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Charles Bally

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1076
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Zitiervorschlag: Schwägerl-Melchior, Verena (2013): Charles Bally. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1076, abgerufen am 02. 06. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1076.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Charles Bally und Hugo Schuchardt wurde von Verena Schwägerl-Melchior bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Charles Bally wurde am 4. Februar 1865 in Genf geboren. Er studierte in Genf (1883-85) und Berlin (1886-1889) klassische Philologie und promovierte 1889 mit der Arbeit De Euripidis tragoediarum partibus lyricis quaestiones. Von 1889 bis 1893 war er als Hauslehrer am griechischen Königshaus tätig, bevor er nach Genf zurückkehrte und dort an verschiedenen Schulen und ab 1900 als Privatdozent auch an der Universität unterrichtete. 1913 folgte er Ferdinand de Saussure auf dem Genfer Lehrstuhl für Allgemeine Sprachwissenschaft und veröffentlichte 1916 gemeinsam mit Albert Sechehaye [Korrespondenzpartner 1692, Briefnummern 10468-10476, unter Mitarbeit von Albert Riedlinger posthum Saussures Cours de linguistique générale.

Seine eigene wissenschaftliche Tätigkeit hatte einen Schwerpunkt auf dem Gebiet der Stilistik (Traité de stylistique française, 1909), wobei hiermit bei Bally keine literarische Stilistik gemeint ist, sondern der Zusammenhang zwischen sprachlicher Form und Funktion sowie die soziale Funktion von Sprache in den Vordergrund tritt (Le Langage et la Vie, 1913 (31952))und somit auf soziolinguistische Themen vorgegriffen wird. Mit seiner Arbeit Linguistique générale et linguistique française, 1932 (21944) war Bally auch auf dem Gebiet der Äußerungstheorie ein Vorreiter.

Informationen

Biographische Hinweise zu Charles Bally gibt u.a. das Historische Lexikon der Schweiz sowie Chiss 2009, eine Bibliographie der Werke Ballys findet sich bei Redard 1982.

Gegenbriefe

Die beiden von Schuchardt an Bally gerichteten Briefe werden in der Bibliothèque de Génève (http://www.ville-ge.ch/bge/) unter den Signaturen Ms. fr. 5004, f. 174-175 aufbewahrt und wurden von dieser freundlicherweise zur Abschrift zur Verfügung gestellt.

Briefedition und Kommentare

Die vorliegende Edition des Briefwechsels zwischen Hugo Schuchardt und Charles Bally umfasst 5 Briefe und 2 Visitenkarten Ballys an Schuchardt sowie zwei Briefe Schuchardts an Bally. Die Briefe Ballys an Schuchardt sind Teil des in der Universitätsbibliothek Graz befindlichen Nachlasses von Schuchardt, während die beiden von Schuchardt an Bally gerichteten Briefe in der Bibliothèque de Génève (Signaturen Ms. fr. 5004, f. 174-175) aufbewahrt werden.

Die von Andrea Kröll (2012) im Rahmen ihrer Diplomarbeit vorgenommene Abschrift der Briefe von Bally an Schuchardt wurde für die hier vorliegende Edition durchgesehen und um Informationen sowie die Gegenbriefe von Schuchardt an Bally ergänzt.

