Oszkar Asbóth an Hugo Schuchardt (17-192) Oszkar Asbóth Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.9106 17-192 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 192 Oszkar Asbóth Papier Brief 8 Seiten Budapest 1907-09-26 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2022 Die Korrespondenz zwischen Oszkar Asbóth und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Oszkar Asbóth Budapest 1907-09-26 Hugo Schuchardt Hungary Budapest Budapest 19.04045,47.49835 Korrespondenz Oszkar Asbóth - Hugo Schuchardt Korrespondenz Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien Bulgarisch Rumänisch Neugriechisch Kaukasische Sprachen Georgisch Persisch Deutsch Russisch Französisch Englisch Slawische Sprachen Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Budapest d. 26/9 1907 Sehr geehrter Herr Kollege!

Obwohl ich gar nichts zur Lösung der vorgelegten 2 Fragen beitragen kann, halte ich es doch für meine Pflicht Sie, geehrter Herr Kollega, auf meine Antwort nicht warten zu lassen. Ich gestehe, daß die äußere Übereinstimmung zwischen bulg. катерѭ се und rm. a sĕ căţărá neben dem ja geradezu das dem bulg. noch näher stehende i Stom căţarí ebenfalls mehrfach belegt ist, bei gleicher Bedeutung immerhin groß genug ist, um trotz des überraschenden Wechsels zwischen ţ u. т an einen Zusammenhang zu denken. Das rm. Wort schließt Tiktin Hariton (Heiman) Tiktin (1850-1936), deutsch-rumänischer Romanist, Rumänist und Lexikograph. dem Zeitwort a acăţá an, das er wiederum aus captiare erklärt. Das in gleichem Zusammenhang erwähnte Subst. caţă Hirtenstab (Stab mit einem Haken am obern Ende, mit dem der Hirt die Schafe einfängt) gemahnt an ngr. kάντζα Schifferhaken, Schifferstange u. hätte demnach mit a acăţá gar nichts zu tun. Aber was nützt das alles zur Aufhellung des rm. ţ; bulg. т? Man ist wirklich versucht Anlehnung an катурѭ се zu denken wobei aber verbindend kommt die ähnliche zusammengekauerte Körperstellung beim Klettern u. Kollern abgegeben haben muß, das Klettern gleichsam, um an einen von Ihnen gebrauchten Ausdruck anzuknüpfen, als sich Hinaufwutzeln aufgefaßt. So wenig Gewicht ich auch auf all diese flüchtig überdachten Vermutungen lege, mögen sie Ihnen doch als Zeugnis dienen, daß mich Ihre Kombinationen angeregt haben mich mit der Frage wie es kommt zu beschäftigen. Von „găsí“ das „doch kaum einen andern Ursprung haben kann als einen slavischen“, kann ich leider nicht einmal so viel sagen, ich würde vielmehr sagen: a găsí kann alles mögliche sein, nur gerade slawisch nicht!

