Anton Schönbach an Hugo Schuchardt (02-10147) Anton Schönbach Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.8288 02-10147 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 10147 Anton Schönbach Papier Brief 4 Seiten Graz 1878-01-17 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2020 Die Korrespondenz zwischen Anton Schönbach und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Anton Schönbach Graz 1878-01-17 Hugo Schuchardt Austria Graz Graz 15.45,47.06667 Korrespondenz Anton Schönbach - Hugo Schuchardt Korrespondenz Universität Berlin (Friedrich-Wilhelms-Universität) Diezstiftung Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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[Graz, 17.1.78] Sehr geehrter herr college,

es scheint, dass wir uns nicht verstehen sollen. wenn Ihnen Mayer Vermutlich ist Gustav Meyer (1850-1890), Schuchardts zeitweiliger Grazer Nachbar, gemeint, denn es gibt in dieser Zeit kein anderes Grazer Fakultätsmitglied mit dem Namen Meyer oder Mayer. erzählt hat, daß ich an Müllenhoff Karl Müllenhoff (1818-1884), deutscher Germanist, seit 1858 an der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität. – Das „Schicken“ bezieht sich auf die Unterstützung der Diez-Stiftung; vgl. Jürgen Storost, Hugo Schuchardt und die Gründungsphase der Diezstiftung: Stimmen in Briefen, Bonn: Romanistischer Verl., 1992 [ Müllenhoff wird hier nur am Rande erwähnt]. schicken werde, so muß er auch hinzugefügt haben, was ich sonst sagte. Sie erwähnten, als ich das letztemal versprach, Sie würden übermorgen absenden; ich habe versäumt, rechtzeitig mit dem betrage zu Ihnen zu kommen und da ich nach Ihrer äußerung voraussetzte, daß Sie Ihre sammlung geschlossen hätten – was ich Mayer auch mitteilte – dachte ich daran, die summe an Müllenhoff zu senden. das ist der ganze handel. seit ich weiß, daß die anderen sammelstellen keine anderen zwecke als die Berliner verfolgen, ist es mir ja alles eins, wohin ich mein geld gebe. ja es versteht sich dann von selbst, daß ich es eher an Sie gebe. ich war solange anderen sammelstellen abgeneigt, als ich glaubte, es sollte nur ein gegenzug gegen Berlin sein. da ich das geld noch nicht abgeschickt habe und Sie also Ihre sammlung noch nicht geschlossen haben, bitte ich Sie, den beifolgenden betrag von 25 fl für die Diezstiftung anzunehmen. ich kann nicht wechseln, da ich krank bin, nicht ausgehen darf und mir daran liegt, Sie rasch von meinem gu-

ten willen zu überzeugen.

Der unaufrichtigkeit weiß ich mich ledig. ich kann Ihnen einen kleinen vorwurf nicht ersparen wenn Sie statt dem unaufhörlich weitersprechenden Mayer, an dessen unvollständiger mitteilung die schuld des neuen mißverständnisses liegt, einfach mich gefragt hätten, ob ich an das versprochene geld gedacht hätte, so wäre Ihnen der verdruß erspart geblieben. daß Sie sofort an Mussafia schrieben, ohne sich über die sache vergewissert zu haben, nehme ich Ihnen übel. In der Korrespondenz Schuchardt-Mussafia gibt es keinen entsprechenden Hinweis. Sie wissen, daß M. mein entschiedener persönlicher feind ist, der diese stellung durch verschiedenste handlungen mir deutlich gemacht hat. er wird nun nichts eiligeres zu tun haben, als in veränderter und vergrößerter form diese kleinigkeit und also alles andere in Wien herumreichen. das wird mir sehr vorteilhaft sein.

ich denke, Sie haben ganz vergessen, daß ich mich erst vor kurzer zeit bei Ihnen herzlichst für Ihr verhalten in der Prag-affair Nicht klar, was gemeint ist; Schönbach schlug Berufungen nach Greifswald, Strassburg, Pragund Wien aus. bedankt habe. Sie müßen sich eine hübsche vorstellung von mir gemacht haben, wenn Sie mir jetzt schon unaufrichtigkeit usw. zu trauen. das beweist mir, daß es mir nicht gelungen ist, Ihnen meine vertrauenswürdigkeit klar zu machen und daß vom sommer her mißtrauen gegen mich bei Ihnen zurückgeblieben war. – bei mir war alles ausgelöscht und ich trug und trage Ihnen einen ehrlichen guten willen. das habe ich zu weihnacht in Wien bewiesen, wenn ich es auch nicht nötig fand, Ihnen davon zu erzählen. ich vindiziere mir damit die bessere auffassung. ich tat damals unrecht, das wurde mir leid; seither habe ich nur in aufrichtiger freundlicher gesinnung selbst gedacht. wenn mir einer was zutrug, und gerade die, welchen Sie stark vertraut, sind eifrig darin – so habe ich das seit jener zeit abgewiesen.

Dießmal haben Sie sich ins unrecht gesetzt.

entschuldigen Sie den stil, aber ich bin ein bischen aufgeregt.

mit bestem gruß Ihr ergebener Schönbach

Graz 17.1.78.