Ferdinand Blumentritt an Hugo Schuchardt (073-01110)
an Hugo Schuchardt
07. 06. 1884
Deutsch
Schlagwörter: Biographisches Dialekte Deutsch
Zitiervorschlag: Ferdinand Blumentritt an Hugo Schuchardt (073-01110). Leitmeritz, 07. 06. 1884. Hrsg. von Veronika Mattes (2013). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.695, abgerufen am 28. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.695.
Printedition: Mattes, Veronika (2010): "Sa Profesor Schuchardt munting alay ni F. Blumentritt": Die Briefe Ferdinand Blumentritts an Hugo Schuchardt. In: Grazer Linguistische Studien. Bd. 74., S. 63-237.
Leitmeritz, d. 7. Juni 1884
Verehrter Freund!
Bedaure, dass Sie sich nicht wohl befinden, mir geht es auch nicht gut, meine Nerven geben mir wieder zu schaffen, hoffe aber in den schönen Wäldern der Umgebung mich wieder bald zu erholen. Bleibe in den Ferien hier, da ich viel Bewegung machen soll: der Waldern hier 2 Kilometer entfernt. – Jenen Aufsatz kannte ich, wundere mich Ihnen nicht davon geschrieben zu haben. – Heute gieng ich durch das benachbarte Dorf Pokratitz (B. deutsches Dorf), als ich eine Frau unaufhörlich: Pilai, Pilai rufen hörte, ich fragte sie, wen sie so riefe und erfuhr nun von ihr, dass hier, wie in allen Dörfern des Mittelgebirges die jungen Gänse, so lange sie noch das gelbe Jugendgefieder tragen, Pilai genannt würden. Ob dies Wort deutschen oder čechischen Ursprunges wäre, kann ich homo philippinensis nicht sagen.
Bsm
F. Blumentritt
[Randnotiz, Handschrift Blumentritt: Mit Gomez bin ich jetzt in lebhaften Verkehr, schrieb ihm letzthin um Sprachliches, um Sie zu überraschen!]
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