Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (149-3496)

von Theodor Gartner

an Hugo Schuchardt

Gorizia

26. 07. 1911

language Deutsch

Schlagwörter: Hoepffner, Ernst Ettmayer, Karl von Zauner, Adolf

Zitiervorschlag: Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (149-3496). Gorizia, 26. 07. 1911. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9606, abgerufen am 02. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9606.


|1|

Verehrter Freund!

Sie müssen mich nicht auslachen, daß ich rosenrotes Briefpapier benutze: an der Farbe ist nur die Dunkelheit des Kaufladens schuld. Die Leute schützen sich gegen die allzu liebe Sonne, wie sie können. Ich habe vor einigen Tagen mit Freude von meinem Sohn als Augenzeugen1 vernommen, daß Sie wohlauf und frisch sind. Hoffentlich haben Sie seither unter der ungewöhnlichen Wärme nicht gelitten. Mir macht sie nichts, ich bin sogar, wie Sie sehen, von Bozen noch näher an den Äquator gewandert. Sie wissen, |2| daß ich hier Volksliedern nachzujagen habe. Vorgestern genoß ich ein Volksliedkonzert in Fiumicello (bei Aquileja) in der Stube meines musikalischen Lieferanten und im Beisein meines verläßlichsten friaul. Textliefernaten und -Kommissionärs Hugo Pellis.2 Jetzt fahre ich nach Cormons. Gestern las ich, daß Hoepffner3 nach Straßburg berufen ist; das ist derjenige, den das Innsbrucker Kollegium in meinen Vorschlag (1. Ettmayer, 2 Zauner)4 an 2. Stelle neben Zauner hineingestellt haben. – Ich kehre erst Anfang August nach Bozen zurück.

Mit herzlichem Gruß

Ihr

Gartner
Görz, 26. Juli 11.


1 Vgl. Brief 03495. Da Erich Gartner an der TH Graz studierte, konnte er Schuchardt besuchen oder auch zufällig in der Stadt treffen.

2 Zu Pellis vgl. 03480, 03481, 03565.

3 Ernst Hoepffner (1879-1956), Pfarrerssohn aus Runzenheim i. E., Romanist, Schüler von Gustav Gröber in Straßburg, ab 1911 Prof. in Jena, 1918 Rückkehr ins Elsaß und (Ernest Hoepffner) Prof. in Strasbourg. Gartner irrt sich bezüglich der Berufung nach Straßburg; der Nachfolger von Wihelm Cloëtta (1857-1911) wurde Oskar Schultz-Gora (1860-1942).

4 Karl von Ettmayer (1874-1938); Adolf Zauner (1870-1940). Ettmayer wurde 1911 Gartners Nachfolger, wechselte aber schon 1915 als Nachfolger Meyer-Lübkes nach Wien.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 3496)