Hugo Schuchardt Archiv

[Postkarte, WIEN 65, 23.X.12]|2|

LFr.,

Griffith hat mir zwar geschrieben, er habe den Auftrag erteilt, mir die Meroit. Insc. II¹ zu gehen zu lassen (den Brief erhielt ich noch auf Reinischhof) u. ich hoffte, diese in Wien vorzufinden, allein bis jetzt ist mir der Band nicht zugegangen. Griffith ist wol schon auf dem Wege nach Napata,² daher eine Reclamation wol wirkungslos.

Heute ist Sitzung in der Akademie, ich werde dort fragen, ob der Band eingetroffen ist u. wenn ja, dann lasse ich denselben sofort zusenden; kommt das Buch nicht bei Ihnen an, so ist es eben auch nicht in Wien. Auch bei Karabacek³ frage ich an, vielleicht ist das Buch in der Hofbibliothek, in welchem Falle Sie es ebenfalls bekommen werden.

Ich verreise morgen auf acht Tage unbekannt wohin; nach meiner Rückkehr darf ich Ihnen, wol nach irgend einem sonnigen u. gesicherten Ort im Süden schreiben u. ich wünsche Ihnen frohen Genuß und kräftige Erholung.

Also Vater Meinhof hält phonetische Vorträge vor dem deutschen Kaiser. Wie der hohe Herr da Erbauung finden wird. – In Wien angekommen fand ich hier das Buch von Meinhof über die Sprachen der Hamiten vor⁴ mit den begleitenden Worten, daß dieses Buch durch meine zalreichen Schriften über afr. Sprachen veranlaßt sei u. der Verf. mir dasselbe als Dank übersende. Ich bin ganz gerührt über so viele Anerkennung u. liebreiche Worte.

Mit herzl. Grüßen

Ihr LR.