Die kleine Brochure Asbóth Oszkár, Szláv jövevényszavaink, Budapest: Kiaja a Magyar Tudományos Akad., 1907 (Értekezések a nyelv- és széptudományok köréböl 20,3). habe ich Ihnen hauptsächlich geschickt, weil ich dachte das darin enthaltene persönliche Moment könnte Sie interessiren. Der Besuch in natura war aber nicht im Sommer geplant, sondern eigentlich im September. Doch überraschte mich Szinnyei damit, daß das Sept.heft der Nyelvtudományi Közlemények diesmal mit dem Dez. Hefte vereint im Nov. erscheinen wird u. so habe ich momentan noch Herrn Munkácsi etwas am Zeug zu flicken! Für die bibliogr. Mittheilung meinen besten Dank! Es fällt mir gar nicht ein, alle kauk. Sprachen zu gleicher Zeit zu studieren, das Georgische gibt mir gerade genug zu tun; aber wenn Sie meine Aufsätze gegen Munk. Wörterbuch seither bekommen haben (das georg. mn. Manuskript?habe ich noch nicht), sagt: [georgisch] (die erste Form hat er auch unter ребенокъ и ребата), Nazidze? p. 15: Bagaev K. Bagaev, Opyt russko-gruzinskago slovarja, Tiflis: Šaradze, 1895 . hat ein wol ursprünglicheres (?) [georgisch] (o scheint auch sonst aus av zu entstehen). Erckert Roderich von Erckert, Die Sprachen des kaukasischen Stammes, Wien: Hölder, 1895ff. hat offenbar die mingrelische Form mit din das Georgische hineinverquickt, wenn er für mingr. überhaupt kein ähnliches Wort über „Rind“ anführt, während er doch in den Sätzen regelmäßig boŝi schreibt n. 19, 20, 56, 60, so wie Sie ja selbst auch aus Tsagarellis mingr. Studien mingr. boši anführen Sitzb. 133: 88 mit der Übersetzung „Rind“! Schuchardt, „Über den passiven Charakter des Transitivs in den kaukasischen Sprachen“, Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien 133, 1895, 1-91. Kann nun Georg. bavšvi oder bovsÌ aus pers. bacà entstanden sein? So viel ich bisher weiß, kaum! Und dann, wie verhält es sich mit dem georg. bočala „Kalb“, das auch einem pers. bača entsprechen soll? Hängt es nicht vielmehr mit der andern Form хво, die wir bei Erckert daneben finden u. die Tšubinov- Bagaev unter теленокъ allein angeben, zusammen? u. wie hängt es damit zusammen? Doch ich komme nach diesem Beispiel, das ich nur angeführt habe, damit Sie besser verstehen, um was es sich hier handelt, zu meiner ersten Frage zurück: Gibt es ein deutsch (od. russ. franz. engl.)-persisches Glossar, in dem ich leicht nachschlagen kann) wie etwas im Pers. gesagt wird, um daraus die Ausgangsform für ein etwaiges pers. Lehnwort zu gewinnen?

Und nun noch einige Kleinigkeiten! Sie sprechen unter anderm von einem „unorganischen“ M- im Georgischen; haben wir es mit einem einfachen Irrtum zu thun, wenn Erckert „das Schaf“ georg. m-cxvari u. im laz. m-čxuri nennt? Unter „Kühe“, wohin sich, wie Sie selbst nachgewiesen haben – auch ein räudiges Schaf verirrt hat, schreibt Erckert (Laz.) cuna-tčxuri ohne m- ! Was ist übrigens seinem Ursprung nach dieses tcuna?

Zu p 371, wo Sie über das Vordringen der attributiven Form des Adj. sprechen speziell zu dem Beispiel [georgisch] finden Sie eine hübsche Analogie in meiner russischen Chrestom. Asboth, Russische Chrestomathie für Anfänger: accentuierte Texte mit vollst. Wörterverzeichnis, 2. verb. Aufl., Leipzig: Brockhaus, 1903. S. 3 N° 14 Какой глуый слѣпой, несетъ свѣтъ передъ собой - а самъ слѣпой „er ist doch ein Blinder“, anst. „blind“. Freilich bieten die slav. Sprachen Analogien dazu in allen Abstufungen, ich erwähne die Stelle aus meiner Chrest. Mehr um Sie zu fragen, ob Sie meine russ. Chrestom. besitzen; falls Sie dieselbe nicht haben sollten, wird es mir ein Vergnügen sein, in ein paar Wochen Ihnen ein Exemplar der jetzt im Druck bef. 2ten Auflage als geringere Zinsen meiner Erkenntlichkeit zu übersenden.

In den Sitzber. 133 : 99 Schuchardt, „Über den passiven Charakter des Transitivs in den kaukasischen Sprachen“, Sitzungsberichte der philosophisch-historischen Classe der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Wien 133, 1895, 1-91. zitieren Sie als seltene Form mo-w-sul-war aus einer georg. Zeitung; ich habe genau dieselbe dopp. Setzung des W. einem Satze bei Nagiste2 p. 21 gefunden (Z. 4. v. u.): Nicht identifiziert.[georgisch] – Wo könnte ich die älteste Bibelübersetzung finden?

Mit nochmaligem Dank u. vielen frohen Wünschen zu Weihnachten Ihr ergebenster Dr. O. Ásbóth