Hugo Schuchardt an Grigore Antipa (05-HSGA004)
von Hugo Schuchardt
21. 01. 1901
Deutsch
Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Grigore Antipa (05-HSGA004). Graz, 21. 01. 1901. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.7730, abgerufen am 12. 07. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.7730.
[Correspondenz-Karte GRAZ 21.1.01]
Hochgeehrter Herr!
Verzeihen Sie diese neue Belästigung. Hätten Sie die Güte mir zu sagen, mit welchem litterarischen Hülfsmittel ich mich am Besten über die rum. Namen der Fische unterrichten kann, und mir selbst vorderhand über einen derselben Auskunft zu geben; über plătiţă? Den Wörterbüchern zufolge bedeutet es zunächst pleuronectus platessa, Platteise, Scholle (wäre da dies ein Fisch des Atl. Ozeans ist, und im Mittelmeer, daher wohl auch im Schwarzen M. kaum vorkommt, nicht richtiger pleuronectus flesus „Flunder“?). Dann aber auch franz. gardon, ablette, deutsch Weissfisch, Plötze; da handelt es sich wiederum um zwei Fische, die miteinander verwechselt zu werden scheinen: Alburnus lucidus und Leuciscus rutilus [Pontbriant1 verzeichnet plătică auch mit der Bed. „regard“ „coup d’œil“, „clin d’œil“, „œillade“ – das wäre ein rumänisches Wort von dem ich sonst keine Spur gefunden hätte – liegt da nicht eine Konfusion mit „gardon“ vor?] Endlich findet sich bei O. Herman „A magy. Halászat k.2 S. 768 rumän. „platyicza“ mit der Bed. Abramis Brama, also für einen vierten Fisch, der Brachsch“.
Mit verbindlichem Gruss
Ihr ergebenster
Dr. Hugo Schuchardt
Graz, Elisabethstr. 6.
1 Raoul Pontbriant, Dicţiunru Româno-Francesu, Bucuresci şi Göttinge, Leipzig, (Adolf Ulrich), (Steinacker), 1862.
2 Otté Hermann, A magyar halászat könyve, Budapest, [Természettud. Tars.], 1887.
Faksimiles: Die Publikation der vorliegenden Materialien im „Hugo Schuchardt Archiv” erfolgt mit freundlicher Genehmigung der Biblioteca Academiei Române. (Sig. HSGA004)