Oszkar Asbóth an Hugo Schuchardt (18-193)

von Oszkar Asbóth

an Hugo Schuchardt

Budapest

11. 10. 1907

language Deutsch

Schlagwörter: language Georgisch Dirr, Adolf

Zitiervorschlag: Oszkar Asbóth an Hugo Schuchardt (18-193). Budapest, 11. 10. 1907. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9107, abgerufen am 16. 04. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9107.


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Budapest d. 11/10 1907

Sehr geehrter Herr Kollege!

Darf ich um rasche Antwort auf meine Frage bitten, die mich bei der Korrektur der georgischen Grammatik einigermaßen aufregt? Dirr übersetzt [georgisch] mit „es ist eine wirkliche Rose“ u. [georgisch] „Gott sei Dank, daß sie sich dort befinden“. Ich kenne die betr. Formen nur als Perf. u. würde, was auch der Zusammenhang sehr wol erlaubt übersetzen: „Es ist eine wirkliche Rose gewesen“ u. „Gott sei Dank, daß sie dort gewesen sind“, bes. da es sich doch um Anfänger handelt. Ich habe Dirr auch da- |2| rüber geschrieben, doch ist unsere Korrespondenz bei der großen Entfernung u. da Dirr jetzt stets auf Reisen ist u. alles in größter Hast abmacht, eine sehr schwierige u. ich muß überdies sehr oft fordern, daß meine Korrektur in den Reindruck aufgenommen werde, weil seine Revision eben die Spuren seiner allerdings mir allzubegreiflichen Hast an sich tragen. Daß ich dabei äußerst vorsichtig u. ängstlich vorgehe, ist zu begreiflich. Bitte also mich zu beruhigen!

Im voraus besten Dank u. mit herzlichen Grüßen von

Ihrem

ergebenen

O. Ásbóth

P. S.! Ich sehe heute früh (d. 12ten) morgens, daß die |3| Sache doch nicht so einfach steht. An der 2ten Stelle ist man noch mehr versucht, [georgisch] mit d. Praes. zu übersetzen. Ein Freund schickte einem andren Wachteln; der Überbringer, der unterwegs eingeschlafen ist, bringt den leeren Korb. [georgisch] Junge hier sind Wachteln, sagt der Empfänger, nachdem er den Brief durchgelesen. Und hierauf antwortet der Überbringer jenen Satz, den ich oben angeführt habe [georgisch].

Und weil ich doch schon noch einmal angefangen habe, lege ich Ihnen noch eine Kleinigkeit vor, die mir in dem Anders[en]’schen Märchen Der Schweinehirt 1 aufgestossen ist u. die ich mich nicht zu ändern wage, da sie auch |4| in der Andersen Ausgabe I p. 33 so steht. [georgisch]. Wie hübsch sie gemacht ist. Nun könnte ja allerdings statt [georgisch] auch d. längere Form [georgisch] stehen, ob aber gerade vor dem Zeitwort s? Der König bemerkt unmittelbar darauf: [georgisch]; ich vermute auch hieraus, daß [georgisch] ein Druckfehler f. [georgisch] sein könnte. Der Text ist nicht frei von Druckfehlern!


1 „Svinedrengen“, aus der Sammlung Nye Eventyr.

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