Julius Cornu an Hugo Schuchardt (024-01733) Julius Cornu Frank-Rutger Hausmann Katrin Purgay Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.7066 024-01733 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 01733 Julius Cornu Papier Brief 4 Seiten Prag 1883-01-21 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann Katrin Purgay 2019 Die Korrespondenz zwischen Julius Cornu und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Julius Cornu Prag 1883-01-21 Hugo Schuchardt Czechia Prague Prague 14.42076,50.08804 Korrespondenz Julius Cornu - Hugo Schuchardt Korrespondenz Sprachen im Pazifik Etymologie Zeitschrift für romanische Philologie Kaiserliche und Königliche Hof-Bibliothek (Wien) Königlich Preußische Staatsbibliothek Berlin Romania (Zeitschrift) Portugiesisch Spanisch Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Prag, den 21. Januar 1883. Werther Freund,

Die Bücher gingen einen Tag später ab als ich gedacht hatte.Vgl. Brief 01732 (Ende). Das Postbureau liegt eine Viertel Stunde weit von meiner Wohnung und es war am angegebenen Tage keine Möglichkeit das Packet hin zu befördern.

Das Buch Sittls habe ich bei meinem Freunde Jung Julius Jung (1851-1910), österr. Althistoriker in Prag. flüchtig durchgeblättert und habe die überraschende Erklärung gefunden, dass fundóra von fundôrum abzuleiten ist.Karl Sittl, Die lokalen Verschiedenheiten der lateinischen Sprache; mit besonderer Berücksichtigung des afrikanischen Lateins , Erlangen: Deichert, 1882. Vgl. auch Karl Sittl, „ Zur Beurteilung des sogenannten Mittellateins “, Archiv f. lat. Lexikographie 2, 1885, 550-580, hier 570. Hoffentlich ist das Übrige besser. Ich freue mich auf Ihre und G. Meyers Kritik.Schuchardt [zusammen mit G. Meyer], „ Rez. von: K. Sittl, Die lokalen Verschiedenheiten der lat. Spr. “, ZrP 6, 1882, 608-628. – Sittl (1862-1899) wurde am 4.3.1882 in München promoviert, 1889 habilitiert und 1899 für Klass. Philol. u. Archäologie nach Würzburg berufen. Vgl. auch Brief 01736.

Was ich mit Gröber gehabt habe? Ihm sowohl wie Suchier, wie Förster habe ich in meinem Leben nie etwas zu leid gethan. Cornu spielt hier auf Rezensionen an, z. B. von Gröber in ZrP 2, 1878, wo ihm auf S. 182f. u. 184 kleinere Fehler bzw. Unachtsamkeit attestiert werden. Wenn Sie etwas wissen wollen, so bin ich die schlechteste Quelle Sie darüber aufzuklären. Was die Kritiken von Baist anbetrifft, Gottfried Baist, „ Rez. von J. Cornu, Etudes de phonologie espagnole et portugaise “, ZrP 4, 1880, 471-473; Ders., „ Noch einmal -ioron “, ebd., 586-590. könnte ich ihm sehr triftige Antworten geben, welche beweisen würden, dass er über Dinge urtheilt, die er nicht aus dem Grunde kennt. Er hat aber tüchtige Kenntnisse, ist anständig und das genügt mir.

Sie werden heute vielleicht besser verstehen, warum ich wünsche, dass unser kleiner Felix (so heisst mein Sohn) kein Philologe werde.

Eine gewisse Manier der Z. für rom. Philologie werde ich, einmal vielleicht, in der Romania berühren. Ich habe nämlich gefunden, dass bravo barbarus ist und besitze sichere Beweise dafür. Cornu, „ Bravo “, Romania 13, 1884, 110-113. Wenn ich diese Etymologie mittheile, will ich dabei bemerken, dass ich dieselbe seit der Erschaffung der Welt meinen Studenten vortrage, um gewisse Angaben, die sich fortwährend wieder holen zu parodieren. Bei wie vielen Dingen könnten Sie nicht sagen, dass Sie dieselben seit so und soviel Jahren vortragen und Sie thuen es nicht.

