Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (049-03395)
von Theodor Gartner
an Hugo Schuchardt
15. 03. 1885
Deutsch
Schlagwörter: Universitätspolitik Universität Czernowitz Rätoromanische Sprachen Meyer-Lübke, Wilhelm
Zitiervorschlag: Theodor Gartner an Hugo Schuchardt (049-03395). Wien, 15. 03. 1885. Hrsg. von Frank-Rutger Hausmann (2018). In: Bernhard Hurch (Hrsg.): Hugo Schuchardt Archiv. Online unter https://gams.uni-graz.at/o:hsa.letter.6551, abgerufen am 30. 04. 2025. Handle: hdl.handle.net/11471/518.10.1.6551.
Verehrter Herr Professor!
Für Ihre Nachricht aus Cz. meinen besten Dank! Wenn das Ministerium gerecht wäre, so müsste es den wackeren W. Meyer1 berufen; allein ich hoffe, dass es so liebenswürdig gegen mich sein wird wie Sie, der Sie meinen Namen zuerst in die Candidatenliste gebracht haben; und ich bitte Sie, sich das vor Augen zu halten, so oft Sie der Gedanke zu quälen droht, dass Sie Ihrer „Verpfllichtung“ gegen mich und meine Rät. Gramm. noch nicht nachgekommen seien.2
In Cz. haben 15 Längengrade lange Arme gegen mich gekämpft. Die Waffe war nicht edel, der Kampf vergeblich, daher schweige ich lieber über die Einzelheiten. Wenn nur das Min. unbeirrt bleibt!
Mit hochachtungsvollem Grusse
Ihr
dankbarer
Gartner.
Wien, am 15. Mz. 85.
1 Wilhelm Meyer-Lübke (1861-1936), zu diesem Zeitpunkt noch Wilhelm Meyer und Privatdozent in Zürich. Er wurde ein Jahr später als Extraordinarius nach Jena berufen.