Eugen Ludwig Bormann an Hugo Schuchardt (04-01229) Eugen Ludwig Bormann Hubert Szemethy Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.7709 04-01229 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 01229 Eugen Ludwig Bormann Papier Karte (Postkarte) 2 Seiten Klosterneuburg 1909-03-22 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Hubert Szemethy 2022 Die Korrespondenz zwischen Eugen Ludwig Bormann und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Eugen Ludwig Bormann Klosterneuburg 1909-03-22 Hugo Schuchardt Austria Klosterneuburg Klosterneuburg 16.32522,48.30521 Korrespondenz Eugen Ludwig Bormann - Hugo Schuchardt Korrespondenz Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Die Postkarte der K. K. Österreichischen Post trägt einen Poststempel von Klosterneuburg vom 23. März [1909], wurde also erst einen Tag nach der Abfassung zum Versand gebracht. Das Porto betrug 5 Heller.Hofrath Dr Hugo Schuchardt Graz Johann-Fux-Gasse 30 Klosterneuburg 22/3 09 Verehrter Kollege,

Ohne die Karte, die ich heute früh erhielt, hätte ich heute wol eine grössere Sendung an Sie abgehen lassen. Die Inschrift oder die Inschriften der Bronzetafel hatte ich in vorvoriger Woche in einer Sitzung unseres EranosIn regelmäßigen Sitzungen des Eranos Vindobonensis, eines Vereins, der akademische und Mittelschullehrer vereinigte und an dessen Gründung Eugen Bormann maßgeblich beteiligt war, wurden Resultate aktueller wissenschaftlicher Arbeiten zur Diskussion gestellt und über fremde wissenschaftliche Forschungen berichtet. Zur Geschichte dieses Vereins s. Salomon Frankfurter, 50 Jahre „Eranos Vindobonensis“. Wien: Österr. Journal, 1936 . vorgelegt und zwar nach einer ungenügenden Kopie, die ich und ein Schüler von mir in Rom teils im Herbst teils zu Neujahr genommen hatten. Gatti Giuseppe Gatti (1838–1914), italienischer Klassischer Archäologe und Epigraphiker. hatte mir schon im Herbste die Lichtdrucktafel gezeigt und ich sollte ein paar Exemplare zur Vorlage im Eranos erhalten, aber auch zu Neujahr sagte er mir, dass die Sache zwar längst ausgesetzt aber noch nicht ausgegeben sei. Nun erhielt ich ein paar Tage nach der Vorlage im Eranos seinen Aufsatz. Es geht hier um das Hauptstück einer Bronzetafel mit Erlässen des Gnaeus Pompeius Strabo aus dem Jahr 90 v.Chr., die 1908 in Rom gefunden wurde. Zwei Jahre später kam ein weiteres Fragment zum Vorschein. Die Erstveröffentlichung der beiden Stücke erfolgte durch Giuseppe Gatti, Lamina di bronzo con iscrizione riferibile alla guerra dei socii Italici, in: Bullettino della Commissione archeologica comunale di Roma 36, 1908, 169–226 ; ders., Un nuovo frammento del decreto di Gn. Pompeo Strabone durante l’assedio di Ascoli, in: Bullettino della Commissione archeologica comunale di Roma 38, 1910, 273–280 . Zu dieser Inschrift s. CIL I² 709 = CIL VI 37045; Hermann Dessau, Inscriptiones Latinae selectae III 2. Berlin: Weidmann, 1916, S. XI–XII Nr. 8888 ; Ernst Diehl, Altlateinische Inschriften. Berlin: Walter de Gruyter, 41959, 29–31 Nr. 267 und den Eintrag in der Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby: EDCS-19900038 ( https://db.edcs.eu/epigr/epi_de.php). Danach habe ich die Fehler berichtigt, auch hat mein Sohn die Tafel durchgezeichnet und sie ist gestern hektographisch vervielfältigt worden und ebenso hat gestern mein Sohn aus dem Gatti’schen Aufsatz dasjenige was sich auf die iberischen Namen bezieht ausgeschrieben. Diese Kopie und ein hektographischer Abdruck würden an Sie abgegangen sein, wenn Sie nicht mit Ihrer Karte bereits die ganze Abhandlung besässen. So dürfen wir erwarten, dass wir von Ihnen bald über die iberischen Namen Aufklärung erhalten. Dass die Suconsenses und das Σουκκωσα des Ptolemaeus sich auf dieselbe Ortschaft beziehen ist ja unzweifelhaft. – Bei dem ersten der Segienses ist es mir auch nach der Prüfung der Tafel zweifelhaft ob, wie Gatti will, Sosinadem zu lesen ist, oder wie mein Schüler (Vetter) Emil Vetter (1878–1963) schloss seine altphilologischen und sprachwissenschaftlichen Studien in Wien nicht mit Promotion, sondern mit einem Staatsexamen ab. Er unterrichtete an verschiedenen Gymnasien und war Direktor des Piaristengymnasiums in Wien. 1955 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Wien verliehen. Zu Vetter s. Heinz Kronasser, Emil Vetter, in: Almanach der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 113, 1963, 476–485 ; Wilt-Aden Schröder, Emil Vetter, in: Teuchos-Projekt http://www.teuchos.uni-hamburg.de/resolver?Vetter.Emil, 31.1.2022. und ich früher gelesen hatten, Sosinaden.Vgl. zu dieser Bronzetafel Hugo Schuchardt, Iberische Personennamen, in: Revista Internacional de Estudios Vascos/Revue Internationale des Études Basques 3, 1909, 237–247 , mit Bevorzugung der Lesung Sosinaden, die „auch E. Bormann, wie er mir schreibt, im Original gelesen“ hat, auf S. 243 Anm. 1. – Bei den Namen Ordumeles, Turtu-