Wenn ich Ihnen am Tage geantwortet hätte, wo ich Ihren vorletzten Brief erhielt, so hätte ich Ihnen meine Tribulationen von Seite des Hofrathes von Birk Ernst von Birk (1810-1891), Historiker und Bibliothekar, seit 1871 Präfekt der Wiener Hofbibliothek. Vgl. Briefe 07133 u. 01760. in einer lustigen Weise geschildert:

Als ich nach Österreich kam, hegte ich die Hoffnung, dass ich die kk. Hofbibliothek leicht würde benützen können. Diese Aussicht hatte mich zum Theile bestimmt die hiesige Professur anzunehmen. Ich sollte aber höchst unangenehm enttäuscht werden. Als ich vor vier Jahren, während des Faschings mich dem Herrn Hofrath von Birk vorstellte und ihn ersuchte die Benützung der Handschrift des port. GraalWie aus Cornus Beitrag „ Études de grammaire portugaise “ (Teil I), Romania 10 1881, 334-345 hervorgeht, handelt es sich um Ms. 2594 der damaligen Hofbibliothek „Demanda do Santo Graal“. Die Hs. ist inzwischen digitalisiert unter dem Titel „ A historia dos cavalleiros da mesa redonda e da demanda do santo “ und wird Spanien (1400-1499) zugewiesen! Sie vermerkt in Bleistift auf Bl. 7 den Hinweis: „Nicht versendbar 10. Januar 1912 bravo! Entl. Journ. 10ex. 1912“. mir in Prag zu ermöglichen, wurde ich so grob angefahren, dass ein Mann von Bildung eines solchen Auftretents sich schämen sollte. Ausserdem wurde ich von ihm belehrt, dass für mich in der Handschrift nichts Interessantes stecke. Als Sie aus Spanien zurückkamen, trafen Sie mich in Wien, wo ich mich aufhielt, um diesen Text zu exzerpiren. Über altsp. Mundarten habe ich manches mitzutheilen und ich hätte andere Arbeiten noch veröffentlicht, wenn mir die dazu nöthigen Bücher zu Handen gewesen wären, um sie fertig zu stellen. Mit Hülfe sp. Urkunden wollte ich die Texte des Fuero juzgo Altspanische Übersetzung des Liber Iudiciorum (Lex gothica); die Hss. sind München, BSB Cod. hisp. 6 und Paris, BN Espagnol 256. von München und Paris localisieren. Ich liess im Mai nach Wien schreiben, bekam die Bücher knapp vor den Ferien und konnte sie nicht mehr benützen. Heute, wenn ich etwas brauche, schreibe ich an die k. Bibliothek in Berlin und bekomme Bücher und Antwort in einer Woche. Soll ich jetzt den alten Grimm aufwärmen? In der Romania hatte ich in dem Artikel über den Einfluss der Labialen geschrieben: „Plût à Dieu que le ms. du Graal fût à Lisbonne, il me serait plus aisé de m’en servir qu’à Vienne“.Cornu, „ Études de grammaire portugaise . I. De l’influence des labiales sur les voyelles aigües atones“, Romania 10, 1881, 334-345. Offenkundig hat die Red. diesen Satz gestrichen, denn er findet sich nicht im gedruckten Text. Die Redaction strich diese harmlosen Worte.

Entweder werden Sie zu Ihrem Wunsche gelangen die kkHB besser benützen zu können oder Sie können vielleicht auch das Andere erreichen erst recht schlecht bedient zu werden. Es hängt dies, meiner unmassgeblichen Meinung nach, ganz von dem Ansehen ab, welches der Hofrath von B. bei Hofe geniesst. Bei dem Schritte und bei allen Andern wünsche ich Ihnen das Beste.

J. Cornu .