Raban von Canstein an Hugo Schuchardt (02-01531)

von Raban von Canstein

an Hugo Schuchardt

Graz

04. 02. 1902

language Deutsch

Schlagwörter: Universität Graz Graz

Zitiervorschlag: Raban von Canstein an Hugo Schuchardt (02-01531). Graz, 04. 02. 1902. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9478, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9478.


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Graz, 4. Feber 1902

Hochgeehrter Herr Hofrath!1

Die k. k. Karl-Franzens-Universität in Graz begrüßt Ihren heutigen Festtag mit aufrichtiger Freude und naht Ihnen, hochverehrter Herr Hofrath, mit den herzlichsten Glückwünschen zu Ihrem sechzigsten Geburtsfeste.

Sie gedenkt dankbar Ihrer Verdienste, die eine der ersten Zierden dieser Stätte der Wissenschaft sich um die Sprachwissenschaft erworben hat, indem diese Verdienste auch der Universität, an welcher Euer Hochwolgeboren durch eine lange Reihe von Jahren gewirkt haben, zur hohen Ehre gereichten.

Wenn Sie, hochgeehrter Herr Hofrath, sich auch – leider zu frühe – in den wolverdienten Ruhestand begeben haben, so leben Sie doch im Andenken |2| aller Ihrer Collegen, deren Hochachtung, Verehrung, Freundschaft und Liebe Sie sich im vollsten Masse erworben haben. Wir alle – Ihre Collegen – freuen uns Sie wenigstens in der Stadt zu wissen, in welcher Sie, hochgeehrter Herr College, die Herzen aller gewonnen haben, die Ihnen näher getreten sind, in der Stadt, in welcher Ihre hervorragenden Forschungs-Resultate entstanden sind, die Ihren schon früher begründeten Ruhm zur höchsten Blüthe brachten.

Möge es Ihnen, hochgeehrter Herr Hofrath beschieden sein, noch eine lange Reihe von Jahren auf die Fülle Ihrer hervorragenden Arbeiten zurückzublicken und Ihre Wissenschaft auch weiterhin, wie bisher zu fördern und zu ergründen.

Die k. k. Carl-Franzens-Universität:

Canstein,
d. Rector.

Sr. hochwolgeboren Herrn Hofrath Dr. Hugo Schuchardt emerit. k. k. Professor der romanischen Philologie etc. etc. Graz.


1 Der Brief ist von einem professionellen Schreiber, vermutlich nach dem Diktat von Cansteins, geschrieben worden. Der Anlaß ist Schuchardts 60. Geburtstag. – Obwohl sicherlich gut gemeint, klingt er doch wie ein vorzeitiger „Nachruf“!

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 01531)