Wendelin Förster an Hugo Schuchardt (09-03100) Wendelin Förster Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.7108 09-03100 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 03100 Wendelin Förster Papier Brief 4 Seiten Bonn 1905-05-01 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann 2019 Die Korrespondenz zwischen Wendelin Förster und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Wendelin Förster Bonn 1905-05-01 Hugo Schuchardt Germany Bonn Bonn 7.09549,50.73438 Korrespondenz Wendelin Förster - Hugo Schuchardt Korrespondenz Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Bonn 1. Mai 5. Verehrter Herr Kollege,

ich habe eben Ihre wunderbare Prunkfestschrift durchgeflogen u. wie immer reiche Belehrung u. noch mehr Anregung erhalten. Schuchardt, Hugo Schuchardt an Adolf Mussafia , Graz: Leuschner & Lubensky: 1905. In dieser Hinsicht weiß niemand so mit reichem Wurf stets neue u. verschiedene Samenkörner hinauszuwerfen. Meinen besten Dank! Daß Sie auch ein Stück Romanentum in sich haben, zeigt das Monumentale, Großartige, über gewöhnliche, auf große Verhältnisse sich hinauswagende Format, das schon eine frühere Festschrift, wenn auch nicht in dem jetzigen Colisseo-Stil darbot. Schuchardt, Dem Herrn Franz von Miklosich zum 20. November 1883. Slawo-deutsches und Slawo-italienisches, Graz: Leuschner & Lubensky, 1884. So imponierte mir am meisten, als ich zuerst nach Italien kam, deren große Riesen-

bauten auch bei einem bloßen Municipio u. einer Prefettura, was bei uns königsgelöst nicht so groß geraten. Es ist ein Rest der altrömischen Megalomanie.

Ob Sie nicht manchen Fachgenossen Unrecht tun, daß dieselben nur am Laut haften und sich die Sachen nicht ansehen wollen? Ich habe es an mir selbst erfahren. Sie wissen, daß ich auch zuletzt einmal auf Ihren Pfaden gewandelt bin mit meinem Pflug in Frankreich. Foerster, „Der Pflug in Frankreich und Vers 296 in Karl des Großen Wallfahrt nach Jerusalem“, ZrP 29, 1905, 1-18; „Kleinere Nachträge zu Zeitschrift XXIX 1ff.“, ebd., 232ff. u. 384. Die Lust dazu, der volle Wille hat bei mir nie gefehlt, dagegen die Zeit immer, u. noch mehr die Mittel. Wer nicht so Grand Seigneur ist wie Sie, unabhängig in jeder Hinsicht, padrone assoluto seiner Zeit, seiner Arbeit, seines Lebens, kann derlei nicht machen. Hundert Zentnergewichte liegen auf

ihm, nehmen ihm Atem, lassen ihn nicht vorwärts gehen. Die tägliche Tretmühle für jemand, der gern, viel u leicht arbeitet, ist E. Schreckliches. Und wenn es nur das Seminar wäre! Das ist ja der einzige Lichtpunkt in unserer Dozententätigkeit – da lernt man stets u. findet noch mehr, stündlich fast. Aber dann das Kollg, die Anfängersachen, ewige crambe recocta! „aufgewärmter Kohl, abgedroschenes Zeug“. Und Examinieren u. Seminararbeiten – man wird des Lebens nie froh. So lange ich noch 14, dann 12, 10 Stunden täglich arbeiten konnte, da ging’s noch. Allein – das ist die Gemeinheit des Schicksals, daß es gerade die Arbeitsfreudigsten am schwersten heimzusuchen pflegt – stets zunehmende Kränklichkeit hat mich auf 6, u. weniger St. gebracht. Was bleibt dann Einem für

eigene Arbeit?

Und dieser Grand Seigneur waren Sie ja immer, nicht erst seit Ihrer Emeritirung. Ich freilich zieh auf immer den Karren – 3 mitgiftlose Töchter erlauben mir nicht, die drückende Last abzutragen; u. habe das Gefühl, als Omnibuspferd ziehen zu müssen, während ich in mir die Kraft u. die Lust fühle, in freier Bahn, ohne Ballast mich mit Jedem messen zu wollen Ich werde aber in der Deichsel fallen.

Nochmals Dank u. beste Grüsse Ihres Treu ergebenen WFoerster