Julius Zacher an Hugo Schuchardt (09-12935) Julius Zacher Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.8109 09-12935 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 12935 Julius Zacher Papier Brief 3 Seiten Halle 1872-12-15 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2020 Die Korrespondenz zwischen Julius Zacher und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Julius Zacher Halle 1872-12-15 Hugo Schuchardt Germany Halle Halle 11.97947,51.48158 Korrespondenz Julius Zacher - Hugo Schuchardt Korrespondenz Universität Halle Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Halle a. S. 15 Dec. 1872 Rannische str. 3. Hochgeehrtester herr college!

Als ich vorgestern abend mit dem decane (Carl) Hermann Knoblauch (1820-1895), Experimentalphysiker, seit 1853 o. Prof. in Halle. bei einem examen zusammensaß, äusserte er mir seine empfindlichkeit darüber, dass Sie, trotz seinem freundlichsten entgegenkommen, seinen letzten brief, in welchem er Sie um bestimte formulierung Ihrer vorlesungsankündigungen ersucht hatte, ganz unbeantwortet gelassen haben; und wie er mir den sachverhalt darstellte, konnte ich ihm nicht unrecht geben. Die zusammenstellung des lat. u. deutschen index lectionum ist eine der unangenehmsten arbeiten des decanes; es ist billig, dass die docenten sie nicht durch ungenügende formulierung noch erschweren. Das schema für die formulierung wäre ungefähr folgendes:

Hugo Schuchardt

I. Publice. Encyclopaediam et methodologiam philologiae romanicae docebit binis per hebd(odmadem) h(oris) d(efiniendis).

II. Privatim. Praemissa introductione historico-litteraria Molierii fabulam Verwechselung mit La Fontaine? [welche?] interpretabitur quaternis p(er) h(ebdomadem) h(oris) d(efiniendis).

III. Privatissime et gratis. Exercitationes societatis romanicae moderabitur semel p(er) h(ebdomadem) h(ora) d(efinienda).

Hugo Schuchardt

I. gibt öffentlich eine einleitung in das studium der romanischen philologie, in wöchentlich 2 stunden

II. erklärt privatim eine [welche?] comödie Molières nach vorausgesandter literaturgeschichtlicher einleitung, in wöchentlich 4 stunden.

III. leitet privatissime u. gratis die übungen einer romanischen gesellschaft, wöchentlich einmal.

Diese zeilen sollen natürlich nur als ungefähres model dienen. Die fassung bleibt Ihrem eignen ermessen ganz freigestellt, nur muss sie so beschaffen sein, dass sie in beiden sprachen, deutsch u. lateinisch, eingesandt wird, und wörtlich, so wie Sie selbst sie gegeben haben, in dem gedruckten index lectionum, den lateinischen wie den deutschen, aufgenommen werden kann.

Mittwoch den 18. Dcb. wird in der facultätssitzung der index definitiv festgestellt. Wollen Sie also nicht von vorn herein in ein getrübtes verhältnis zu dem sehr freundlichen decane gerathen, was schwerlich in Ihrem interesse liegen würde, so werden Sie doch gut thun, sein ersuchen in geeigneter weise sofort zu erfüllen. Nach dem Mittwoch gibt der decan den festgestellten index an den prof. eloquentiae ab, und dann käme ein brief von Ihnen an den decan freilich zu spät.

Ich meinte in Ihrem interesse zu handeln, wenn ich Ihnen hiervon kenntnis gebe, und Ihnen, so deutlich als ich vermag, darlege um was es sich eigentlich handelt.

Mit dem wunsche besten wohlergehens hochachtungsvollst Ihr ganz ergebenster J. Zacher.