Der Briefwechsel zwischen Bally und Schuchardt beginnt im Verhältnis zum wissenschaftlichen Werdegang der beiden Korrespondenten erst sehr spät und erstreckt sich von 1916 bis 1920, wobei angemerkt werden muss, dass der hier chronologisch früheste Brief nicht der erste Kontakt zwischen den beiden Sprachwissenschaftlern gewesen sein dürfte. In der Tat bedankt sich Bally in seinem auf September 1916 datierten Brief (1-480) bei Schuchardt für die Zusendung des (ebenfalls 1916) von der Universitätsbibliothek Graz herausgegebenen Werkverzeichnisses Schuchardts‘ [Brevier-/Archivnr. 68], so dass davon ausgegangen werden muss, dass zuvor zumindest Schriften ausgetauscht wurden. Bally macht Schuchardt im genannten Brief darüber hinaus auf die Publikation des Cours de linguistique générale aufmerksam, weist auf Schwierigkeiten und Einschränkungen bei der Distribution desselben in Deutschland hin und bittet um Informationen bezüglich dessen Verfügbarkeit in Österreich-Ungarn. Nachdem Schuchardt Bally davon in Kenntnis gesetzt hat, dass er den Cours bereits besitze (2- Ms fr 5004 f 175, HS an CB am 08.10.1916), bittet Bally Schuchardt um eine Rezension (3-481, CB an HS am 6.11.1916), die dieser allerdings zu diesem Zeitpunkt bereits verfasst hatte, wie er ihm mitteilt (4- Ms fr 5004 f 174, HS an CB am 8.11.1916). Nach der Publikation der in Bezug auf elementare Punkte im Cours, wie etwa die Dichotomien langue/parole und Diachronie/Synchronie, außerordentlich kritischen Rezension Schuchardts im Literaturblatt für germanische und romanische Philologie im Januar/Februar 1917 [Brevier-/Archivnummer 701] (vgl. Scheerer 1980, 35f.; Wunderli 1976) vergehen mehrere Monate, bis der Briefwechsel am 27.12.1917 durch ein Dankschreiben Ballys für die offensichtlich vorangegangene Zusendung des 1917 erschienenen Schuchardt-Aufsatzes „Sprachverwandtschaft“ [Brevier-/Archivnr. 695] wieder aufgenommen wird (5-482, CB an HS am 27.12.1917). Die Rezension Schuchardts zum Cours de linguistique générale wird in keinster Weise erwähnt, der Ton hat sich allerdings merklich abgekühlt. Auch die beiden 1920, also mehr als zwei Jahre später an Schuchardt gesandten Briefe nehmen ausschließlich Bezug auf den Erhalt von Exemplaren der Arbeiten Schuchardts zum Sprachursprung [Brevier-/Archivnr. 711/712/726], auf den beiden undatierten Visitenkarten drückt Bally ebenfalls Dank an Schuchardt aus, wobei nicht geklärt werden konnte, wofür Bally sich bedankt.

Bibliographie

Chiss, Jean Louis. ²2009. 'Bally, Charles'. In: Stammerjohann, Harro et al. (eds.): Lexicon Grammaticorum. Who’s who in the History of World Linguistics. Tübingen: Niemeyer, Vol. 1 A-K, 97.

Durer, S. 'Charles Bally'. In Historisches Lexikon der Schweiz (HLS),Version vom 05.01.2002, URL: http://www.hls-dhs-dss.ch/textes/d/D24729.php

Kröll, Andrea 2012. Hugo Schuchardt und der "Cours de linguistique générale" : Schuchardt als Anzeigenschreiber "Si vous étiez disposé à faire un compte rendu de l’ouvrage, vous me rendriez un grand service!" Diplomarbeit. Karl-Franzens-Universität Graz. Verfügbar unter http://ema2.uni-graz.at:8090/livelinkdav2/nodes/272307/Kr%F6ll_Andrea%2029.02.2012.pdf.

Redard, G.1982. 'Bibliographie chronologique des publications de Charles Bally (2 février 1865 - 10 avril 1947)'. In Cahiers Ferdinand de Saussure, 36 (1982): 25-41.

Scheerer, Thomas M. 1980. Ferdinand de Saussure. Rezeption und Kritik. Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Wunderli, Peter 1976.'Hugo Schuchardt et Ferdinand de Saussure'. In Travaux de linguistique et de littérature 14/1, 7-44.

Herkunft der Digitalisate

Für die von Hugo Schuchardt an Charles Bally verschickten Briefe gilt:

Die Verwendung dieser Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” wurde von der Biblioteca Marucelliana in Florenz gestattet. Jegliche Form der Nachnutzung wurde ausdrücklich untersagt.

Die von Charles Bally an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen