Hugo Schuchardt an Reinhold Köhler (030-S.67-70) Hugo Schuchardt Frank-Rutger Hausmann Institut für Sprachwissenschaft, Karl-Franzens-Universität Graz Zentrum für Informationsmodellierung - Austrian Centre for Digital Humanities, Karl-Franzens-Universität Graz GAMS - Geisteswissenschaftliches Asset Management System Creative Commons BY-NC 4.0 2022 Graz o:hsa.letter.6679 030-S.67-70 Hugo Schuchardt Archiv Herausgeber Bernhard Hurch Karl-Franzens-Universität Graz Deutschland Thüringen Weimar Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs S.67 Hugo Schuchardt Papier Brief 3 Seiten Gotha 1869-08-07 Frank-Rutger Hausmann 2019 Die Korrespondenz zwischen Hugo Schuchardt und Reinhold Köhler Hugo Schuchardt Archiv Bernhard Hurch

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Hugo Schuchardt Archiv

Das Hugo Schuchardt Archiv widmet sich der Aufarbeitung des Gesamtwerks und des Nachlasses von Hugo Schuchardt (1842-1927). Die Onlinepräsentation stellt alle Schriften sowie eine umfangreiche Sekundärbibliografie zur Verfügung. Die Bearbeitung des Nachlasses legt besonderes Augenmerk auf die Erschließung der Korrespondenz, die zu großen Teilen bereits ediert vorliegt, und der Werkmanuskripte.

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Hugo Schuchardt Gotha 1869-08-07 Reinhold Köhler Germany Gotha Gotha 10.70193,50.94823 Korrespondenz Hugo Schuchardt - Reinhold Köhler Korrespondenz Friaulisch Italienische Dialekte Französische Dialekte Venezianisch Wissenschaft Sprachwissenschaft Brief Deutsch
Die Verwendung dieses Exemplars im „Hugo Schuchardt Archiv” wurde von der Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs gestattet. Die Verwendung dieses Exemplars im „Hugo Schuchardt Archiv” wurde von der Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs gestattet. Die Verwendung dieses Exemplars im „Hugo Schuchardt Archiv” wurde von der Archivdatenbank des Goethe- und Schiller-Archivs gestattet.
Gotha,7. Aug. 1869 Lieber Herr Doktor!

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Anbei mit vielem Danke sende ich zurück: Bavaria, Vonbun, Argovia, Morandi’s umbr. Sprichw., der Artikel von Schneller liegt in dem einen Band der Bav. unterm Deckel. Die Wörterbücher bitte ich – wofern sie nicht gebraucht werden – noch einige Zeit behalten zu dürfen, da man solcher vor dem völligen Abschluss einer Arbeit nicht gern entrathen mag.

Bitte, theilen Sie mir doch mit, ob der Schnellersche Brief sich gefunden hat und ob ich Ihnen etwa das letzte Mal die friaulischen Lieder mit geschickt habe.

Ich würde Sie gern um noch einige Bücher bitten, wenn dies nicht zu unbescheiden wäre, noch dazu da es Wörterbücher sind, die man in Bibliotheken ungern vermisst. Es handelt sich um solche oberital. und französ. Dialekte, bes. um erstere, und zwar ein piemontesisches und venezianisches. Besitzen Sie Azzolini Trient-rover. Wb., Giambattista Azzolini, Vocabolario vernacolo-italiano dei distretti Rovereto e Trentino, Venezia: Grimaldo, 1856. das ich schon einmal, ich weiss nicht mehr woher, mir verschafft hatte?

Von französischen wäre mir erwünscht: Hécart Dict. rouchi Gabriel A. Hécart, Dictionnaire rouchi-français, Valenciennes: Lemaitre, 1834. und Tissot, Le patois des Fourgs. Joseph Tissot, Le Patois des Fourgs, Arrondissement de Pontarlier, Département du Doubs; (Extrait des Mémoires de la Société d'Émulation du Doubs. Séances du 13 février et du 12 mars 1864), Paris / Besançon: (Durand) (Dodivers); 1865. Über das Jurassien existirt dort wohl doch nichts? Ein gewisser Monnier hat ein Vocabulaire desselben geschrieben. Désiré Monnier, Vocabulaire de la langue rustique et populaire du Jura, Mémoires et dissertations sur les antiquités nationales et étrangères / publ. par la Société royale des antiquaires de France, 1823/246. Über das Savoyische ist, soviel mir augenblicklich gegenwärtig ist, überhaupt nichts Ausführliches geschrieben. Diese Mundart würde mich am meisten, wegen inniger Beziehung zu dem Schweizer Patois interessiren. Ich verfolge nemlich beiläufig eine Erscheinung durch die französischen Mundarten hindurch, die Umformung der Infinitivengung -er = -are in -ier, -, - i nach Zischlauten u.s.w. z.B. marchier = marcher, mangi, mangie, medzi u.s.w. = manger . Ein Blick in das Wb. eines Dialektes genügt, um zu wissen, ob derselbe die betreffende Erscheinung kennt oder nicht.

Werden Sie Pirona anschaffen?Vgl. Schuchardts Brief vom 14.6.1869. er ist ziemlich theuer, nemlich 9 Gulden Silber. Ich ärgere mich sehr, dass ich ihn mir doch nicht noch gekauft habe; freilich, ehe ich ihn jetzt bekommen dürfte, hoffe ich doch meine Abhandlung fertig zu haben. In Steub Drei Sommer in Tirol, das Sie mir früher einmal geschickt hatten, befindet sich S. 437 eine Anmerkung, welche über das chronologische Verhältnis von tg und c vor a handelt. Ist der Inhalt derselbe mit wenigen Worten anzugeben?Es geht um die romanischen Hof- und Flurnamen jener Zeit: „Uebrigens kann man bei diesen Wörtern schließen, daß z. B. in Vels und Lüsen das Deutsche älter ist, als in Layen und Villnöß, weil die Formen Kampfoß, Gansör, Präckfall, Gaslid zeigen, daß zur Zeit, als sie noch von romanischem Munde gesprochen wurden, der französisirende Uebergang des ca in tscha, wie er sich jetzt in Gröden findet, in jenen Gegenden noch nicht eingetreten war, wogegen z. B. Tschamplenz in Villnöß das Gegentheil darstellt. Auch aus Urkunden bei Sinnacher ließe sich dieses hieher Gehörige anführen“.

Endlich ist Ihnen Schnitzer Schuchardt schreibt „Schmitzer“. Summarium 1839 bekannt? Wolf Schnitzer, Summarium der Journalistik für die unterhaltensten Wissenschaften, Berlin 1839. es ist dies nur eine bibliographische Frage, denn Bedeutendes steht wohl schwerlich darin.

Es scheint nicht, als ob wir uns dieses Jahr noch einmal zu vertraulicher Unterhaltung zusammenfinden sollten. Die Reize des Thüringer Waldes lassen ihre Wirkung nicht bis zu Ihnen dringen.

Eiligst, mit freundlichstem Gruss Ihr Hugo Schuchardt