Jakob Jud an Hugo Schuchardt (56-05192)

von Jakob Jud

an Hugo Schuchardt

Unbekannt

11. 03. 1919

language Deutsch

Zitiervorschlag: Jakob Jud an Hugo Schuchardt (56-05192). Unbekannt, 11. 03. 1919. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2019). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.8536, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.8536.


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11.III.19

Verehrter Meister!

Auch Briefe haben ihre Schicksale!1 Der vorliegende war mehr als einmal begonnen, dann wieder abgebrochen, beiseite gelegt, abermals angefangen worden. Die Ereignisse des letzten Winters waren so überwältigend für den, der sie wirklich innerlich miterlebte, dass man sich stets scheute, zu ihnen Stellung zu nehmen. Ich will versuchen, die von Ihnen angeschnittene Frage betreffend die Stellung der deutschen Romanisten eingehend zu besprechen.2

Die Verkennung Frankreichs (& Italiens) beruht bei den deutschen Neuphilologen auf zwei Ursachen: auf der noch im romantischen Fahrwasser schwimmenden Überschätzung des französ. Mittelalters das einen Raum im Unterricht einnahm der in einem völligen Missverhältnis zu dem Platz stand, den das moderne Frankreich oder Italien |2| beanspruchen durfte. Wie oft sah ich in Paris deutsche Romanisten, die vollgestopft mit altfranzösischen und altprovenzalischen Kenntnissen sich wie kleine verlorne Kinder innerhalb der modernen französischen Geistesströmungen bewegten. Diese einseitige Einstellung auf das vergangene Frankreich oder Italien ging parallel mit dem Aberglauben, die Litteratur sei der vollkommene Spiegel des geistigen Lebens eines Volkes. Unsere Neuphilologen wussten herzlich wenig von der modernen Geschichte, von den aktuellen Problemen desjenigen Landes, als dessen Vertreter sie doch in den Schulklassen standen. Dazu trat dann aber ein zweites: der Neuphilologe war oft nicht liebender Forscher einer anderen Welt, sondern nörgelnder oder in sein eigenes Volkstum völlig verstrickter Mensch, der sich als hochwertig gegenüber dem Fremden betrachtete. In der Schweiz war ja |3| reichlich Gelegenheit vorhanden, mit Romanen in Beziehung zu treten: aber den Deutschen trennte[n] von Frankreich stets die Erinnerungen von 14-20,3 den Österreicher vom Italiener die des Risorgimento. Und wie oft beobachtete ich, mit welcher Angst die beiden Parteien sich gerade um die Diskussion jener Probleme herumdrückten, die zu besprechen das höchste Erfordernis gewesen wäre. Romanist soll unter den Jungen nur noch der werden, der geistiges und seelisches Einfühlungsvermögen und auch den entsprechenden Willen, fremde geistige Art zu vermitteln, besitzt. Ich erinnere mich, wie Sie, verehrter Meister, das italienische Volksleben oder das kymrische in gewissen Ihrer Aufsätze liebevoll interpretiert haben: nicht als praeceptor, sondern als freudvoll Geniessender, dass eine so reiche Varietät unter den Menschen existiert.

