Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (45-07268)

von Wilhelm Meyer-Lübke

an Hugo Schuchardt

Wien

15. 04. 1910

language Deutsch

Schlagwörter: Germanisch-Romanische Monatsschrift Villa Malwine Schweiz Wolf, Michaela (1993)

Zitiervorschlag: Wilhelm Meyer-Lübke an Hugo Schuchardt (45-07268). Wien, 15. 04. 1910. Hrsg. von Magdalena Rattey (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9341, abgerufen am 06. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9341.


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Sehr geehrter Herr Kollege!

Es tut mir leid, dass Sie sich nicht nach Schr’s.1 Stillschweigen an mich statt an Holzh. [sic]2 gewendet haben. In romanistischen Dingen tut Schr. einfach was ich wünsche, während H. natürlich in solchen Dingen nur beratende Stimme hat. Es ist ja ganz selbstverständlich, dass wir Arbeiten von Ihnen freudig begrüssen u. so rasch zum Drucke bringen als es uns möglich sein wird. Was es mit den ‘Erklärungen’ für eine Bewandtnis hat, weiss ich natürlich nicht, da ich sie nicht kenne. Es ist nicht ausgeschlossen, dass ein Brief von Schr. an mich verloren gegangen ist.3 Ich erfahre heute, dass die Post einen Teil der Briefe in die Schweiz geschickt hat, wo ich im Frühjahr 1909 gewesen bin. Sie werden jetzt zurück verlangt, auf alle Fälle hoffe ich dass nur ein unverschuldetes Missverständnis vorliegt und Sie nicht wieder kopfscheu werden.

Wir sind gestern wohlbehalten hier angekommen und denken noch gerne der Grazer Tage und des Nachmittags in der Villa Malwina.4

Beste Grüsse

Ihr ergebenster

Meyer-Lübke


1 Heinrich Schröder (1863-1937), Germanist und Herausgeber der ab 1909 erscheinenden Germanisch-Romanische[n] Monatsschrift (GRM). Im Schuchardt-Nachlass liegen zwei Briefe Schröders (10203-10204) (vgl. FN zur nachfolgenden Karte 46-07269).

2 Eigentlich kann es sich hierbei nur um eine Abkürzung für Ferdinand Holthausen (1860-1956), Anglist und Altgermanist, handeln, der, ebenso wie ML, wissenschaftlicher Berater der GRM war. Zwei Briefe (04843-04844) Holthausens liegen im Schuchardt-Nachlass. Einer datiert vom 4. April 1910 mit dem Stichwort „Dreschflegel“ (vgl. Wolf 1993: 216). In Wolf (ebd.) steht ein falscher Vorname: Friedrich.

3 Vgl. den Brief ( 47-07270) vom 27. Oktober 1910.

4 Offenbar hatten die Meyer-Lübkes auf ihrem Weg von Lovran (vgl. die Karte 44-07267) nach Wien in Graz Halt gemacht.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 07268)