Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (106-03454)
von Theodor Gartner
an Hugo Schuchardt
29. 12. 1895
Deutsch
Schlagwörter: Sprachen in Frankreich D´Ovidio, Francesco
Zitiervorschlag: Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (106-03454). Tschernowitz, 29. 12. 1895. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6609, abgerufen am 28. 09. 2023. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6609.
Verehrter Freund!1
Zu Ihrer Karte vom 25. October, wo Sie fragen, warum Sie zwar Sch-h-ande, aber nicht s-h-age sagen können, bitte ich um Auskunft, ob Sie in Ihrer Heimat nicht z- im Anlaute aussprechen. – Zu Ihrer Karte vom 27. v. M.: Publius finde ich eben als Heiligen (21. Januar) in einem Kalender von Cz. – Dass die Übersetzung der Taufnamen zuweilen Schwierigkeiten bereitet und mit der Anerkennung alter Willkürlichkeiten (Jenő) oder Unrichtigkeiten verbunden ist, kann ich nicht leugnen; aber es ist doch Thatsache u. muss von den Wtb. registriert werden, dass der hl. X in den versch. Sprachen X’, X’’ … genannt wird; und wer sich nach dem Hl. nennt, muss correcterweise in den versch. Sprachen verschieden genannt werden, wie gewisse Länder, Städte u. wie Appellativa. Francesco (d’O.) im Deutschen gilt mir daher für ein entbehrliches (also nicht empfehlenswertes) Fremdwort. Diesen Zwiespalt müssen wir schon noch ins neue Jahr hinübernehmen.
Prosit Neujahr! Ihr
Gartner
1 Nicht nach Graz, Elisabethstr. gesandt, sondern nach Gotha, Siebleberstrasse 33 umadressiert und nachgesandt. Ansonsten wird die Namens-Diskussion fortgesetzt.