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Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.
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In den schweren Zeiten, die uns seelisch erschüttern wie zerreissen, wird das Briefschreiben bald eine Erholung, bald eine Qual: eine Erholung, wenn man es über sich bringt, anderen sein Herz auszuschütten; eine Qual, wenn man der Überzeugung ist, dass andere ebensoviel, wenn nicht mehr leiden und doch tapfer ihr Schicksal zu tragen wissen. Ich bin im letzten Jahr immer stiller geworden, weil in mir der Wille, selbst alle die inneren Conflikte in mir auszufechten, den Sieg davongetragen hatte über den Wunsch, andere zu Mitwissern der unausgetragenen seelischen Kämpfe zu machen. Meine Freunde beklagen sich bitter über meine Reserve, bezichtigen mich der Nachlässigkeit, der Undankbarkeit; sie haben
Zunächst meinen wärmsten Dank für den Brief, der über Ihre Beziehungen mit G. Paris so eingehend berichtet hat:eine Stelle hatte mich etwelchermassen verblüfft: „Mit G.
Paris habe ich, trotz Krieg, Politik,
Dreyfus, trouver u.a. - -“, wobei mir das „trotz Dreyfus“ unverständlich geblieben ist, weil G. P. doch eifrigster Anhänger der Revision des Prozesses war, worunter ich doch auch wohl Sie rechnen darf. Bestand da zwischen Ihnen und G. P. wirklich ein Gegensatz? Ist übrigens G. Paris wirklich Jude gewesen?
Ich habe neulich die paar Seiten, die Sie G. Paris in einem Ihrer trouver Artikel unmittelbar nach dessen Tod gewidmet hatten,ZrP 27, 1903, 97-101.seinen Forschungen wenig neue Wege eingeschlagen hat: aber vielleicht hatten Sie damals eines übersehen: er hat doch in einigen das heilige Feuer geweckt. Ohne Gaston Paris hätte Gill[iéron] nie an einen Sprachatlas gedacht: und welche Anregung ist doch so indirekt aus seinem Unterricht hervorgegangen! Gewiss steckt ja nicht Parissche Methode in einer so machtvollen Arbeit wie diejenige, die Gilliéron eben über abeille
Généalogie des mots qui ont désigné l'abeille d'après l'Atlas linguistique de la France
, Paris: Champion, 1918.
Sie werden wohl ebenso wenig gute Nachrichten von Morf haben wie ich: es ist ein tief tragisches Abstürzen, nachdem er so sicher seinen Wagen den steilen Weg hinausfgesteuert hatte.
Meine Arbeiten schreiten stets voran: Ende dieses Jahres dürften wohl 5/6 aller französischen Dialektwörterbücher ausgezogen sein. Die italienischen sind noch etwas im Rückstand, aber Ende des nächsten Jahres dürfte auch hier die Ernte weit fortgeschritten sein. Aber eines macht mir allerdings immer mehr Sorgen: die Unterkunft dieser Materialien, die sich in einer Menge auftürmen, dass meine Räumlichkeiten nicht mehr genügen wollen. Und bei den teuren Wohnungsmieten bedeutet dieses Problem des Raumes neue Schwierigkeiten.
Les argots de métiers franco-provençaux
, Paris: H. Champion, 1917 (Ecole Pratique des Hautes Etudes / Section Sciences Historiques et Philologiques: [Bibliothèque de l'École des Hautes Études / 4]; 223).
Ihre Aufmerksamkeit möchte ich endlich auf zwei Artikel des ausgezeichneten Sachforschers Rütimeyer Archives suisses d’anthropologie générale II, 1-2, 1916-17, 229-239 (zahlr. Abb.).Schweizerisches Archiv für Volkskunde 22, 1918-20, 1-59.
Ich wünsche, dass Ihnen der Sommer recht wohl bekommen möge: vor allem soll die arglistige Grippe Sie gütigst bewahren! Meine Familie hat sich für 4 Wochen in Guggisberg niedergelassen und erfreut sich hier der Essensfülle, die in den Städten der Sage angehört. Warme Wünsche und herzlichen Gruss mit der Bitte, mir mein Stillschweigen gütigst nachsehen zu wollen!