Eugen Ludwig Bormann an Hugo Schuchardt (02-01227)
an Hugo Schuchardt
30. 05. 1891
Deutsch
Zitiervorschlag: Eugen Ludwig Bormann an Hugo Schuchardt (02-01227). Wien, 30. 05. 1891. Hrsg. von Hubert Szemethy (2022). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.7707, abgerufen am 15. 10. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.7707.
Wien 30/5 98
Verehrter Herr Kollege,
Das Thongefäß mit der eigentümlichen Künstlerinschrift1 ego Iustus / olarius et / manus meas / rugetas et fe/detas war mir im Original von dem Museum zu Sarajevo (es war in der Nähe bei ՙDebelo Brdo՚ gefunden worden) zugeschickt worden.2
Hier sind ein Paar Abdrucke angefertigt worden und ich kann Ihnen den beifolgenden zum Geschenk machen: die Photographien von dem ganzen Gefäß und von der Inschrift, die ich gleichfalls beilege, bitte ich mir bei Gelegenheit zurücksenden zu wollen, ich habe keine andern Abzüge. Ob das Gefäß seitdem publicirt ist, weiß ich nicht.3
Ich gestatte mir eine Publication einer mir gehörenden Travertinplatte beizulegen, da dieselbe die Grabschrift eines römischen Dichters enthält,4 und einen Aufsatz aus dem Eranos, in dem ich mich auf das Gebiet der Etymologien gewagt habe.5
Mit der Bitte mir freundlich gesinnt bleiben zu wollen
Ihr
E. Bormann
Da der Brief zu schwer würde, sende ich den Aufsatz aus dem Eranos und ein Paar über Inschriften aus Umbrien6 unter Kreuzband.
1 Zuschrift mit Bleistift am linken Blattrand, wohl von der Hand Schuchardts: „am Boden des Gefässes“.
2 Zu diesem Artefakt mit Inschrift s. die Einträge in der Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby: EDCS-10000201 ( https://db.edcs.eu/epigr/epi_de.php) und in der Epigraphischen Datenbank Heidelberg: HD021897 ( https://edh.ub.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD021897, 25.1.2022) sowie Salmedin Mesihović, Antiqui homines Bosnae. Sarajevo, 2011, 117 Nr. 11.
3 Vgl. dazu Hugo Schuchardt, Rugidus, in: Zeitschrift für romanische Philologie 22, 1898, 532 zu „rugidus neben rūbidus ,runzlig‘, ,rauh‘“: „Nun kommt es mir in einer alten Inschrift zu Gesicht welche, in kursiven Zügen, auf dem Boden eines in der Nähe von Debelo Brdo gefundenen und im Museum zu Sarajevo aufbewahrten Thongefässes steht. Der Güte E. Bormanns verdanke ich die Inschrift in Photographie und in Abdruck […]“. s. dazu auch die Postkarte von Gustav Gröber aus Strassburg an Hugo Schuchardt vom 12. Juli 1898 (096-04095, 26.1.2022).
4 Eugen Bormann, Die Grabschrift des Dichters Pacuvius und des L. Maecius Philotimus, in: Archaeologisch-Epigraphische Mittheilungen aus Oesterreich-Ungarn 17, 1894, 227–239. Zur Inschrift s. die Einträge in der Epigraphik-Datenbank Clauss/Slaby: EDCS-24100433 ( https://db.edcs.eu/epigr/epi_de.php) und in der Epigraphischen Datenbank Heidelberg: HD019839 ( https://edh.ub.uni-heidelberg.de/edh/inschrift/HD019839, 25.1.2022).
5 E. Bormann, Die älteste Gliederung Roms, in: Eranos Vindobonensis. Festschrift zur 42. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner in Wien, dargebracht von der Philologisch-Archäologischen Gesellschaft in Wien. Wien: Hölder, 1893, 345–358.
6 E. Bormann, Inschriften aus Umbrien, in: Archaeologisch-Epigraphische Mittheilungen aus Oesterreich-Ungarn 15, 1892, 29–43; E. Bormann, Inschriften aus Umbrien, in: Archaeologisch-Epigraphische Mittheilungen aus Oesterreich-Ungarn 19, 1896, 112–125. 212.