Julius Cornu an Hugo Schuchardt (079-01788)
von Julius Cornu
an Hugo Schuchardt
21. 03. 1902
Deutsch
Zitiervorschlag: Julius Cornu an Hugo Schuchardt (079-01788). Graz, 21. 03. 1902. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann und Katrin Purgay (2019). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.7799, abgerufen am 12. 07. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.7799.
[Correspondenz-Karte, GRAZ, 21.3.1902]
Lieber Freund,
beim Lesen der alten Autoren habe ich mehr als einmal die Erfahrung gemacht, dass man aus ihnen nicht in einem Schlage alles gewinnt, was zu gewinnen ist. Vielleicht ergeht es dir ebenso, und daher – wegen der Spinnwerkzeuge, welche dein Zimmer zieren – erinnere ich dich daran, dass in Cat. Epithalamium Pelei (64, vv. 311-319)1 eine Spinnerin+ (+es ist eine Parze, welche spinnend dargestellt wird) an der Arbeit reizend beschrieben wird.
Mit herzlichem Grusse
J. Cornu
1 Catull, ed. Alexander Riese, Leipzig: Teubner, 1884, LXIV, 311-319 („laeva colum molli lana retinebat amictum … vellera virgati custodibant calathisci“ / „Festhielt die Linke den Rocken, mit weicher Wolle umwickelt … enthielten aus Weidenruten geflochtne Körbchen in feinen, duftigen Flocken die schneeweiße Wolle“ (Übers. Werner Eisenhut).