Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (52-07249)
an Hugo Schuchardt
1913
Deutsch
Schlagwörter: Revue internationale des études basques Baskisch
Arabisch
Iranische Sprachen
Spanisch Wolf, Michaela (1993) Schuchardt, Hugo (1913) Meyer-Lübke, Wilhelm (1911–1920)
Zitiervorschlag: Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (52-07249). Völs am Schlern, 1913. Hrsg. von Magdalena Rattey (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9348, abgerufen am 03. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9348.
Sehr geehrter Hr. Kollege!1
Besten Dank für die liebenswürdige Zusendung Ihrer neuen baskischen Arbeit2 . Sie trifft mich auf Bergeshöhe3 , wo einzelne Flur- u. Ortsnamen [###] [Gallien] [###][-Bach] wird ein [στρυμων] sein, Seis4 aus altem [Siusi] mit [ Segurra]5 zusammengetan/- Afrika liegt mir hier fern! Für ur [hatte] ich einmal arische Verknüpfungen ([#] nicht ὒδωρ6 usw.), aber im augenblick fallen sie mir nicht alle ein.
Mit ergebensten Grüssen
MeyerLübke
Die Bemerkung über azcu[a] werde ich beherzigen.7 – Könnten Sie nicht den Herausgeber der R.IEB8 [wissen] lassen, bei den Separata auch die Seitenzahl des Bandes zu drucken?9
1 Das Datum auf dem Poststempel ist nicht gut erkennbar. Laut Wolf (1993: 273) ist diese Karte mit 1.10.[1903] datiert. 1913 ist nicht nur wegen des Inhalts wahrscheinlicher, sondern auch, weil ML die Revista Internacional de los Estudios Vascos (RIEV) erwähnt. Sie erschien erst 1907.
2 Schuchardt, Hugo. 1913. Baskisch-hamitische Wortvergleichungen. RIEV 7 (3): 289–340. [Archiv-/Breviernummer: 648]. (= Schuchardt 1913b).
3 ML ist zu dieser Zeit in Völs am Schlern, wie auf dem Poststempel zu erkennen ist.
4 Wenn die Lesart richtig ist, dann ist die Ortschaft Seis am Schlern gemeint.
5 Unsichere Lesart dieses Ortsnamens.
6 Vgl. Schuchardt (1913b: 300): „8. Wasser: ur.“. Hier lautet es zur Verwandtschaft mit bask. ur, dessen r Schuchardt aus einem d herleiten möchte, wie folgt: „[...] IV. ar.[abisch]wadafa, wadaqa, tröpfeln, wadana befeuchten; Formen der arischen Sprachen wie unda, ὒδωρ stehen einem bask. *ud in Laut und Sinn näher.“
7 Trotz der undeutlichen Lesart dieses Wortes und der naheliegenden Verwechslung mit bask. esku, das ebenfalls in Schuchardt (1913b: 331) Erwähnung findet, ist es aufgrund des Eintrags „848. azkon (bask.) ‘Pfeil‘“ im REW (1911) wahrscheinlicher, dass ML auf die Bemerkung zu span. azcon(a) Bezug nimmt (vgl. Schuchardt 1913b: 325). Vgl. dazu die Karte vom 13. November 1914 (54-07275) und die FN.
8 Herausgeber der RIEB (Revue internationale des Études Basques) bzw. RIEV (Revista Internacional de los Estudios Vascos) war Julio de Urquijo. Vgl. FN zu 37-07260.
9 Da ML Schuchardts Artikel in der RIEV als Quellen dienten und die genannte Zeitschrift in Wien zu diesem Zeitpunkt nicht vorhanden war (im Altbestand der Universitätbibliothek Wien konnte die Zeitschrift nicht gefunden werden; vgl. den Nominalkatalog bis 1931 online; vgl. auch 55-07276), schien ihm das ein Anliegen zu sein; vgl. dazu die Bemerkung in Meyer-Lübke (1917: 62, FN 1) .