|4| Die deutsche romanistische Forschung ist in Deutschland – soweit ich sehe – fast ausschliesslich Erforschung der geschriebenen Rede und Litteratur zugewandt: nur in Oesterreich ist die gesprochene romanische Rede stärker in den Kreis der Untersuchung hineinbezogen worden: ich sehe also für die deutschsprachlichen Romanisten keine Gefahr eines Arbeitsmangels. Die Zahl der romanischen mundartlichen Monographien, die von Reichs-Deutschen verfasst worden sind, ist sehr gering; in Oesterreich hat ausser Gartner,4 Schneller5 die Systematik der romanischen Mundarten wenig Bearbeiter gefunden. Selbst in Gebieten, die doch jederzeit dem Deutschen des Reiches wie Oesterreichs offen standen, hat die Forschung nicht eingesetzt, wir besitzen keine Mundartenmonographie, weder von Malmédy noch vom Ennetberg noch vom Fassa:6 die französ. M[un]darten des Reichslandes haben erst in den allerletzten Jahren einige Einheimische zum Bearbeiten gereizt. Was nun den Aufenthalt der deutschen Romanisten im fremden |5| Sprachgebiet anbetrifft, so werden hier ja gewiss Schwierigkeiten nicht zu vermeiden sein: die Schweiz wird einspringen müssen wie ja auch für die englischen-französ. Germanisten die deutsche Schweiz einzuspringen im Begriff steht. Aber der Wille zur Verständigung muss und wird kommen: nur wird alles abhängen, wie das junge Deutschland seelisch sich orientiert. Es gilt auch hier umzulernen: wir Schweizer, die wir nie an der Möglichkeit einer geistigen und seelischen Neuorientierung Deutschlands verzweifelten, wurden allerdings durch manche Massregeln der deutschen Kriegsführung auf die härteste Geduldsprobe gestellt. Wir wollen hoffen, dass wir noch unseren Anteil an die Wiederaufrichtung Europas beitragen können.

Jetzt, da der Frühling machtvoll durch Europa rauscht, dürfte auch die Notlage mit dem doch bald zu erwartenden Präliminarfrieden etwelche Linderung erfahren: die knappen Mittel zum Leben werden allerdings aufs schwerste den Luxus wissenschaftlicher Forschung belasten. In diesem Punkte sieht |6|die Lage in allen Staaten Europas recht düster aus. Aber es kann kein[em] Zweifel obliegen, dass die „Wissenschaft“ als Lebensprinzip und „geistiges Bildungsprinzip“ in den hinter uns liegenden Krisen nicht gut abgeschnitten hat. Sie haben ja oft beklagt, wie sehr der Geist in der Forschung fehle, wie oft der Diskussion prinzipieller Probleme ausgewichen wurde, nur um auf dem „sicheren Festland der Tatsachen“ zu verbleiben. Ein solcher Block von Tatsachenmaterial ist das Etymol. Wörterbuch von Meyer-Lübke:7 aber ich kann mir nicht helfen: der Eindruck ist für mich stets ein trostloser: ich bewundere den Mut, ein solches Material anzuhäufen und kritisch zu zensieren: aber liegt hier wirklich geistige Perspektive vor? Ich sehe nur Steinhaufen, nie aber eine Aussicht ins gelobte Land. Und in dieser Hinsicht bleibt doch Diezens Etymol. Wtbuch immer noch unerreicht.8

|7| Ihre so weittragende Arbeit über die romanischen Lehnwörter im Berberischen9 traf mich schwer Grippekranken im Bett: und doch kaum war das Fieber vorbei, durchlas ich Ihre Abhandlung wie einen Roman, der mich aus der fieberhaft verknäuelten Welt wieder zuerst in die richtigen Bahnen des Denkens zurückführte. Und über einige Probleme, die mir bei der Lektüre aufgestossen sind, möchte ich mich heute unterhalten: natürlich liegen sie auf dem romanischen, nicht auf dem afrikanischen Ufer, das mir wie ein Wunderland erscheint. Aber Sie haben von Süden her so helle Strahlen auf das romanische Ufer geworfen, dass der Romanist so oft wie der Afrikaner zu Ihrem Werke greifen wird: das folgende habe ich für einen Bericht in der Romania verwertet:10 bis die Correcturbogen eingetroffen sind, teilen Sie mir vielgütigst mit, wo ich falsch gesehen habe.11

