Karl Friedrich Ferdinand Runge an Hugo Schuchardt (03-09866)
von Karl Friedrich Ferdinand Runge
an Hugo Schuchardt
06. 04. 1879
Deutsch
Schlagwörter: Romanische Sprachen
Zitiervorschlag: Karl Friedrich Ferdinand Runge an Hugo Schuchardt (03-09866). Nassau (Rheinland-Pfalz), 06. 04. 1879. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2021). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.8355, abgerufen am 03. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.8355.
Dr. RUNGE
Nassau.
6.4.79.
Hochverehrter Herr Professor!
Herzlichen Dank für Ihren guten Willen; ich habe unterdessen mein opus schon vollendet1 und mich begnügt mit dem, was ich direkt erfahren konnte.
Sie treiben also wohl romantische2 Studien über Entstehung und Dialekte romantischer Sprachen, wie wir hier s. Z. sagten. Hoffentlich wird Ihnen auch in Sevilla3 Gelegenheit geboten,
|2|dieselben aus holder Frauen (oder paßt „hold“ nicht für Spanierinnen?) Munde zu lernen. Gegen die nervöse Appetitlosigkeit empfehle ich Ihnen nur Zwangsmaßregeln. Zwingen Sie Ihrem Magen stets morgens ein Frühstück und mittags und abends wenigstens ein Beafsteak [sic] auf.
Mir und den Meinigen geht es jetzt sehr gut.
|3|Meine Frau hat nach langem Kranksein sich zu ganz ungewohntem Blühen entfaltet, freilich trinkt sie täglich ½ Fl. Tokaier und ½ Deciliter Cognac in Milch. Sie läßt sich Ihnen bestens empfehlen.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Dr Runge
1 Runge, Die Wassercur, allgemeinverständliche Darstellung des Wesens und der Aufgaben derselben und der bedeutenderen Wasserheilanstalten, Leipzig: Weber, 1879.
2 Es läßt sich nicht sagen, ob Rungeromanisch und romantisch verwechselt, was bei Laien häufig vorkommt.
3 Runge antwortet vermutlich auf einen Brief Schuchardts aus Sevilla.