Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (62-07284)

von Wilhelm Meyer-Lübke

an Hugo Schuchardt

Bonn

03. 10. 1918

language Deutsch

Schlagwörter: language Lateinlanguage Berberischlanguage Baskischlanguage Iberisch Schweiz Schuchardt, Hugo (1918)

Zitiervorschlag: Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (62-07284). Bonn, 03. 10. 1918. Hrsg. von Magdalena Rattey (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9358, abgerufen am 03. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9358.


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Sehr geehrter herr Kollege!

Eben aus der Schweiz zurückkommend finde ich Ihre wertvolle gabe1 und habe, ob auch das kolleg drohend vor mir steht, einen blick hineingeworfen. Dafür dass aesculus entlehnt ist, spricht vielleicht auch der umstand, dass die vulgäre form aesclu bei einer weiterwanderung über oder in die Pyrenaeen und über das meer, nicht die schriftgemässe dreisilbige zu erwarten wäre.2

Mit ausgezeichneter hochachtung

Ihr ergebenster

Meyer-Lübke


1 Schuchardt, Hugo. 1918. Die romanischen Lehnwörter im Berberischen. Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien 188, 4. Abh. Wien: Hölder. [Archiv-/Breviernummer: 704]. (= Schuchardt 1918a).

2 ML nimmt hier Bezug auf Schuchardt (1918a: 16f.). Schuchardt sieht einen „geschichtlichen Zusammenhang“ zwischen lat. aesculus (Art Eiche), berb.iškir und bask.ezkur, wobei er eine iberische oder libysche Herkunft von aesculus in Erwägung zieht. Im REW (1935b) unter dem Eintrag 244 s.v. aesculus ‚Speiseeiche’ sind berb. iskir und bask. ezkur verzeichnet mit Verweis auf Schuchardt (1918a: 16) mit dem Zusatz, die Quelle der Wörter könne vorrömisch sein.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 07284)