Plinius ist doch wohl in allen botano-geograph. Namen ein ganz unzuverlässiger Kumpan: |8| ich lese dasselbe Urteil über die Zuverlässigkeit des Plinius in der Arbeit von Herdi Die Herstellung und Verwertung von Käse im griech.-röm. Altertum Diss Bern 191812 hinsichtlich seiner Angaben über die Milchwirtschaft. Einer Behauptung wie der: ne Italiae quidem majore ex parte nota (cerrus)13 steht doch gegenüber die Tatsache der reichlichen Formen in den Namen Italiens: Monte Cerri AGlott 9, 427;14 Bologna: zräddel=Ceretolo Gaudenzi 6; Toskana, Pieri Suppl. 5, 237; Valle di Strona: Cereie Miscell. Ascoli 339; cerreta AGlott 16,11, den Formen, die von Süditalien – (cf zuletzt Salvioni, Rev de dialectologie 5, 185) – bis nach Ladinien hinaufreichen: lad. cer bei Alton 173. Damit will ich durchaus nicht die afrikan. Herkunft der beiden lat. Namen in Zweifel stellen: es wäre interessant zu wissen ob die car-Formen in Süditalien auch in der Toponomastik Spuren hinterlassen haben und welches ihr genaues Verhältnis in der Bedeutung zu cerrus ist, das doch in durchaus volkstüml. Formen ebenfalls im Süden erscheint.

|9| p 21 Zu siliqua cf. campid silimba „carrubba“; zur Verwechslung oder Vermischung der faba & carruba: abruzz. fafanèlle „carruba“ bei Finamore.15 Zu den Formen S. 21n: cf. albanes. Tšotšobannze (Meyer 449), das doch kaum von Teramo: scinscelle „carruba“ abruzz. ciusce „giuggiolo“, cinscelle „carruba“ (Finamore 50, 170) zu trennen ist. Dass also der zizyphus von Seiten der „carruba“ lautlich beeinflusst ist, scheint wohl unzweifelhaft zu sein (denn die descendenten von zizyphus zeigen z-Formen in Süditalien). Mit dem Hinweis auf jujuba bei Finamore scheint – nach Walde zu urteilen – wenig gewonnen. Neapolit. sciosciole „seccume“ muss doch wohl zu sciosciā „auslüften“ gestellt werden.

p 22 Ist garousse als Kreuzung aus garobe + gousse in Anbetracht des frz. jarosse denkbar?

p 29 Froschbezeichnungen: Eigentümlich ist zunächst, dass in Ortsnamen wie der Typus canta + grenouille in Frankreich erscheint (stets: canta + rana): wie erklärt sich diese Tatsache mit altem granucula (aport. granolha) in Frankreich? Das raine → rana durch Zusammenfall mit reine sich schwerlich in Nordfrankreich lang zu halten vermochte, scheint mir kaum fraglich: der Typus |10| grenouille ist also entschieden im Vorwärtsmarsch begriffen auf Kosten des alten raine, dessen Diminutiv reinette ja von den Südfranzosen als reinetto interpretiert und aufgenommen wurde; ferner müsste die Karte crécelle des Atlas hier reichliche Aufklärung geben, da gerade hier das lautmalende Element sich stark hineingemischt haben dürfte; die Form grenouille dürfte doch wohl in erster Linie aus den Formen renouille (mit Kreuzung von grassantus? zu grenouille wie orteil & cremer „fürchten“?) entstanden sein. Formen wie cracrayotte, crachotte könnten wohl eher an den Namen des Raben cra (cf. A L Franc, Le corbeau)16 angeknüpft werden, wo wir wiederum den Wechsel des Raben- und Froschenrufs belegt finden. Sizil. giurana hatten die Arabisten bis jetzt in Beschlag genommen: aber Ihre Anschauung scheint mir entschieden vorzuziehen, denn war verstand G. de Gregorio17 unter dem Arabo della Barberia? Zum Schrei des Frosches: cf. span. groar, croajar, croar Grundriss 896, vgl. zu raganella auch die Formen Bertoni, Rom 1913 163.

