Wilhelm Rullmann an Hugo Schuchardt (32-09845)
von Wilhelm Rullmann
an Hugo Schuchardt
02. 02. 1915
Deutsch
Zitiervorschlag: Wilhelm Rullmann an Hugo Schuchardt (32-09845). Schlüchtern bei Fulda, 02. 02. 1915. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2021). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.8224, abgerufen am 13. 11. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.8224.
Schluechtern bei Fulda, 2. 2. 15
Lieber alter Freund! –
Es geht mir recht schlecht, lieber Freund, nicht besser, als meinem alten Haarschneider, der mir einmal klagte: „Ach, Herr Doctor, es ist gar so traurig, wenn man das Podagra an den Händen und das Schiragra1 an den Fuessen zugleich hat“ – und das Tippen auf der Maschine – mit den Händ kann ich schon lange nicht mehr schreiben – fällt mir so schwer, dass ich den angekuendigten Brief zu deinem Geburtstag in die kurzen Worte zusammenfasse, die schon die alten Roemer bei ähnlichen Gelegenheiten gebraucht haben sollen und die zu den spärlichen Überresten meiner klassischen Bildung gehoeren: gratulor tibi intimo ex animo!2 Ich denke oft an dich und jedesmal, wenn ich an dich denke, geschieht es mit dem Wunsche, dass du lange leben moegest auf Erden und dass es dir dabei besser ergehen moege als deinem alten
treuesten deiner Freunde
Wilh. Rullmann3
1 Meist „Chiragra“, „Gicht an den Händen“.
2 „Ich gratuliere Dir, lieber Freund von Herzen!“
3 Am unteren Rand: „am 8 erhalten“.
