Rudolf Beer an Hugo Schuchardt (18-00915)

von Rudolf Beer

an Hugo Schuchardt

Wien

14. 02. 1907

language Deutsch

Schlagwörter: Cornu, Julius Schuchardt, Hugo (1907) Beer, Rudolf (1907–1908)

Zitiervorschlag: Rudolf Beer an Hugo Schuchardt (18-00915). Wien, 14. 02. 1907. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2019). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.7268, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.7268.


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Wien, IX., Währingerstr 5
(dies meine jetzige Wohnung)
14. Febr. 1907.

Hochverehrter Herr Hofrat,

sowohl Godoy Alcántara, Ensayo, 1871 (Signatur: 155.D.42) wie auch das gleichbetitelte und in demselben Jahr erschienene Buch von Ángel de los Rios y Rios (Sign.: 100.E.58) stehen zu Konsultationszwecken auf meinem Schreibtisch in der Bibliothek, werden aber ohne weiteres auf Wunsch dargeliehen. Beide Versuche - wol nur als Materialsammlungen beachtenswert und auch von diesem Gesichtspunkt aus nur von bedingter Wichtigkeit - wurden durch ein Preisausschreiben der Acad. Esp. angeregt, daher der gleiche Titel u. dasselbe Jahr d. Erscheinens, vgl. a. Conde de la Viñaza, Biblioteca histórica de la Filología Castellana, |2| Madrid, 1893 S. 326ff., ein Buch, das ich als leidlich gut orientierte Bibliographie Ihrer Beachtung empfehlen würde, u. zw. noch vor Abschluß Ihrer Studie.1 Viñaza (Sign. 202.D.24) steht gleichfalls unter meinen Handbüchern und kann sofort auf Wunsch dargeliehen werden.

Prof. Cornu hat mir bereits geschrieben, lieb u. gut wie immer, und ich reagiere heute mit demselben Attentat, das ich in der Anlage auch gegen Sie, hochverehrter Herr Hofrat, auch ausführe.

Wollen Sie meine Studie2 mit Rücksicht auf den Umstand, daß ich fast durchwegs unbekanntes Material verarbeite, nachsichtig beurteilen; vollends glücklich würden mich Herr |3| Hofrat machen, wenn Sie ein Stündchen Zeit fänden, dieser Arbeit eine kurze Besprechung in der Z. f. r. Ph. oder im Litt. Bl. zu widmen; die Leser dieser Zeitschriften werden vielleicht dankbar dafür sein, von einem Gelehrten, der hiezu gerüstet ist wie wenige, ein kritisch-informierendes Wort über ein Zentrum literarischer Interessen zu erfahren, das heute, buchstäblich genommen, nicht einmal dem Namen nach recht bekannt ist (vgl. Gröber im Grundriß II, 1, 316) und doch der Entwicklung u. Ausbreitung des vulgärsprachl. Schrifttums wacker vorgearbeitet hat.

Nicht wahr, Herr Hofrat, ich richte keine Fehlbitte an Sie?

In aufrichtiger Verehrung ergeben
RBeer.


1 Es geht um Schuchardt, „Die iberische Deklination“, Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften in Wien. Philosophisch-Historische Klasse 157, 1907, 1-90. - Godoys Ensayo sobre los apellidos castellanos wird S. 52, Ángel de los Rios S. 53 erwähnt.

2 Beer, Die Handschriften des Klosters Santa Maria de Ripoll, vgl. Brief 00913. Schuchardt hat das Buch offenbar nicht besprochen.

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