Julius Zacher an Hugo Schuchardt (12-12938)
von Julius Zacher
an Hugo Schuchardt
10. 01. 1874
Deutsch
Zitiervorschlag: Julius Zacher an Hugo Schuchardt (12-12938). Halle, 10. 01. 1874. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2020). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.8112, abgerufen am 18. 07. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.8112.
Halle 10 Jan. 1874.
Hochgeehrtester herr college!
Über engl. to balk und seine verschiedenen bedeutungen 1) furchen ziehen 2) vorbeigehen; verfehlen 3) täuschen, irreleiten, schaden kann ich Ihnen genügende Auskunft nicht geben. In altn. bálkr m. scheidewand wird wol die älteste form und bedeutung ligen, von welcher auszugehen wäre. aber so lange die etÿmologie des wortes noch unermittelt ist (und eine befriedigende ist mir nicht bekannt) wird sich sicheres kaum aufstellen lassen.
von churw. schadun, löffel, sende ich Ihnen anbei die Erklärung Ed. Schnellers (die roman. volksmundarten in Südtirol.1 1,247 unter ,sadoŋ‘, vgl. 249 ,scoglier‘) da ich besseres nicht weiss. – Schwed. u. dän. heisst der löffel sked, skee, altn. skeiđ f., auch altn. spann m. (Schnid, Syan). Grimm, gramm. 3, 465 gibt darüber nicht ausreichend bescheid. (das altn. skeiđ gehört zu scheiden, scheide, nicht zu scheit).
Mit bestem danke und grusse
Ihr ergebenster
J. Zacher.
1 Christian Schneller, Die romanischen Volksmundarten in Südtirol nach ihrem Zusammenhange mit den romanischen und germanischen Sprachen etymologisch und grammatikalisch dargestellt, Gera: Amthor, 1870.