Carl Gotthilf Büttner Personenbeschreibung Gerald Russow Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2023 Graz o:hsa.person.1243 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Gerald Russow 2014 Materialien zum Afrikaans im Nachlass Hugo Schuchardts. Eine Zusammenschau des Briefverkehrs und sonstiger Unterlagen Graz Universität Graz, Diplomarbeit Gerald Russow 2014 Die Korrespondenz zwischen Carl Gotthilf Büttner und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Deutsch Carl Gotthilf Büttner Carl Gotthilf Büttner
Carl Gotthilf Büttner
Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Carl Gotthilf Büttner und Hugo Schuchardt wurde von Gerald Russow bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Die Webedition wurde unter Mitarbeit von Lilly Olet erstellt.

Bedeutung

Nach dem Studium der Theologie in Königsberg war Carl Gotthilf Büttner am Rheinischen Missionsinstitut in Barmen tätig, wo er sich dem Studium der Medizin und Philologie widmete. 1872 wurde er nach Südwestafrika entsandt, wo er das AugustineumVon Hugo Hahn einem Mitarbeiter der Rheinischen Missionsgesellschaft 1866 in Otjimbingue gegründete Schule für Hereros. (SESA, 1974 188b). leitete und sich der Lehrerausbildung von Einheimischen widmete. 1880 kehrte er zurück in seine Heimat und war als Pfarrer in Ostpreußen tätig, war dann aber ab 1885 wieder auf Besuch in Südwest, wo er aufgrund seiner Kenntnisse bei Verhandlungen mit Dr. Heinrich GöringHeinrich Göring (1839-1913) war Jurist, Kriegsteilnehmer 1866 und 71 und kam 1885 als Reichskommissar ins südwestafrikanische Schutzgebiet. Ab 1889 war er kaiserlicher Konsul in Port au Prince. Nebenbei sei bemerkt, dass sein Sohn der NS-Politiker Hermann Wilhelm Göring war. mit den Häuptlingen der Nama und Herero helfen sollte. Nach Abschluss der SchutzverträgeDer Bremer Kaufmann Franz Adolf Eduard Lüderitz hatte die Ansiedlung Angra Pequeña von den Portugiesen erworben und mit dem 24.4.1884 wurde sie zum Schutzgebiet des Deutschen Reiches erklärt. Mit Portugal wurde ein Vertrag über die Nordgrenze, mit Großbritannien einer über die südliche und östliche Begrenzung des Gebietes geschlossen. 1893 kamen die ersten weißen Siedler nach Windhuk. war er in DeutschostafrikaVon 1884-1918 bezeichnete man die zum deutschen Kaiserreich gehörigen Gebiete Ostafrikas so und zwar die heutigen Staaten Tansania, Ruanda und Burundi. von 1886-1889 wieder als Missionar tätig. Schließlich war er ab 1890 als Dozent für orientalische Sprachen an der Universität Berlin tätig. Durch seine umfangreichen Sprachkenntnisse war er Ko-Übersetzer des neuen Testaments in die Herero-Sprache Otjiherero und veröffentlichte Werke zum Suaheli.Trümpelmann (1970); DKL Bd I, 262. Er starb bereits 1893 im Alter von erst 45 Jahren, hatte aber beispielsweise mit seinen Werken Kurze Anleitung für Forschungsreisende zum Studium der Bantusprachen (1881) und dem Hilfsbüchlein für den ersten Unterricht in der Suahelisprache (1887) oder auch mit seiner Zeitschrift für Afrikanische Sprachen (1887-1890, Berlin) nachhaltige linguistische Spuren hinterlassen. Zuletzt sei noch die auf seinen Erlebnissen in Südwestafrika beruhende Schrift Hinterland von Angra Pequeña (Heidelberg 1884) erwähnt (vgl. FN 30, Diplomarbeit Russow 2014, Seite 19).

Briefedition und Kommentare

Büttner liefert zwar keine Sprachbeispiele, kann aber als kolonialgewandter, polyglotter Linguist bei seinen Hinweisen und Erfahrungen aus dem Vollen schöpfen. Selbstverständlich ist ihm das diplomatische Personal vertraut und verweist Schuchardt in seinem Interesse am Portugiesischen dahin und an einen Schweizer Gelehrten.

Zusätzlich führt er einen eigenen Artikel in der damals angesehenen Zeitschrift der Berliner Gesellschaft für Erdkunde (den er nicht namentlich benennt) und drei weitere sich mit afrikanischer Geschichte befassende Werke an. Hervorzuheben ist dabei das umfangreiche Werk Polyglotta Africana des deutschen Philologen Sigismund Wilhelm Koelle und der Verweis auf den Afrikanisten Bleeks. Danach folgen noch Anregungen für Schuchardts Arbeit mit dem Portugiesischen bzw. dem so genannten „Negerportugiesisch“ und schließlich die Nennung der wöchentlichen Zeitschrift Die Afrikaanse Patriot, worauf er bereits im Brief von Matthias de VriesAhlgrimm-Siess, Mücke (2012: 25). vom 19. Juni 1882 vermutlich das erste Mal hingewiesen wurde.

Bibliographie Ahlgrimm-Siess, Jörg; Mücke, Johannes (2012). „…Ich bin auf der Jagd nach einigen in Holland gedruckten Schriften….“ - Der Briefwechsel zwischen Matthias de Vries und Hugo Schuchardt. Grazer Linguistische Studien, 78, 7-61. s.v. Châtelain Héli. In Historisches Lexikon der Schweiz. Bd 3. Basel: Schwabe. 303b. DKL = Deutsches Kolonial-Lexikon (1920) Heinrich Schnee (Hrsg.). Leipzig: Quelle & Meyer. Onlinefassung verfügbar unter: http://www.ub.bildarchiv-dkg.uni-frankfurt.de/ Bildprojekt/Lexikon/Standardframeseite.php NDB = Neue deutsche Biographie (2007). Onlinefassung verfügbar unter http://www.deutsche-biographie.de/pnd118611046.html. Pereira da Lima. A. (1973). s.v. Serpa Pinto. In Standard encyclopaedia of Southern Africa. 1st ed., Bd 9. Kapstadt: NASOU. 587a. 9 Spohr, O.H. (1970). Wilhelm Heinrich Immanuel Bleek.. In Standard encyclopaedia of Southern Africa. 1st ed., Bd 2. Kapstadt: NASOU. 359a-b. SESA = Standard Encyclopedia of Southern Africa. 12 Bde. 1. Auflage 1970-1976. Kapstadt: Nasionale Opvoedkundige Uitgewery Ltd. (=NASOU). Trümpelmann, G.P.J. (1970). Carl Gottlieb Büttner. In Standard encyclopedia of Southern Africa. 1st ed., Bd 2. Kapstadt: NASOU. 632b-633a.
Herkunft der Digitalisate

Die von Carl Gotthilf Büttner an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen