Oszkar Asbóth an Hugo Schuchardt (11-186)
von Oszkar Asbóth
an Hugo Schuchardt
22. 10. 1903
Deutsch
Schlagwörter: Russisch
Deutsch
Slawische Sprachen
Polnisch
Latein
Serbisch
Tschechisch
Französisch Tiflis
Zitiervorschlag: Oszkar Asbóth an Hugo Schuchardt (11-186). Budapest, 22. 10. 1903. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9100, abgerufen am 05. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9100.
Budap. d. 21/10 1903
Sehr geehrter Herr Kollege!
Ich liege seit Freitag an Influenza, bin aber heute auf kurze Zeit aufgestanden u. bereit auch Ihnen zu antworten, da ich nicht weiß, ob Sie die Auskunft über d. russ.яхонтъ nicht sofort brauchen. O dem deutschen u. überh. dem fremden Ă gegenüber, ist in allen slav. Sprachen eine wolbekannte Erscheinung, die darauf beruht, daß das slav. A ursprünglich lang war. Sie wissen, daß der „Samstag“ asl.1субóта heißt, dem entspricht суббóта u. poln. müßte es ohne dazwischen kommen eines anderen Einflusses sąbota od. sębota lauten, es heißt aber sobota, was nichts anderes als das lat.sabbbatum ist. Im Serb. selbst tritt sehr früh sobota auf, die Čakaven2 sagen auch jetzt so, wieder über den Einfluss des Lateinischen, der auch im böhm.sobotka [statt zu erwartend *subota] uns entgegentritt. Wollen Sie speziell deutsch-russ. Plural. haben, so bitte ich mir das zu melden u. ich werde Ihnen so viel zustellen, als in d. Geschwindigkeit möglich ist. – Warum schreiben Sie nach Tiflis nicht französisch? Ich bekam v. Sekretär d. lit. Gesellschaft selbst auf einen russ. Brief stets franz. Antwort!
Mit fr. Gruß
Ihr ergeb.
Ásbóth
1 „altslavisch“ (Kirchenslavisch).
2 Burgenländische Kroaten.