Adolf Bauer an Hugo Schuchardt (25-00636) Adolf Bauer Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.8188 25-00636 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 00636 Adolf Bauer Papier Brief 3 Seiten Wien 1917-12-31 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2020 Die Korrespondenz zwischen Adolf Bauer und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Adolf Bauer Wien 1917-12-31 Hugo Schuchardt Wien-Fluss 16.38409,48.2088 Korrespondenz Adolf Bauer - Hugo Schuchardt Korrespondenz Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Wien 31. Dez. 1917. Lieber Freund!

Robi, der in den letzten Tagen von der unteren Piave in ausgiebigen Kreuz- und Quermärschen mit öfterer Quartierveränderung in Belluno eintraf und dort die Weihnachtstage zubrachte, wie er heute schrieb, kam als Weihnachtsgast für uns überhaupt heuer nicht in Betracht, dagegen hat Willi eine Woche bei uns zugebracht und vorgestern früh wieder verlassen. Er hatte kurz vor dem 24. amtlich in Belgrad und nach diesem Tag hier auf dem Kriegsministerium und in Baden beim Oberkommando zu tun. Diese amtlichen Betätigungen waren so geschickt um die Weihnachtsfeiertage angeordnet, daß ein 8tägiger Urlaub heraus kam, ohne daß dadurch der jährlich zugemessene Urlaubsanspruch geschmälert worden wäre.

Mit den Kinderkrankheiten bin ich wohl definitiv fertig: schon die Erkrankung an Typhus, als ich zu Ende des vorigen Jahrhunderts aus Griechenland

zurück kam, war kaum solche mehr und die jetzige vollends gehört zu den typischen Leiden des Greisenalters, von denen ich bisher nichts gespürt hatte. Ich bleibe dabei, daß die Atta[c]ke vom 2. Dez. 17 in meinem Dasein eine Cäsur bedeutet, wie ich dem Arzt sagte, der mich glauben machen wollte, daß ich in ein paar Wochen genau wieder so hergestellt sein würde wie vorher. Seine Verbote: Tabak, Alkohol, Thee und Kaffe[e] und sein Gebot reichlicher Milchnahrung nach Beendigung des Krieges sprechen auch für meine Auffassung.

Die Rekonvaleszenz macht langsam Fortschritte und ist durch verschiedene Folgeerscheinungen des in den ersten Wochen reichlich verabreichten Sajodins verzögert worden. Medikament auf Jod-Basis, das insbesondere bei Tuberkulose und Schilddrüsenleiden verordnet wird.

Die Dezembersitzung in der Fakultät, in der der Vorschlag für die romanistische Lehrkanzel Beckers erstattet wurde, habe ich versäumt und weiß nur vom Hörensagen, daß nach Verlesung des Kommissionsgutachtens der Germanist Jellinek eine

große Rede gegen den an erster Stelle vorgeschlagenen Münchener Vermutlich Karl Vossler (1872-1949), deutscher Romanist; vgl. HSA 12528-12551. hielt, und sich verwahrte, daß jemand als Romanist berufen werde, der sich über Philologie so abfällig geäußert habe. Er fand wenig Beifall, einige Naturhistoriker erklärten, daß diese Ansichten sie für diesen Kandidaten ganz besonders einnehmen und so wurde der Kommissionsvorschlag sonst einstimmig angenommen. Ettm. dessen Entgleisung bei der Verfechtung des Kommissionsvorschlages viele befürchtet hatten, soll sich ganz gut gehalten und maßvoll benommen haben.

Nimm nun schließlich unabhängig vom Kalender, Kirchenjahr und Naturjahr meinen herzlichsten Dank für Deine freundlichen Zeilen und sei bestens gegrüßt von Deinem Adolf Bauer