Hugo Schuchardt an Reinhold Köhler (093-S.183-184)

von Hugo Schuchardt

an Reinhold Köhler

Halle

07. 11. 1873

language Deutsch

Schlagwörter: Großherzogliche Bibliothek Weimar Hofmann, Konrad

Zitiervorschlag: Hugo Schuchardt an Reinhold Köhler (093-S.183-184). Halle, 07. 11. 1873. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2019). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6743, abgerufen am 29. 03. 2024. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6743.


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Halle a/S 7 Nov 73


Lieber Freund!

[S. 183-184]

Mit bestem Danke sende ich Ihnen nun sofort die Scheine zu. Wenn ich um Blankscheine bat, so dachte ich weniger, mich selbst von einer kleinen Unbequemlichkeit zu befreien, als dem Interesse der W. Bibl. entgegenzukommen, die doch immer, je nach der Entfernung desjenigen der die Bücher erhält, für 2 oder mehrere Tage, ohne Schein ist. Es kann aber auch was die Zurücksendung der unterschriebenen Scheine angeht, irgend eine unvorhergesehene Verzögerung eintreten, z. B. dass der Empfänger plötzlich auf einen oder mehrere Tage verreisen muss und die Bücher erst bei der Rückkehr vorfindet. Dass ich das letzte Mal die Zettel nicht sogleich abschickte, war keine blosse Bummelei; ich hatte die Absicht, die Bücher, die Sie nun auch erhalten haben, Ihnen nach rascher Einsicht wieder zukommen zu lassen – bes. wegen des |2| Comparetti1 – und das ist allerdings einen Tag später geschehen, als ich anfänglich dachte. Übrigens haben Sie ja wohl darin den früheren Modus abgeändert, dass Sie die Zettel für die rückerstatteten Bücher neuen Sendungen nicht beilegen.

Den genauen Titel von Ten Brink Coniectanea kann ich Ihnen augenblicklich nicht geben;2 die Schrift muss Mitte des vorigen Jahrzehnts erschienen sein, wird wohl in der Bibliographie des Jahrbuchs sich finden. U. A. wird sie citirt von Bartsch Lat. Sequenzen, wo er vom Eulalialied spricht (S. 166).3

Ich werde heute noch an K. Hofmann wegen des Rl. schreiben,4 obgleich es eigentlich eine unverschämte Bettelei ist, da ein Buch, das nicht mehr im Buchhandel ist, sich doch nur verschenken, nicht verkaufen läßt.

Mit herzlichstem Gruss

Ihr

H. Schuchardt


1 Domenico Comparetti, Ricerche intorno al libro di Sindibâd, Mailand: Bernadoni, 1869 (Estratto dalle Memorie del R. Istituto Lombardo di Scienze e Lettere; vol. XI, II della serie III).

2 Vgl. Schuchardts Brief vom 28.10.1873.

3 Karl Bartsch, Die lateinischen Sequenzen des Mittelalters in musikalischer und rhythmischer Beziehung, Rostock: Stiller, 1868.

4 Im HSA gibt es keine Briefe von Konrad Hofmann, desgleichen keine von Schuchardt in Hofmanns NL (München, BSB Hofmanniana).

Faksimiles: Die Verwendung dieses Exemplars im „Hugo Schuchardt Archiv” wurde von der Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs gestattet. (Sig. S.183)