|11| Zur Sippe von chocho, vgl. Grundriss 974 (Rev de fil española 2,54, wo das span. Wort als Lehnwort aus dem portg. betrachtet wird und auf floxus (soll heissen fluxus?) zurückgeführt wird. Mir will fast scheinen, man sollte von gallinha choca ausgehn, indem zunächst clocca (zu glocire) steckt: span. clueco heisst glucksend, schwach hinfällig vom Alter, logud. sett. zozza „chioccia“, zozzu „uovo mozzato“, portg. ovo choco „bebrütetes Ei“. Chocho ist nun entweder Kinderform oder sonst lautmalend (chuchar) [was ist albanes. tuk „Fehlei“, monserr. locc = loč „barlaccio“?). die Übereinstimmung der Bedeutung von span. chocho „hinfällig, faselnd“ kann doch wohl nicht zufällig sein. Was nun chocha „Rebhuhn“ anbetrifft, so dürften aragon. focha und aragon. zoca, churra (Borao) (das zweite und dritte „Rebhuhn“, das dritte „Wasserhuhn“) nicht ausser Rechnung stehen: span. chorcha sieht wie eine Kreuzung von zoca + churra + focha aus: portg. zorral „Star“ klingt wiederum an aragones. Charro „turdus viscivorus“ an. Es ist in der Tat ein unentwirrbares Knäuel. p 37 Haben Sie die Formen Rev. d. dial. rom. 4, 211 calab. vòmbacu, amanta bombes absichtlich beiseite gelassen?

|12| p 41 zum Typus perdīcus: span. perdigon, logudur. perdigana.

p 42 Warum sollte in bušil nicht ein piccillo stecken?

p 43 Darf immer noch die Etymologie von gabata > joue aufrecht erhalten werden? – Interessant limousin. marainoun „poingnet“. – In camur sollte nicht cam(b)a + crura stecken?

p 48. Zu jaja: auch aragones. yaya „abulla“, catal. jay, und zu den sard. Formen Rom 36, 428.

51: juga: cf. sard. aiua armento, astur. xuga (de bueys) Ochsenpaar. – Zu versa: Velay: lei versa „cheville en fonction de versoir“.

p 52 Baya ist süddeutsch wie niederdeutsch nur in der romanischen „Einflusszone“ von W. belegt: das engad. Bravuogn setzt ein Bergoniu voraus, mit doch ganz eigenartigem Suffix.

53. usku ganz undenkbar = seca (cf. resi „zweites Heu“ im Piemont.)?

53. mata span. alog. „Dickicht, Strauch, Busch, Hecke“ zu deu[tsch] mata, Mnd. „Matte“?; cf. auch südostfrz. maton „pain doux“ zu amtun „gärender Brotteig“.

|13| p 57. afileš erinnert an südfrz. fielonso „Kunkel“.

P 81: tarma Schild nicht eher 2parma „Schild“ (mit p-Fall?)?

Mit der gleichen Post sende ich Ihnen auch Gilliérons Arbeit18 zu, die für mein Empfinden eine der tiefschürfendsten Arbeiten über den neufranzös. Wortschatz darstellt. Wie hier der Wortschatz als ein eng ineinander gewobenes Tuch aufgefasst wird, bei dem die Wagnahme einzelner Fäden die ganze Struktur verändert, das ist eine Erkenntnis, die mir nie mit so eindringlicher Deutlichkeit sich offenbart hat wie bei der Studie über abeille. Ich habe diesen Winter meinen Studenten das Problem ecclesia-basilica aufgerollt, später dasjenige von os-bucca-labrum-maxilla, und es ist mir wieder so recht deutlich geworden, dass das „Fachsystem“ der etymologisch numerierten Typen ein ebenso grosser Unsinn ist, wie wenn einer Geschichte der Architektur schriebe, in der er die Geschichte der Türe, des Fensters, der Schwelle, |14| des Fenserladens, des Kamins usw. durch alle Zeiten hindurch zu verfolgen sich anschickt und dabei dem Leser zumuten würde, sich hieraus die Vorstellung eines Hauses des 13. Jahrhunderts zu bilden. Das Problem der Ordnung meiner Materialien, die immer gewaltiger anschwellen, drängt mir immer wieder das Problem der Verarbeitung auf: ich sehe keinen Ausweg als den des Monographischen.

Auf den nächsten Brief müssen Sie nicht mehr so lange warten: ich bitte um herzliche Nachsicht für all die Nachlässigkeit. Darf ich Sie noch um Ihre Rückanm.en19 hinsichtlich der oben berührten Punkte freundlich bitten? Darf ich auch ein Separatum an H. Hubschmied u. Herrn Meillet vermitteln?

