Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (043-s.n.)

von Hugo Schuchardt

an Julio de Urquijo Ybarra

Graz

05. 11. 1907

language Spanisch

Schlagwörter: language Spanischlanguage Deutschlanguage Französisch

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Julio de Urquijo Ybarra (043-s.n.). Graz, 05. 11. 1907. Hrsg. von Bernhard Hurch und Maria José Kerejeta (2007). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.932, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.932.


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Graz, 5. Nov. '07

Sehr geehrter und Freund!

Mandándole á V. la revisión de las pp. 18-27, me permito de repetirle que esa revisión es una tarea muy ingrata. No por la aplicación continua que exige, ni por lo poco instructivo que ha de ser para el autor del original (ya me parezco á mi mismo una suerte de ruminante), sino porque no sé como arreglarme para satisfacer á V., á mí, á los lectores. No acierto á salir de indecisiones y perplejidades, estoy casi para caer en la desesperación; hubiera debido, al escribir mi papel, pensar en castellano. Ojalá pudiera yo redactar mis explicaciones en alemán; así como están en realidad, hay que temer que no escurezcan la inteligencia del texto. En todo caso la revisión definitiva debe hacerse con |2| mucho cuidado, teniendo siempre presente el original alemán; se repare tambien en las minucias, particularmente en la uniformidad de formas de las palabras ( ibero-ibérico), de las abreviaciones etc. Estoy siempre á la disposición de V. por cuantas informaciones me pida; mas ¡por amor de Dios! me dispense de leer una vez mas lo que acabo de leer.

Gleich zu Anfang als ich die Ehre und das Vergnügen hatte (das wirklich große und aufrichtige!), Ihre Bekanntschaft zu machen, erklärte ich Ihnen dass ich in meinen alten Tagen mich nur ausnahmsweise und in kurzen Äusserungen einer fremden Sprache zu bedienen wünsche, soweit es sich um das Schreiben handelt. Es ist dabei kein Chauvinismus im Spiel — Spanisch und Französisch sind mir höchst sympathische Sprachen; wohl |3| aber Bequemlichkeit und das Bedürfnis mit meiner Zeit haushälterisch umzugehen, aber schliesslich noch ein auch für die Empfänger meiner Briefe wichtiger Umstand; nur in meiner eigenen Sprache kann ich mich mit befriedigender Klarheit ausdrücken und ohne beschämende Fehler. Ich gestehe offen, ich weiss manche Dinge gar nicht auf Spanisch zu sagen; und so reich diese Sprache im allgemeinen ist, so arm kommt sie mir in der wissenschaftlichen Terminologie vor. Aber auch unsere mannigfachen Partikeln erfahren im Spanischen eine etwas eintönige Wiedergabe, daher finden sich in der Übersetzung zahlreiche Wiederholungen gewisser Ausdrücke (z.B. por su parte oder por otra parte), während doch gerade das Spanische die Wiederholung eines Wortes innerhalb auch eines längeren Satzes verpönt und daher einen Wechsel gleichbedeutender Worte hervorruft, der wiederum dem Genius der deutschen Sprache zuwiderläuft.

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Ich habe mich ausserordentlich gefreut als ich hörte, Sie hätten mit der Erlernung des Deutschen begonnen. Ich hoffe Sie haben diese Absicht nicht aufgegeben, und werden dann später kurze Zuschriften von mir in meiner Muttersprache verstehen, wenn ich auch annehme dass Sie für die heutige noch eines Dolmetschen bedürfen werden.

Mit herzlichem Gruss

Ihr ergebener

HSchuchardt

Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung des Koldo Mitxelena Kulturunea - Liburutegia (Fondo Urquijo). (Sig. s.n.)