Julius Cornu an Hugo Schuchardt (044-01753)
von Julius Cornu
an Hugo Schuchardt
13. 03. 1887
Deutsch
Schlagwörter: Etymologie Sprachwandel Französisch
Spanisch
Zitiervorschlag: Julius Cornu an Hugo Schuchardt (044-01753). Prag, 13. 03. 1887. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann und Katrin Purgay (2019). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.7093, abgerufen am 05. 10. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.7093.
Lieber Freund,
Ich denke über unser Kleingewerbe, wie Sie irgendwo sagen, nicht viel anders als Sie, und ich meine nicht dass meine Weisheit besonders viel werth sei. Wenn ich auf Ihr Urtheil immer das allergrösste Gewicht lege, so ist es, weil es immer sachlich gut begründet ist. Wie soll ich mich dazu verhalten, wenn ich irgendwo sage, dass cheval früher auch chival, sein e unter dem Einfluss des ch erhalten hat und Einer vom hohen Throne des Rezensenten behauptet das CA zu chie nur an betonter Stelle werden könne? Die Erscheinung hat er doch offenbar nicht capirt. Was soll ich dazu denken, wenn Einer mir schreibt, dass die Resultate, die ich für das altsp. Futur und Cond. gefunden habe, nicht gelten können? Wenn er die gleichen Texte untersucht, so wird er, so kann er keine andern Resultate finden als ich. Was ich als wahr erkannt habe und zwar bisweilen, durch eine lange Untersuchung, wird durch eine Zeile in Zweifel gezogen. Ein anderer erachtet als zweifelhaft meine Etymologie von escupir = escuspirexconspuere und vergiesst dabei, dass ähnliche Dissimilationen ganz gewöhnliche Erscheinungen sind.
[Fortsetzung auf Karte 01754]
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