Hugo Schuchardt an Reinhold Köhler (132-S.259-262) Hugo Schuchardt Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.6783 132-S.259-262 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Deutschland Thüringen Weimar Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs S.259 Hugo Schuchardt Papier Brief 4 Seiten Graz 1881-02-14 Frank-Rutger Hausmann 2019 Die Korrespondenz zwischen Hugo Schuchardt und Reinhold Köhler Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Hugo Schuchardt Graz 1881-02-14 Reinhold Köhler Austria Graz Graz 15.45,47.06667 Korrespondenz Hugo Schuchardt - Reinhold Köhler Korrespondenz Universitätsbibliothek Graz Großherzogliche Bibliothek Weimar Kaiserliche und Königliche Hof-Bibliothek (Wien) Spanischsprachige Literatur Aberglaube Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
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Graz, 14. Febr. 1881. Verehrtester Freund!

[S. 259-262]

Der Bauernkalender war eine so miserable Gabe, daß ich mich schon freute, wenigstens etwas Besseres hintendrein senden zu können. Allein das Schriftchen von Marx über Poerio (als Manuskript gedruckt)Vgl. PK 05714. habe ich durchaus nicht auftreiben können, weder beim Antiquar noch in der Druckerei wo es erschienen. Die Exemplare hatte alle Marx selbst zur Verfügung; ich kannte ihn, er ist aber seit einigen Jahren fortgezogen und dient irgendwo in Asien, d. h. jenseits der Leitha als Major. Wenn Ihnen sehr viel an dem Ding liegt, so will ich mich nach seiner Adresse erkundigen; wenn ich mich aber nicht irre, so hat er mir selbst schon einmal gesagt er hätte kein Exemplar mehr übrig. Solle ich es Ihnen leihweis aus der hiesigen Universitätsbibliothek schicken?

Vielleicht komme ich noch einmal dazu, die Weimaraner Bibliothek als Hülfeflehender anzugehen. Erschrecken Sie nicht, die Gefahr ist nicht gar so nahe. Die Wiener Hofbibliothek, die einzige der umliegenden Bibliotheken, welche meinen Bedürfnissen entspricht, ist sehr wenig liberal und man muß stets Wochen warten, ehe man ein Buch bekommt. Es ist viel einfacher sich nach München zu wenden. – Ich interessire mich jetzt sehr für spanische Kulturgeschichte des 17. Jhrhs.; können Sie mir vielleicht einige bibliographische Notizen geben oder haben sich gar in die Weimaraner Bibliothek einige span. Bücher, welche hierfür von Interesse sind, verirrt? Ich denke besonders an Ehrengesetze, Höflichkeitsformen, Galanterien, Aberglauben u. dgl. Neulich fand ich z. B. zufällig hier ein Buch Rodomontadas castellanas von 1607,Von diesem Titel gibt es mehrere Ausgaben aus den Anfängen des 17. Jhdts., aber keinen Nachweis für 1607, aber vor 1612 und 1617: Álvaro de Luna, Rodomvntadas Castellanas, Recopiladas De Los commentarios de los muy aspantosos, terribles & inuincibles Capitanes, Metamoros, Crocodillo y Rajabroqueles: = Rodomontades Espagnolles, Colligées des Commentaires des tres-espouuentables, terribles & inuincibles Capitaines, Matamores, Crocodille & Rajabroqueles Plvs, El Romances los mas nueuos que hasta agora se han cantado de don Aluaro de Luna Condestable de Castilla, [s. l.]: Ibarra, 1612. welches mir sehr merkwürdig war.

Es hängt das mit den Calderonstudium zusammen, dem ich mich – um vom Keltischen auszuruhen – seit Kurzem ergeben habe.Vermutlich Schuchardt, „Neueste deutsche Calderon-Literatur I-III“, Beilage zur Allgemeinen Zeitung (Augsburg, München), 1881, 2817-2819, 2897-2899, 2906, 2922-2924, 3161-3163 . Können Sie mir etwa über den in El escondido y la Tapada II, vi vorkommenden Aberglauben einige Auskunft geben? Ich bin nicht ganz im Klaren darüber, ob Beatriz von einer geraden oder ungeraden Zahl der Balken als den erforderlichen spricht; ersteres meint Gries Gries (Calderón, Schauspiele, Bd. VII, Berlin 1840), Der Verborgene und die Verkappte , hier S. 239: „Beatriz. Kreuz gemacht, und nun in’s Haus / mit dem rechten Fuß voraus! (Sie sieht sich um.) / Uebel liegt die Thüre da; / Und die Treppe – großer Schade! – / Geht krumm und ganz verdreht. / Und der Balken Zahl – ei seht! / Eins, zwei, drei – ist nicht gerade“. in seiner Uebersetzung; aber zu den

Bien ó mal … una, dos, tres

stimmt der folgende Vers

y las vigas no son nones .Die kurze Szene, als Beatriz das Haus betritt, lautet im Original: „Santiguome, y entro á vella / con el pié derecho en ella; / mal es abrirse hácia aqui / la puerta, y los escalones / toman la vuelta al revés, / bien o mal; una, dos, tres / y las vigas no son nones“. Gries hat „nones“ (= ungerade) korrekt übersetzt.

nicht recht.

Das Wichtigste hätte ich fast vergessen; Ihnen meinen allerherzlichsten, wenn auch sehr verspäteten Glückwunsch zu der lang erwarteten Würdigung Ihrer VerdiensteKöhler war am 15. August 1880 50 Jahre alt geworden; die Nachschlagewerke verzeichnen keine Ehrung. Demelius Zu Demelius vgl. Schuchardts Brief vom 20.9.1876. theilte mir es mit (warum schreiben Sie mir es nicht) – darzubringen.

Enschuldigen Sie mein Geschmier!

Ganz der Ihrige H. S.