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Jean Joseph Audain

URI: https://gams.uni-graz.at/o:hsa.persons#P.1058
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Zitiervorschlag: Hausmann, Frank-Rutger (2022): Jean Joseph Audain. In Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.person.1058, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.2.1058.


Einleitung

Die Korrespondenz zwischen Jean Joseph Audain und Hugo Schuchardt wurde von Frank-Rutger Hausmann bearbeitet, kommentiert und eingeleitet.

Bedeutung

Jean Joseph Audain (1833 – 1903), Sohn von Henry William Audain und Rose Celcis, wurde am 20.4.1833 in Port-au-Prince auf Haiti geboren und stammte aus einer bekannten kreolischen Haitianer Familie. Er studierte Pharmazie. Unterschiedliche Parteien stritten auf seiner Heimatinsel um die Vorherrschaft, und es herrschten immer wieder bürgerkriegsähnliche Zustände. Audain lebte deshalb von 1861 bis 1867 auf den Turks-Inseln im Exil. Nach seiner Rückkehr eröffnete er eine Druckerei in Port-au-Prince (Imprimerie J.-J. Audain) und gab ab 1871 die Tageszeitung Le Peuple. Journal politique, littéraire et commercial (Port-au-Prince) heraus. Seit 1881 (Exequatur vom 28.9.1881) war er Botschafter von Liberia in Haiti. „Ancien sénateur“, führte der zudem den Ehrentitel eines „Doyen du journalisme haïtien“. Gleichzeitig war er Geschäftsträger (Chargé d’affaires) und Generalkonsul der Republik Liberia auf Haiti.

Er war als „Muttersprachler“ ein ausgezeichneter Kenner des haitianischen Kreol und publizierte darin verfasste Texte in seiner Druckerei. – Seine Korrespondenz mit Schuchardt führt er in einem leicht „kreolisierten“ Französisch und geht dabei sehr frei mit der französischen Orthographie um, insbesondere der Akzentsetzung. (Man könnte sogar eine leichte Dysgraphie vermuten). In Ausnamefällen schreibt er auch Englisch, für das Analoges gilt. (Die Fehler werden in der Briefen-Wiedergabe nicht verbessert!).

Schuchardt dürfte sich an Audain gewandt haben, als er sich (zu Beginn der 1880er Jahre) verstärkt für sprachliche Kreolisierungs-Prozesse interessierte. Audain hat ihm stets ausführlich geantwortet. Ihre Korrespondenz – nur Audains Briefe sind erhalten – erstreckt sich über die Jahre 1882 bis 1903 (er starb am 3.7.1903 in Haiti) und enthält interessante Hinweise auf Land und Leute Haitis wie auch der umgebenden Inseln. - Erhalten sind im HSA auch zwei Briefe seiner Tochter Corinne (auch: Corine / Corine Audin Jardine) und eine Todesanzeige seiner Frau Marie Louise (1888). Von Corinne gibt es zudem ein Foto (Wolf, Nachlaß, 619), das im Briefwechsel des Vaters erwähnt wird. Dessen eigenes Foto, das er Schuchardt schickte, scheint nicht erhalten zu sein. Corinne war eine vielseitige Künstlerin: „Sa fille, madame Corine Audain Jardine, présidente d'honneur de l'association mixte de l'Oeuvre chrétienne, assista à la première de Liberté, drame de Massillon Coicou joué en 1904 au Théâtre de Cluny à Paris. La jeune femme, pianiste émérite, chanteuse de talent, évolua au sein de la troupe de Massillon Coicou de même“

Bibliographie

Hrsg. von Recueil de proverbes créoles, recueillis et mis en ordre par M. J. J. Audain, Port-au-Prince: Impr. J. J. Audain, 21877

Victor Schœlcher, Anne Girollet, Proverbes et locutions nègres : précédés de l’Intelligence de l’homme noir et suivis de l’Egalité de la race blanche et de la race nègres : Supplément Proverbes créoles, recueillis et mis en ordre par J. J. Audain, Champigny-sur-Marne : Editions du Phare, 1998

Sajès ayisyen : ansyen pwovèb kreyòl: enspirasyon pou lavi modèn, Coconut Creek, FL : Educa Vision, 2010

https://sites.rootsweb.com/~htiwgw/familles/fiches/006998.htm

Ernst et Ertha P. Trouillot, Encyclopédie Biographique d'Haïti, Ottawa: Les Editions SEMIS, 2001 (doch stimmen die Lebensdaten nicht)

Herkunft der Digitalisate

Die von Jean Joseph Audain an Hugo Schuchardt verschickten Briefe befinden sich in:

Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen