Julius Cornu an Hugo Schuchardt (018-01727) Julius Cornu Frank-Rutger Hausmann Katrin Purgay Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.6998 018-01727 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Österreich Steiermark Graz Karl-Franzens-Universität Graz Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen 01727 Julius Cornu Papier Brief 3 Seiten Prag 1882-05-26 Hugo Schuchardts wissenschaftlicher Nachlass (Bibliothek, Werkmanuskripte und wissenschaftliche Korrespondenz) kam nach seinem Tod 1927 laut Verfügung in seinem Testament als Geschenk an die UB Graz. Frank-Rutger Hausmann Katrin Purgay 2019 Die Korrespondenz zwischen Julius Cornu und Hugo Schuchardt Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Julius Cornu Prag 1882-05-26 Hugo Schuchardt Czechia Prague Prague 14.42076,50.08804 Korrespondenz Julius Cornu - Hugo Schuchardt Korrespondenz Phonetik Portugiesisch Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/ Universitätsbibliothek Graz Abteilung für Sondersammlungen, Creative commons CC BY-NC https://creativecommons.org/licenses/by-nc/4.0/
Prag, Salmgasse 9, den 26. Mai 1882. Werther Freund,

Ich beeile mich Ihr Schreiben vom 17. Mai zu beantworten, welches ich erst am letzten Sonntag erhielt, da ich auf einige Tage auf dem Lande war. Ich beeile mich, sage ich, weil ich erst heute die Zeit fand Coelho’s DialectosFrancisco Adolfo Coelho, Os dialectos romanicos ou neo-latinos na Africa, Asia e America , Lisboa: Casa da Sociedade de Geographia, 1881. nachzuschlagen. Vor kurzem habe ich nämlich ein neues Quartier bezogen und Sie wissen wohl aus Erfahrung, wie man bei einer solchen unerfreulichen Angelegenheit an allen Ecken und Enden zu thun hat.

Den Kopf habe ich mir über Ihre Fragen nicht zerbrochen, weil die Antworten darauf keine so schweren Probleme sind. Die Akzente sind dem port. Gebrauche angepasst, jedoch nicht consequent angewendet, wie Sie selbst richtig bemerken. Die Inconsequenz ist besonders auffallend, S. 15 u. 16, wo Coelho einmal sábe und ein andermal sâbe schreibt.

ô in d ôs bedeutet einen geschlossenen o Laut. In fója ist o offen, und zwar auffallend offen, viel offener als im franz. porte zum Beispiel. In pôdêr (die Portugiesen sprechen puderMit einem kleinen v unter dem e.) ist ô geschlossen und ê ist gleichfalls geschlossen. In pêrdêr bedeutet ê zwei geschlossene e Laute. (Das Port. sagt pėrdêr, wobei der erste e Laut wie das franz. e muet klingt). prónóme scheint unregelmässig, ist es aber nicht, wenn man weiss, dass die Portugiesen vielfach die gelehrten Wörter, die im Lat. einen langen o Laut haben, mit offenem o aussprechen. Die lautgerechte Aussprache ist nôme mit einem geschlossenen o, man hört aber häufig nóme mit einem offenen o, was wohl sicher den Schulen zuzuschreiben ist, wo das Wort einen grossen Gebrauch hat. Mórrê hat einen offenen o Laut, während das Port. murrêr sagt. In dubída , cúra , uhú sehe ich einzig und allein die Bezeichnung der Tonstelle. In den einsilbigen , flâ, stâ, ist vielleicht ein anderer Vokal vorhanden als in . Das Port. bezeichnet nämlich den hellen á (= fr. lac zum Beispiel) durch á: já lá vô (jam illac vado). In mátâ, pássâ ist wohl sicher anzunehmen, dass die beiden a der Qualität nach identisch sind, d.h. dass sie beide hell klingen, und dass der letzte den Akzent trägt. Dagegen sagt das Port. maetar ,Im Original ist das Minuskel-e unmittelbar über das a gesetzt! pa essar , mit dem gleichen a welches wir in casae und casa es haben. Ich möchte es das geschlossene oder dumpfe a nennen. Mit dieser Erklärung stimmt auch die Schreibung más (magis) S. 5. port. maes .

Ich glaube Ihre Fragen beantwortet zu haben. Wenn Sie meinen, ich könne Ihnen noch irgend etwas aufklären, theilen Sie mir es mit. Mein bescheidenes Wissen steht Ihnen ja zur Verfügung.

Ihr günstiges Urtheil über meine port. StudienVermutlich brieflich. hat mich herzlich gefreut. Möchte ich dieselben nur bald fortsetzen können!

Seu de Coração, J. Cornu