Alois Dumreicher von Oesterreicher an Hugo Schuchardt (10-02649)

von Alois Dumreicher von Oesterreicher

an Hugo Schuchardt

Lissabon

12. 11. 1881

language Deutsch

Schlagwörter: Neue Freie Presse

Zitiervorschlag: Alois Dumreicher von Oesterreicher an Hugo Schuchardt (10-02649). Lissabon, 12. 11. 1881. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2020). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.7888, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.7888.


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Lissabon, 12. Nov. 1881.

Hochgeehrter Herr Professor.

Ich kann nicht umhin Ihnen zu gestehen daß ich die zuversichtliche Erwartung hegte Sie würden sich veranlaßt sehen die Shakespeare-Übersetzung S. M. des Königs Dom Luis in dem feuilleton [sic] der |2|freien Presse zu besprechen.1

Es scheint mir sehr wahrscheinlich daß der König eine solche Besprechung auch erwartete, da ich auf Ihren Wunsch Seiner Majestät einen Feuilleton-Artikel von Ihnen im vorigen Winter überreicht habe.

Vielleicht könnten Sie in irgend einem Artikel |3| über portugiesische Literatur hervorheben daß bis zum Erscheinen dieser Übersetzungen nur Hamlet und ein Lustspiel von Shakespeare in portugiesischer Übersetzung vorhanden waren und daß es sehr dankenswerth ist daß Shakespeare den Portugiesen noch zugänglich gemacht wird. In dieser Beziehung steht Portugal gegen Spanien zurück.

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Als ich im verflossenen Juni in Graz war, wollte ich Sie besuchen. Die im Adreßbuch angegebene Wohnung hatten Sie jedoch bereits verlassen und in derselben wußte Niemand zu sagen wohin Sie gezogen waren2. Da ich mich nur einen Tag in Graz aufhielt, hatte ich leider nicht Zeit genug um weitere Nachforschungen zu pflegen. Ich hoffe ein anderes Mal glücklicher zu sein. Ich muß Ihnen noch sagen daß |5| mein spanischer Kollege sehr gerne von Ihnen spricht.

Mit ausgezeichneter Hochachtung

Ihr ergebener

Dumreicher


1 Kein Nachweis.

2 Bezüglich seiner Grazer Adresse herrscht Unklarheit: das Haus Glacisstraße 1, das Schuchardt nach seiner Übersiedelung nach Graz als Adresse angibt, ist das Eckhaus Glacisstraße/Heinrichstrasse am Geidorfplatz. Laut Auskunft des Stadtarchivs wohnte Schuchardt 1877 im Haus Elisabethstraße 29, ab 1892 [verschrieben für 1882?] in der Elisabethstraße 6 und ab 1906 der Elisabethstraße 34, ehe er 1909 in seine Villa in der Fuxgasse 30 zog.

Faksimiles: Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ (Sig. 02649)