Franz Fankhauser an Hugo Schuchardt (02-02873)
von Franz Fankhauser
an Hugo Schuchardt
27. 05. 1926
Deutsch
Schlagwörter: Bridel, Philippe-Sirice Hubschmied, Johannes Ulrich Gauchat, Louis Gauchat, Louis (1926)
Zitiervorschlag: Franz Fankhauser an Hugo Schuchardt (02-02873). Winterthur, 27. 05. 1926. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9853, abgerufen am 03. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9853.
Winterthur, 27. Mai 1926.
Verehrter Herr Professor!
Sie wollen, bitte, mein Stillschweigen entschuldigen, das durch einen Unfall entstanden ist, der mich einige Tage ans Bett fesselte.
Ich verdanke Ihre beiden Schreiben und bedaure herzlich, Ihnen soviel Umstände zu machen. Anderseits freut es mich nicht wenig, einen Brief von Ihnen zu besitzen, denn wir Schweizer haben uns zu Ihnen, als Nachkommen des Doyen Bridel,1 immer besonders hingezogen gefühlt und sind stolz, Sie ein klein wenig doch noch zu uns zählen zu dürfen.
Da Hubschmied2 die Weiterarbeit im August 1924 verweigerte, ist die Hauptlast der Redaktionstätigkeit Festband Gauchat3 auf meine Schultern gekommen, und ich habe nun auch alles durchgeführt. Mit der Übermittlung der Materialien an mich, besonders in administrativer Hinsicht, hat es aber oft gehapert, und so ist es leicht möglich, dass Briefe von Ihnen in dieser Hinsicht noch bei Hubschmied liegen. Ich kann nur auf Grund des mir Zugestellten urteilen.
Unter den Bestellkarten für den Festband Gauchat befindet sich in der Tat auch Ihre Subscription, und so kam ich dazu, Ihnen das Erscheinen des Bandes auf gedruckter Karte mitzuteilen. Ich lege Ihnen das corpus delicti, das vom 12.(?) Februar 1925 abgestempelt ist, bei. Wenn Sie nun aus irgendeinem Grunde Ihre Subscription zurückziehen wollen (privater oder wissenschaftlicher Natur), so sind Sie durchaus frei, es zu tun. Wir haben schon Verwendung für den Band; Sie brauchen also auf uns keine Rücksicht zu nehmen. Wir verstehen Ihre Gründe und ehren sie. Der Gedanke an irgendwelche „Schmutzelei“, wie Sie schreiben, wird uns sicher nicht kommen, der Name Schuchardt steht uns allen viel zu hoch. –
Dass J.-M. Clément4 ein guter Freund Ihres Urgrossvaters Bridel war, wissen Sie jedenfalls längstens.
Empfangen Sie, verehrter Herr Professor, die hochachtungsvollen Grüsse
Ihres ergebenen
F. Fankhauser
1 Philippe-Sirice Bridel (1757-1845), Schweizer Naturforscher, Großonkel Schuchardts (mütterlicherseits).
2 Johannes Ulrich Hubschmied (1881-1966), Schweizer Sprachwissenschaflter; vgl. HSA 04874-04891.
3 Festschrift Louis Gauchat, Aarau: Sauerländer, 1926.
4 Jean Marie Bernard Clément (1742-1812), genannt „Clément de Dijon“, war ein französischer Dichter, Literaturkritiker und Übersetzer.