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Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.
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Ihrer hocherfreulichen Karte ist nun die noch viel erfreuendere Geburtstagsschrift an Gartner für mich und wohl noch manch‘ Anderen keineswegs „sero post festum“ gefolgt.An Theodor Gartner zum 70. Geburtstag (4. November 1913). Deutsche Schmerzen. Graz: K. k. Universitäts-Buchdruckerei Styria, 1913.
Ich begann nämlich an meiner Erinnerung zu zweifeln, die mir doch sagte,
Meine Erinnerung hat sich zwar nicht als trügerisch erwiesen – wie glücklicherweise mein jüngster Traum. Mögen Sie über diesen immerhin spotten, daß „auch in Aegÿpten doch nur während der Pharaonenzeit die Träume in Erfüllung gingen“ – ich halte u. zw. je älter ich werde umso fester daran, daß es nicht nur in Aegÿpten und nicht nur in der Pharaonenzeit Träume gab, die Wirklichkeiten bedeuten.
Zu oft wurde ich davon in meinem nun zur Ueberzeugung doch wohl schon hinreichend langem Leben durch unmittelbare und meist schmerzliche Erfahrung belehrt, so daß ich mich längst vor meinen eigenen Träumen thatsächlich fürchte. –
Eine Woche darnach kam ohne jegliche Voranzeige, ohne daß meine Frau, oder ich oder sonst wer von uns die geringste Ahnung eines beabsichtigten Besuches haben konnte – meine älteste Stieftochter, meiner Frau Erstgeburt, aus Amerika zu Besuch. Sie hatte seit Jahren überhaupt nichts von sich hören lassen. Ich kannte sie als schlankes, blutjunges Weibchen, als sie vor 30 Jahren mit ihrem Mann auswanderte.
Lachen Sie nun wie Sie wollen! Es haben ja sicher nicht alle Träume und vor Allem nicht aller Menschen Träume ihre Wirklichkeitsbedeutungen; – danach hat es zweifellos von altersher solche Menschen gegeben, deren – sit venia verbo -
Genug – übergenug des Fastnachtscherzes – höre ich Sie schon rufen, da Sie aus meinem Briefkopfe entnehmen, daß ich diesen Schreibebrief in der Fastnacht verbreche!
Darum nun lieber zu Ihren – zu unseren „Deutschen Schmerzen“An Theodor Gartner zum 70. Geburtstag (4. November 1913). Deutsche Schmerzen. Graz: K. k. Universitäts-Buchdruckerei Styria, 1913.
S. 7 „Nicht ist die Sprache unsere Herrin, wir sind die Herren der Sprache“ (Ich glaube nicht, daß es noch einen zweiten lebenden Sprachforscher giebt, der sich zu gleicher Höhe der Anschauung seines Faches erhebt – solches war und wird immer nur Sache ganz Großer sein.)
S. 9 „Jeder spreche wie ihm der Schnabel gewachsen ist; aber er mache den Schnabel ordentlich auf“. – (Noch undeutlicher reden – mit Ausnahme allerdings der stets sehr energischen Artikulation des p. u. t: die Engländer und vollends die Amerikaner, deren Reden oft nur mehr ein Lallen ist. Unlust zur Anstrengung um des Wortes willen – scheint auf germanischen Urgrund zurückzugehen, dem das Thun immer wichtiger als das Reden war – während alle mittelländische Mischung sich mit hingebender Wortlust im Redeschwall ergeht.)
S. 8: „Auch der Gebildete kann, will, soll nicht alle Fäden zerreißen, die ihn an die Mundart knüpfen oder es sondert sich das Hochdeutsche wirklich als besondere Sprache ab, so vom Plattdeutschen und vom Schweizerdeutschen“.
S. 19: „Norddeutsches dringt ohnehin schon übermäßig nach dem Süden vor; innerhalb des Reiches würde es dann noch leichter die Oberhand bekommen, und Oesterreich und die Schweiz müßten sich anschließen“ – oder aber sie würden sich sprachlich abschnüren – wie vorlängst schon die Niederländer und Vlamen.
S. 15: „wem die Bewältigung und Form geistigen Stoffes obliegt, der muß die Hände frei haben.“ – aber doch muß den Sprachverderben heute ein entschiedenes „hands off“ zugerufen werden, wie es schon Schopenhauer (Parerga II.§ 283) that.
10.) Ad vocem „Norddeutsches“ S. 19: Ja, ja das „Nochtdeutsche.“ Da las ich nämlich einen Aufsatz über oesterreichische Sprachsünden in Samassas „Deutsch-Oesterreich“
Deutsch-Österreich. Wochenschrift für Politik, Kunst und Kultur
. Hrsg.
Nun aber doch in aller Kürze auch noch einige eigene Bedenken, denn ich bin ja auch sozusagen ein Deutscher – wenn auch nur ein oesterreichischer, warum sollte ich da nicht auch meinen Kopf aufsetzen dürfen!?
Ad S. 8: Das Nationale und das Internationale irgendwie in eine versöhnliche Beziehung zu bringen – halte ich aus dem Grunde des ausgeschlossenen Dritten für logisch fruchtlose Liebesmühe. Stimmhaftes Anlaut S findet sich nur in Gegenden mit slawischer Blutmischung z. B. bei uns im Marburger, im Klagenfurter Deutsch.
12.) Ad S. 9: Und die deutsche Kurrentschrift?? zu der ich z. B. immer mehr heimkehre, je älter ich werde, so daß lateinische Buchstaben zu winden mir schon wider die Feder geht. Im Drucken ist die Buchschrift schon wegen der unbestritten leichteren Lesbarkeit vorzuziehen – das merk‘ ich recht deutlich, seitdem ich nur mehr mit Brillen lesen kann – auch ist sie der deutschen Sprache allein angemessen – oder wie wollen Sie sonst Masse und Maße u. dgl. (Sehen und sehen)
S. 11 Auch mir sagte „volklich“ von Anfang an besser zu, weshalb ich – da vor der Jahrhundertwende der Gebrauch von „völkisch“ noch nicht überwiegend Ueber deutschvolkliches Sagen und Singen. Streifzüge im Gebiete deutschen Schrift- und Volksthums, Leipzig: Werner,1898.
S. 16. Können wir aber Verb und Objekt nicht mehr trennen – dann sind wir bald so weit wie Engländer und Romanen – wir verlören alsbald unseren Akkusativ. Ich kann solche Sprachverarmung nicht mitmachen. Und vollends unsere „stolzen, kunstvollen Perioden“ – die sind es ja gerade, die unsere Sprache über alle anderen modernen Sprachen erheben. Besonders die Blüte deutschen Geistes, die unsere deutsche Philosophie bedeutet, hätte sich ohne die Möglichkeit unseres Periodenbaues gar nicht entfalten können – wie denn das, was man französische – englische Philosophie zu nennen beliebt, gar nicht Philo- Natur- und Kunstschaffen, Jena: Costenoble, 1910.
ad S. 18: Auch ich war und bin immer gegen jegliche Art künstlicher Weltspra-