Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (136-3483)
von Theodor Gartner
an Hugo Schuchardt
06. 06. 1908
Deutsch
Schlagwörter: Zeitschrift für romanische Philologie Salvioni, Carlo Nyrop, Kristoffer Hadwiger, Johann Gartner, Theodor (1908)
Zitiervorschlag: Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (136-3483). Innsbruck, 06. 06. 1908. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9593, abgerufen am 17. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9593.
Verehrter Freund!
Meine Frage war, wie ich sehe, nicht gut geformt; ich wollte sagen: Was sagen Sie dazu, daß ein Salvioni noch an den Deus ex machina Hiatustilgen glaubt? Ich habe auf die vier Einwände Salvionis mit einigen Zeilen (für Gröbers Z) erwidert.1 Ich lasse nur v, j, γ und h als Epenthesen zwischen Vokalen zu. – Armer Nyrop! – Hadwiger2 verbirgt sich gewiß nur aus Bescheidenheit: er will mich nicht zu einer Karte verpflichten. Endlich wird er sich doch sagen müssen, daß es nicht übel wäre zu wissen, ob denn der Mann in Innsbruck noch lebt.
Herzl. Grüße! Ihr
Gartner
1 Gartner, „Venezianisch XE“, ZrP 32, 1908, 711: „Salvioni glaubt, es handele sich bei xe um einen ,estirpatore dell’iato‘ in Verbindungen wie la è, ço è. Hiatustilgende v, j, γ, h verstehe ich, weil solche Reibelaute aus denjenigen Lippen-, Zungen- und Atmungsbewegungen hervorgehen können, die man vollführt, um einen Vokal anzustimmen oder um ihn abzusetzen. Wenn aber ein Zischlaut zwischen zwei Vokalen steht, so muß das wohl entweder ein Konsonant sein, der schon im Latein oder in der sonstigen Quellsprache begründet ist, oder das Ergebnis einer Anlehnung. Zu dem ersten Fall gehören die meisten Beispiele, auf die Salvioni verweist (vic. rexina Königin), zu dem anderen von ihm angeführten alten friaulischen Formen aus Cordenons vasel (geht er), asel (hat er), die augenscheinlich an eisel (ist er) angelehnt sind“.
2 Vgl. Brief 03475.