eine menschlich unerfreuliche Episode mit Ettmayer an, an deren Ende er, Spitzer, sich Folgendes gedacht habe: „Wie konntest du [= Spitzer] anderes erwarten?“

3) Zwar hat Ettmayer nach der „Oktober-Episode“ des Jahres 1917 den Briefkontakt mit Sch. nicht wieder aufgenommen, doch hat ihn das nicht daran gehindert, diesem nach dessen Ableben († 21. April 1927) am 27. Mai 1927 im Wiener Neuphilologenverein einen in sehr warmen Worten gehaltenen Nachruf zu halten (siehe dazu BIB 59 in Goebl 1995, 254). Er spielte darin – die Dauer des Dissenses sehr überschätzend – folgendermaßen auf seinen Konflikt mit Sch. an: „Es ist kein Zufall, daß wir uns durch 20 Jahre nicht gesehen haben. Doch das waren Herzenssachen, und die Herzen sind eben paradox.“ (1927, 242).

Gegenbriefe

Zu den hier präsentierten Briefen Ettmayers an Schuchardt existieren keine Gegenstücke. Der wissenschaftliche Nachlass Ettmayers ist bald nach dessen Tod dem Wiener romanischen Seminar übergeben und ebendort im Keller deponiert worden. Die fragliche Adresse war bzw. ist: Liebiggasse 5, 1010 Wien. In diesen Räumlichkeiten wurde im Jahr 1989 von Frau Dr. Maria Aldouri-Lauber, der damaligen Bibliothekarin der Wiener Romanistik, vergeblich nach noch vorhandene Beständen dieses Nachlasses gesucht. Es ist sehr wahrscheinlich, dass der Verlust noch im Jahr 1945 oder unmittelbar darnach eingetreten ist. (cf. dazu Goebl 1995, 237-238)

Briefedition und Kommentare

Im Grazer Schuchardt-Archiv befinden sich 28 Poststücke (Postkarten und Briefe im landläufigen Sinn), die Ettmayer zwischen 1900 und 1917 an H. Schuchardt geschrieben hat. Die zwischen 1900 und 1907 geschriebenen Stücke sind allesamt in Kurrentschrift gehalten. Dies betrifft auch den undatierten Brief (Laufnummer 04-02817), der sich am Ende der Sammlung befindet53. Ab 1908, also zu einem Zeitpunkt, wo Ettmayer schon drei Jahre in Freiburg im Üchtland (Schweiz) tätig war, wechselt er dauerhaft zur Lateinschrift. Die tieferen Gründe sind unklar: vielleicht lässt sich ein ähnlicher Trend auch bei den anderen Briefschreibern feststellen.

Für die souveräne Lektüre und Transkription der in Kurrentschrift gehaltenen Stücke bin ich meiner Frau Uta Goebl zu sehr großem Dank verpflichtet.

Der von Ettmayer gegenüber Schuchardt verwendete Ton ist durchgehend von großem Respekt und Verehrung gekennzeichnet und wechselt auch nicht zu freundschaftlicher Vertraulichkeit nach dem Einrücken Ettmayers in den Professoren-Stand. Eine gewisse Ausnahme stellen die Poststücke 26-02814 und 28- 02816 dar, die von scharfem Protest bzw. Enttäuschung getragen sind.

Auffällig ist die in allen Briefen sehr deutlich sichtbare Kommunikationshaltung der beiden Briefpartner: dieser liegt eine sehr intensive Pflege des Austausches von Sonderdrucken zu Grunde, die allem Anschein nach sowohl vom jeweiligen Autor in sehr überlegter Weise an bestimmte Adressaten verschickt und von diesen auch genau gelesen wurden. Nicht nur aus den hier zur Diskussion stehenden Briefen Ettmayers lässt sich ableiten, dass zwischen den über Sonderdrucke kommunizierenden Autoren ein stillschweigender Konsens darüber bestand, dass diese von den Empfängern auch genau gelesen werden mussten.

Überdies scheinen Postkarten, Briefe und auch Pakete von der damaligen Post erstaunlich rasch und zuverlässig transportiert und zugestellt worden zu sein. Aus der Perspektive des weitgehend „elektronisierten“ 21. Jahrhunderts, wo die Brief- und Paketpost de facto viel schlechter (und v. a. langsamer) als früher funktioniert und auch von den Zeitgenossen weniger intensiv in Anspruch genommen wird, ist dieser Umstand bemerkenswert bzw. lässt gewisse Nostalgien aufkommen.

Bei der Kommentierung wurde versucht, alle jene von Ettmayer getätigten Anspielungen, die einem Leser des Jahres 2016 nicht unmittelbar verständlich sein könnten, aufzulösen bzw. zu erhellen. Zudem habe ich mich bemüht, den wissenschaftlichen bzw. historischen Gesamtkontext, auf den sich die einzelnen Briefe beziehen bzw. aus dem heraus sie entstanden sind, weitest möglich zu rekonstruieren.

Ich habe die damals wie heute in Manuskripten eher defizitäre Setzung von Beistrichen (Kommata) zur Aufrechterhaltung der flüssigen Lesbarkeit bei Bedarf zwischen eckigen Klammern ergänzt. Überzählig gesetzte Beistriche wurden dagegen beibehalten.

Nur ganz wenige Briefe sind als „rein privat“ einzustufen. Der weit überwiegende Großteil hat genuin wissenschaftlichen bzw. universitären Charakter. Darunter ragen vor allem einige „Programm“-Briefe hervor, wo Ettmayer seinen Lehrer im Detail mit seinen Vorstellungen und Plänen konfrontiert: dazu zählen ganz besonders die Briefe 02-02791, 03-02792, 07-02795, 09-02797, 10-02798, 11-02800, 12-02799 und 23-02811.

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Herkunft der Digitalisate

Die von Karl von Ettmayer an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen