Hugo Schuchardt Archiv

[GRAZ, 30-9-02]¹

Verehrter Herr!

Ich danke Ihnen und Herrn A. Valle² bestens für die übersandte Zeichnung. Sie deuten an dass die Robenhausener Netze verschieden geknüpft sind, und in der Tat finde ich bei Tröltsch Die Pfahlbauten S. 44:³ „die einen hatten feste Knoten, die andern blosse Schleifen“ (dahin würde wohl unser Netzstück gehören). Mortillet, Origines de la chasse u.s.w.⁴ I, 228 fig. 73 bildet ein Robenhausener Netz ab, wo zweierlei Knoten (anscheinend Schleifen) miteinander abwechseln: [Skizze]. Ganz ähnlich ist das Robenh. Netz bei Rau prehistoric fishing [ich glaube das Buch bei Ihnen gesehen zu haben] S. 37 fig. 68.⁵ Die gleiche Abwechselung (a/b b/a a/b) findet sich ebend. S. 328 fig. 389 bei einem peruanischen Netz. – Wenn nun die Robenhauser Netze wirklich verschieden gestrickt waren, so nützt es eigentlich nicht viel eine Probe von einer Sorte zu haben; und nur eine solche würde ich doch wahrscheinlich erhalten wenn ich mich an die mir von Ihnen damals angegebene Adresse wendete. Der Zweck dieser Karte ist nun der, zu erfahren an wen ich wohl wegen genauer Auskunft in dieser Angelegenheit schreiben könnte (ich bin nämlich nicht ganz sicher ob die Gegenstände der Robenhauser Pfahlbauten im Züricher Museum aufbewahrt werden⁶); sind Sie nicht im Stande mir eine bestimmte Auskunft zu geben, so bedarf es keiner Antwort.

Mit verbindlichem Gruss

Ihr ganz ergebener

HSchuchardt