Ihnen alle guten Wünsche zum Frühling und herzliches Gedenken!
Ihr

Jud

|15| P. S. Wie ich Ihre lieben Zeilen vom 16. II 19 wieder lese,20 merke ich, dass mir eine Reihe von „Vergesslichkeiten“ unterlaufen sind: ich will versuchen, sie gut zu machen.

Dass Sie die versprochene Fortführung Ihres Romano-Baskischen Beiheftes21 doch aufzunehmen gedenken, stimmt mich recht freudig: wenn ich Ihnen irgendwie behülflich sein kann (sei es durch Nachschlagen von Wörterbüchern oder sonstwie), verfügen Sie ganz über mich. – Ihre berberische Arbeit würde wohl lebhaft den hiesigen Arabisten: Prof. Jean Jacques Hess22 interessieren: auch Brandstetter in Luzern23 sowie Dr Abegg24 Privatdozent an der Univ. Zürich wären dankbare Abnehmer von Separata.

Ihre Kritik25 von Spitzers Broschüren26 hat mich lebhaft interessiert: ich bewerte Spitzers Mut, mit Chamb[erlain] sich auseinanderzusetzen, recht hoch, weil in der Tat Fremdwörterhatz sehr oft eine Äusserung nationalistischen Dünkels darstellt: dieser laienhaften Sprachauffassung im Dienste ultranationalen |16| Dünkels musste einmal der Krieg erklärt werden. Nur scheint mir Spitzers Arbeit nicht ausgereift zu sein: er hätte besseres und ausgeglicheneres bieten können. Die Darstellung hätte mit weniger „Persönlichem“ durchmischt sein sollen. – Dass die französischen Behörden Elsässer als Hochschuldozenten nach Strassburg berufen wollen, ist mir von mehr als einer Seite bestätigt worden: von Hoepffners Ruf habe ich nichts gehört. Ist Becker nicht auch Elsässer?27 – Ihre Auffassung von der „Schule“ teile ich durchaus: wir Schweizer haben uns stets als „Schüler Hugo Schuchardts“ betrachtet, wenn auch keiner zu Ihren Füssen oder vor Ihrem Katheder sich niedergelassen hatte. Nur spielt ja beim Schüler – voce viva – stets ein persönliches Element mit: es ist doch wohl kein Zufall, dass so viele französische Romanisten sich auf ihren Lehrer Gaston Paris beriefen, nicht aber auf den ihnen doch wohl bekannten (& gefürchteten?) Paul Meyer!

Aber nun genügt’s!28


1 Abwandlung des lateinischen Dictums „habent sua fata libelli“.

2 Heinimann, 1992, S. 24, Anm. 60 merkt an: „Es folgen vier Seiten, auf denen Jud sein Bedauern darüber ausdrückt, daß die deutschen Romanisten wenig beitragen zur Verständigung mit den romanischen Ländern. Wir greifen den folgenden Abschnitt heraus, der wie eine Schlußfolgerung klingt“ [es beginnt der Abschnitt „Romanist soll unter den Jungen nur noch werden …“]. Im folgenden wird der ungekürzte Text mitgeteilt, zumal Juds Kritik auch noch auf die Ausrichtung des romanistischen akademischen Unterricht bis in die 60er Jahre des letzten Jahrhunderts zutrifft!“

3 Unklar, was gemeint ist: ein bestimmtes Datum (1914-1920) oder eine jahrhundertealte Rivalität?

4 Theodor Gartner (1843-1925), österr. Romanist; vgl. HSA 03348-03570.

5 Christian Schneller (1831-1908), österr. Folklorist; vgl. HSA 10138-10140; Verf. z. B. von „Die romanischen Volksmundarten in Südtirol: nach ihrem Zusammenhange mit den romanischen und germanischen Sprachen etymologisch und grammatikalisch dargestellt“, Zeitschr. f. d. österr. Gymnasium 4, 1870, 285-298.

6 Drei in sprachlicher Hinsicht Besonderheiten aufweisende Orte / Gebiete im deutsch-belgischen Grenzgebiet, in den Dolomiten und im Kanton Glarus.

