Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (60-07282)

von Wilhelm Meyer-Lübke

an Hugo Schuchardt

Bonn

05. 04. 1917

language Deutsch

Schlagwörter: Sitzungsberichte der königlich Preussischen Akademie der Wissenschaftenlanguage Provenzalischlanguage Gallischlanguage Französischlanguage Baskischlanguage Spanischlanguage Portugiesisch Schuchardt, Hugo (1917) Meyer-Lübke, Wilhelm (1911–1920)

Zitiervorschlag: Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (60-07282). Bonn, 05. 04. 1917. Hrsg. von Magdalena Rattey (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9356, abgerufen am 23. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9356.


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Sehr geehrter herr kollege!

Besten dank für die frühzeitige zusendung des schönen artikels1 und die bedingungslose zustimmung zu meiner erklärung von prov. bescle2. Da bask.beltz und baltz3 nebeneianderstehen [sic] und abask. Belasko zu Berasko4 geworden ist, habe ich mich gefragt, ob bask. bare „milz“ nicht auch mit bela „rabe“ zusammenhänge, habe aber dann doch wieder zweifel bekommen und den artikel zurückgelegt.

Hochachtungsvoll

Ihr ergebenster

Meyer-Lübke


1 Dieser Artikel erschien im Sitzungsbericht der Königlich Preussischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin vom 15. Feburar 1917. (= Schuchardt 1917b).

2 ML leitet prov. bescle ‚Milz’ aus dem gall. *bistlos ‚Galle’ her (vgl. 1133 im REW 1911). Beide Wörter erwähnt Schuchardt (1917b: 164; 165) ohne Verweis auf MLs Eintrag 1133 im REW und ohne Widerspruch. Hingegen MLs Herkunft des frz.rate zweifelt Schuchardt u. a. an (vgl. Schuchardt 1917b: 164f).

3 Vgl. Schuchardt (1917b: 169) bezüglich span.bazo 1.) „Milz“, 2.) „dunkelbraun“. Eine Herkunft von „bask. beltz, schwarz, das allerdings in einer, der bizk. Md., als baltz erscheint.“ Den Wechsel von e zu a im Baskischen stellt ML (1917: 62, FN 2) anhand dieses Wortes in seinen Romanischen Namenstudien dar.

4 Vgl. Meyer-Lübke (1917: 15, FN 1): Baskisch sei Belasco, Velasco, nportg.Vasco. In der Fußnote dazu gibt er bask. Berasco, eine seit dem 11. Jh. belegte Form, an, die den Wandel von l zu r zeige, „dem so viele der lateinischen und romanischen Lehnwörter im Baskischen unterliegen“ (vgl. ebd.: 15, FN 1). Auf einen möglichen Zusammenhang zwischen bare und bela kommt ML in dieser Schrift nicht zu sprechen, da die Zweifel offenbar anhielten.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 07282)