Abs. Prof. Bormann

melis, Adimels ist doch wol das gleiche zweite Element meleis und ist nicht Adimelser zu ergänzen ebenso wie bei den Element bel(e)s. – In diesen Osterferien gehe ich wie regelmässig seit Jahren wol nach Italien und vielleicht halte ich mich diesmal entweder auf der Hin- oder Rückreise etwas in Graz auf. Gewohnlich bin ich über Leoben, Pontebba gefahren und in Graz bin ich nur sehr selten gewesen, einmal gelegentlich einer Schulvereinversammlung, dann bei K. Schenkl’s Begräbnis,Der klassische Philologe Karl Schenkl war am 20. September 1900 in Graz verstorben. Das Begräbnis fand am 22. September statt. Über Bormanns Teilnahme am Leichenbegängnis berichtete z. B. der Lavanthaler Bote Nr. 77, 26. September 1900, 3 (https://bit.ly/3C23yt4, 25.1.2022). ausserdem vielleicht 2 oder 3 Mal und nur kurze Zeit. Aber komme ich hin so will ich versuchen Sie zu sehen. Dass Sie sich noch freundlich unseres Ausfluges mit Matz Friedrich Matz (1843–1874), klassischer Archäologe. Er hatte ab Ostern 1863 in Bonn studiert und könnte Schuchardt demnach aus dieser Zeit gekannt haben. Jedenfalls hielten sich Schuchardt, Matz und Bormann 1868 und 1869 gleichzeitig in Italien auf, sodass sie den angesprochenen gemeinsamen Ausflug in dieser Zeit gemacht haben werden. erinnern, ist mir eine Freude. Dann erfahre ich vielleicht auch etwas von Ihnen über Iberisches, wie ich seinerzeitUnsichere Lesung. mit grossem Vergnügen Ihre Sache über IrischesBormann bezieht sich hier wohl auf Hugo Schuchardt, Rez. zu Ernst Windisch, Kurzgefasste Irische Grammatik mit Lesestücken, Leipzig, Verlag von S. Hirzel, 1879, in: Zeitschrift für romanische Philologie 4, 1880, 124–155 , bes. 149–150. gelesen habe.

Mit der Bitte mir freundlich gesinnt bleiben zu wollen Ihr E. Bormann