Anna von Zwiedineck an Hugo Schuchardt (99-13156)
an Hugo Schuchardt
Unbekannt
Unbekannt
Deutsch
Zitiervorschlag: Anna von Zwiedineck an Hugo Schuchardt (99-13156). Unbekannt. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2021). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.9085, abgerufen am 07. 12. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.9085.
[s.d.; s. l.]1
Am kritischen Tage, das Kritische dran wäre wenn der Bibliotheksdiener mit dem Gelde ausbliebe!
Lieber Freund ich schickte gestern in Eile Otto zu Ihnen einen recht unwirtlichen Auftrag auszuführen – seien Sie nicht böse! Mein Bruder bat mich so inständigst seine Kinder heute zu mir zu nehmen – bei ihm ist alles verreist – auch er will weg – daß ich nicht abschlagen konnte. Es ist das eine rechte Plage – offen gestanden! Baronin Mascon2 welche bei mir wohnte, hat mich heute auf allerhöchste Ordre schleunigst |2| verlassen müssen – also hätte ich Ihnen nichts zu bieten gehabt – als Kindergeraunze! Ich bitte, revanchiren Sie sich nicht wegen dieser Unart – wenn ich das nächste Mal meine Sünde gut machen will.
Können Sie mir recht bald erzählen von der einzigen Frau der ich in Sturm und Winterfrosten nachgefahren3
Herzlichst
Ihre alte Freundin
AZ
1 Der Brief dürfte ca. 1886 geschrieben sein, denn Otto Zwiedineck (1871-1957) ist noch ein Bub, den die Mutter auf Botengang schickt.
2 Möglicherweise die Witwe von Alfred Freiherr von Mascon, Gutsbesitzer.
3 Vermutlich ist Schuchardts Mutter Malvine gemeint, die ihren Sohn einmal in Graz besuchte.