7 Wilhelm Meyer-Lübke, Romanisches Etymologisches Wörterbuch, Heidelberg: Winter, 1911-1920 (Lfg. 1-14).

8 Friedrich Christian Diez, Etymologisches Wörterbuch der romanischen Sprachen, Bonn 1869.

9 Schuchardt, „Die romanischen Lehnwörter im Berberischen“, SB d. Ak. Wien 188/4, 1918, 1.

10 Jud, Romania 45, 1919, 272-275.

11 Heinimann merkt an (S. 25: „Es folgen wortgeschichtliche Einzelheiten über fünf Seiten. Wir lassen sie weg und geben den Schluß des Briefes (leicht gekürzt) und das Ende des zweiseitigen Postscriptums. Der ganze Brief umfaßt 16 Seiten, wovon vier großformatig“.

12 Ernst Herdi, Die Herstellung und Verwertung von Käse im griechisch-römischen Altertum , Frauenfeld: Huber, 1918.

13 Plinius, Natur. Histor. VI, 4.

14 Die folgenden Hinweise sind für den Forscher leicht zu entschlüsseln, weshalb auf einen detaillierten Nachweis verzichtet wird. – Aus Gründen der Verdeutlichung werden Abkürzungen mit Punkt abgeschlossen, auch wenn Jud darauf verzichtet.

15 Gennaro Finamore, Vocabolario dell’uso abruzzese , Lanciano: Rocca Carabba, 1880.

16 Nicht identifiziert.

17 Giacomo de Gregorio (1856-1936), ital. Sprachwissenschaftler (Dialektologe, Glottologe); vgl. HSA 03947-03970.

18 Jules Gilliéron, Généalogie des mots qui ont désigné l'abeille d'après l'Atlas linguistique de la France, Paris: Champion, 1918.

19 „Rückanmerkungen“? Entzifferung nicht ganz gesichert!

20 Brief 13 (16.2.1919).

21 Schuchardt, „Romano-baskisches I“, Zrp 11, 1887, 474-512; Ders., Baskische Studien I. Über die Entstehung der Bezugsformen des baskischen Zeitworts, Wien: Tempsky, 1893.

22 Johann Jakob Hess (1866-1949), Schweizer Ägyptologe (Dialektologe für modernes Arabsich), seit 1918 Extraordinarius in Zürich.

23 Renward Brandstetter (1860-1942), Schweizer Sprachwissenschaftler, Professor an der Kantonsschule in Luzern; vgl. HSA 01302.

24 Emil Abegg (1885-1962), Schweizer Indologe; vgl. HSA 00001-00008.

25 Schuchardt, „[Rez. von:] Leo Spitzer, Wien, Anti-Chamberlain. Betrachtungen eines Linguisten über Houston Stewart Chamberlains “Kriegsaufsätze” und die Sprachbewertung im allgemeinen“, Literaturblatt für germanische und romanische Philologie 39, 1918, 281-287; Ders., „[Rez. von:] Leo Spitzer, Fremdwörterhatz und Fremdvölkerhass. Eine Streitschrift gegen die Sprachreinigung“, Literaturblatt für germanische und romanische Philologie 40, 1919, 5-20.

26 Leo Spitzer, Fremdwörterhatz und Fremdvölkerhaß; eine Streitschrift gegen die Sprachreinigung, Wien: Manz, 1918; Ders., Anti-Chamberlain. Betrachtungen eines Linguisten über Houston Stewart Chamberlains „Kriegsaufsätze" und die Sprachbewertung im allgemeinen, Leipzig: Reisland, 1918; Leo Spitzer / Hans Sperber, Motiv und Wort: Studien zur Literatur- und Sprachpsychologie; Motiv und Wort bei Gustav Meyrink; Die groteske Gestaltungs- und Sprachkunst Christian Morgensterns, Leipzig: Reisland, 1918.

27 Vgl. Frank-Rutger Hausmann, „Elsässische Romanistikprofessoren vor und im Ersten Weltkrieg (mit einem Anhang einschlägiger Dokumente)“, Romanische Studien 4, 2016, 429-458.

28 Heinimann, 1992, Nr. 16, 23-25 (Teilwiedergabe).

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 05192)