Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (161-s.n.)
von Hugo Schuchardt
03. 09. 1911
Deutsch
Schlagwörter: Universitätsbibliothek Graz Französisch
Griechisch
Deutsch
Iberisch
Keltische Sprachen
Baskisch Azkue y Aberasturi, Resurrección María de Aranzadi y Unamuno, Telesforo de Schuchardt, Hugo (1900)
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (161-s.n.). Graz, 03. 09. 1911. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.986, abgerufen am 04. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.986.
Graz, 3. Sept. 1911
Sehr geehrter Freund!
Es tut mir sehr leid, daß ich Ihnen Ihre Bitte bezüglich der griechischen Zitate bei Eleizalde augenblicklich nicht erfüllen kann. Da es sich um französische Übersetzungen der griechischen Schriftsteller handeln wird, so würde es mir auf jeden Fall schwer werden, Ihnen Auskunft zu geben, besonders da vorher festgestellt werden müßte, welche Schriftsteller überhaupt in Betracht kommen. Aber selbst über die deutschen Übersetzungen bin ich vorderhand nicht unterrichtet, die Universitätsbibliothek ist |2|geschlossen, die klassischen Philologen, die ich befragen könnte, sind auswärts — ich selbst sehr erschöpft, so daß ich mich meistens in horizontaler Lage befinde, was mir die Handhabung von Azkues Wörterbuch, Bonapartes Verbe usw. sehr erschwert.
Ich denke, daß Eleizaldes Schrift keine eingehende Besprechung erfordert. Ganz abgesehen davon daß er wohl überhaupt die deutschen Veröffentlichungen, aus gutem Grunde, nicht benutzt haben wird, sind die betreffenden Probleme so gründlich behandelt worden, und auch der Standpunkt, den er selbst einnimmt, verteidigt, daß er kaum irgend etwas Neues vorgebracht haben kann. Wir Andern |3|— das sei zum so und so vielten Male gesagt — behaupten ja nicht, daß das Iberische eine durchaus einheitliche Sprache durch die ganze Pyrenäenhalbinsel hindurch gewesen sei; auch nicht daß daneben keine anderen Sprachen dort geherrscht haben (jedenfalls ist das mit dem Keltischen der Fall), sondern nur, daß diejenige Sprache, die wir aus den Münzen und Inschriften kennen und als iberisch bezeichnen in engster Verwandtschaft zum Baskischen steht sino como madre, á lo menos como tía.1 Si yo tuviese á mi disposición el tratado de Eleizalde, pudiera hacer dos cosas: darle á Vd. todas |4|las indicaciones ó apuntes ó consejos que Le parecerían deseables para su articulo y hacer yo mismo mención, incidentemente ó en una anotación, del opusculo en mi reseña sobre el trabajo de Aranzadi.
Mit herzlichem Gruß
Ihr
HSchuchardt
1 Para una formulación más elaborada de esta metáfora y el rechazo del concepto de „arbol genealógico“ v.H. S. Über die Klassifikation der romanischen Mundarten (Leipziger Probevorlesung von 1870). Graz 1900.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)